UN: Zahl der Vertriebenen weltweit auf über 122 Millionen gestiegen

Genf (Reuters) - Die Zahl der durch Krieg und Verfolgung vertriebenen Menschen ist nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) weltweit auf über 122 Millionen gestiegen.
Ende April 2025 gab es demnach über zwei Millionen mehr Vertriebene als noch ein Jahr zuvor, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Donnerstag in Genf mitteilte. Dies sei vor allem auf anhaltende Konflikte wie im Sudan, in Myanmar und in der Ukraine zurückzuführen. Die Zahlen seien insgesamt gestiegen, obwohl ebenfalls fast zwei Millionen Syrer nach dem Sturz des langjährigen Herrschers Baschar al-Assad in ihre Heimat zurückgekehrt seien. Zugleich sei die Finanzierung der Flüchtlingshilfe auf das Niveau von 2015 gesunken, als es noch ungefähr halb so viele Vertriebene weltweit gegeben habe.
"Wir leben in einer Zeit intensiver Volatilität in den internationalen Beziehungen", sagte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. Die moderne Kriegsführung schaffe eine fragile und bedrückende Lage, die von akutem menschlichem Leid geprägt sei. Gleichzeitig gingen "brutale" Kürzungen von Hilfsgeldern immer weiter. Die Situation sei unhaltbar und mache Flüchtlinge und andere Menschen schutzlos.
Das UNHCR, dessen größter Geldgeber traditionell die USA waren, hatte bereits zuvor gewarnt, dass die Kürzungen Millionen von Menschenleben gefährdeten. Zudem seien Frauen und Mädchen auf der Flucht einem größeren Risiko von Vergewaltigungen und Kinder von Menschenhandel ausgesetzt. Das UNHCR äußerte sich aktuell nicht dazu, welche Länder ihre Mittel reduziert haben. US-Präsident Donald Trump hat die meisten Auslandshilfen gekürzt. Aber Großbritannien und andere europäische Länder geben ihrerseits weniger für Hilfe und mehr für Verteidigung aus.
(Bericht von Emma Farge, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)