Schnabel (EZB): Geldpolitik ist derzeit an einem guten Punkt

Brüssel (Reuters) - Die Inflation in der Euro-Zone wird sich nach Einschätzung von EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel 2026 weiter abschwächen und mittelfristig auf zwei Prozent zurückkehren.
Dies sei auf sogenannte Basiseffekte bei den Energiepreisen zurückzuführen, erklärte die deutsche Expertin der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Brüssel. Obwohl die Kerninflation noch erhöht sei, befinde man sich auf einem guten Pfad. Die Zinsen seien aktuell an einem guten Punkt, sagte Schnabel. Es gehe darum, vorübergehende Abweichungen zu ignorieren, erklärte sie mit Blick auf die Entwicklung der Inflation.
Die Währungshüter der EZB hatten vorige Woche auf ihrer Sitzung zum siebten Mal in Folge die Zinsen gesenkt. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, mit dem die Zentralbank ihre Geldpolitik steuert, wurde um einen Viertelpunkt auf 2,00 Prozent nach unten gesetzt. Die Inflationsrate im Euroraum sank im Mai auf 1,9 Prozent von 2,2 Prozent im April. Dies ist unter der EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent, die die Währungshüter mittelfristig als ideal für die Konjunktur sehen.
Die Kerninflation, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak ausgeklammert bleiben, sank zuletzt auf 2,3 Prozent. Dieses Maß steht bei der EZB besonders im Blickpunkt, da es zugrundeliegende Inflationstrends gut widerspiegelt.
Die EZB hatte jüngst ihre Projektionen für die Teuerung aktualisiert. Demnach dürften die Verbraucherpreise im laufenden Jahr nur noch um durchschnittlich 2,0 Prozent zulegen. Im März waren noch 2,3 Prozent veranschlagt worden. Für 2026 rechnen die EZB-Ökonomen nun mit einer Inflationsrate von 1,6 (zuvor: 1,9) Prozent. Für 2027 gehen die Experten unverändert von einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent aus.
(Bericht von Jan Strupczewski, geschrieben von Klaus Lauer; redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)