Trump sieht Chancen für Iran-Atom-Abkommen skeptischer

Washington/Moskau (Reuters) - US-Präsident Donald Trump zeigt sich mit Blick auf die Bemühungen um ein Atom-Abkommen mit dem Iran weniger zuversichtlich als noch vor ein paar Monaten.
Auf die Frage, ob er die Islamische Republik zur Einstellung ihrer umstrittenen Uran-Anreicherung bewegen könne, antwortete Trump in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview: "Ich weiß es nicht." Er habe das gedacht, aber sei sich darüber immer weniger sicher. Trump bekräftigte in seinen Äußerungen gegenüber dem Podcast "Pod Force One", dass die USA die Atom-Ambitionen des Erzfeinds beschränken würden - wenn nicht mit einem Abkommen, dann durch Bombardement. "Aber es wäre so viel schöner, das ohne Krieg, ohne dass Menschen sterben, zu machen."
Die USA und andere Länder im Westen werfen dem Iran vor, unter dem Vorwand einer zivilen Nuklear-Nutzung nach Atomwaffen zu streben. Der Iran weist dies zurück. Während Trumps erster Amtszeit hatten sich die Vereinigten Staaten aus einem auch von europäischen Ländern ausgehandelten Atomabkommen zurückgezogen. Das verpflichtete den Iran zur Begrenzung seines umstrittenen Nuklearprogramms und lockerte im Gegenzug westliche Sanktionen.
Trump klagte in dem Podcast nun, dass die iranischen Unterhändler bei den Bemühungen um eine Einigung Verzögerungstaktiken anwendeten. "Irgendwas ist mit ihnen passiert, aber ich bin sehr viel weniger zuversichtlich, dass es zu einem Deal kommt." Am Montag hatte Trump vor Journalisten im Weißen Haus gesagt, dass er mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu über den Iran gesprochen habe und dass die Gespräche mit dem Iran "hart" seien.
WOHIN MIT ANGEREICHERTEM URAN? - RUSSLAND BIETET HILFE AN
Im Mittelpunkt des Streits zwischen dem Iran und den USA steht angereichertes Uran - ein Material, mit dem je nach Anreicherungsgrad Atomkraftwerke betrieben oder Nuklearwaffen gebaut werden können. Die USA verlangen, dass der Iran sämtliches hoch angereichertes Uran abgeben muss. Dagegen steht der oberste iranische Führer Ajatollah Ali Chamenei auf dem Standpunkt, dass der Iran die eigene Uran-Anreicherung nicht ganz aufgeben und zudem nur jene Mengen hochangereicherten Materials außer Landes lassen könne, die über den Obergrenzen früherer Atomabkommen liegen.
Das mit dem Iran verbündete Russland hat in dem Konflikt seine Vermittlung angeboten und am Mittwoch mit konkreten Vorschlägen untermauert. So könne Russland dafür sorgen, dass überschüssiges Atom-Material aus dem Iran exportiert und in Brennstoff für Kernkraftwerke umgewandelt werde, sagte Vize-Außenminister Sergej Rjabkow zu russischen Medien. Russland ist die größte Atommacht der Welt und will den Aufstieg Irans in den Kreis der Atommächte ebenfalls verhindern. Allerdings gesteht die Regierung in Moskau dem befreundeten Land eine zivile Nuklear-Nutzung zu und hat jegliche militärische Eingriffe als inakzeptabel zurückgewiesen. Russland bezieht vom Iran Waffen für seinen Krieg in der Ukraine und hat einen auf 20 Jahre ausgelegten Partnerschaftsvertrag mit Teheran unterzeichnet.
(Bericht von Doina Chiacu, Guy Faulconbridge und Parisa Hafezi, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)