Merz: Israel macht für uns die Drecksarbeit bei Iran

Kananaskis (Reuters) - Kanzler Friedrich Merz hat den Iran aufgefordert, im Streit um das Atomprogramm sofort einzulenken, weil ansonsten die völlige Zerstörung der Atomanlagen drohe.
"Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle. Wir sind von diesem Regime auch betroffen", sagte Merz am Dienstag am Rande des G7-Gipfels in Kanada im ZDF-Interview. Das Mullah-Regime habe Tod und Zerstörung über die Welt gebracht "mit Anschlägen, Mord und Totschlag" sowie der Unterstützung der Hisbollah und der Hamas und der Belieferung Russlands mit Drohnen. Er habe "größten Respekt", dass die israelische Armee und die israelische Regierung den Mut für die Angriffe auf das Atomprogramm aufgebracht hätten. "Wir hätten sonst möglicherweise Monate und Jahre weiter diesen Terror dieses Regimes gesehen und dann möglicherweise noch mit einer Atomwaffe in der Hand."
Er könne sich nicht vorstellen, dass die iranische Regierung nach den Angriffen wieder zur Normalität übergehen könne, sagte der Kanzler in Interviews sowohl im ZDF als auch der ARD.
Wie sich der Konflikt weiter entwickele, hänge ganz von der iranischen Führung ab. "Wenn das Regime bereit wäre, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, dann bräuchte es keine weiteren militärischen Interventionen", sagte Merz. "Wenn nicht, dann steht möglicherweise die vollständige Zerstörung des iranischen Atomwaffenprogramms auf der Tagesordnung." Dies könne die israelische Armee offensichtlich nicht vollenden, denn dazu fehlten ihr die notwendigen Waffen. "Die haben aber die Amerikaner", fügte der Kanzler hinzu.
Der CDU-Chef sagte zudem, er sei an einem Regierungswechsel in Teheran interessiert. "Gut wäre jedenfalls, wenn diese Regierung des Iran in Zukunft keinen Einfluss mehr hätte auf das Land", sagte er der ARD. "Wir haben es hier mit einem Terrorregime zu tun, nach innen wie nach außen. Es wäre gut, wenn dieses Regime an sein Ende käme." Es gebe etwa in Syrien eine gute Erfahrung nach dem Sturz des Assad-Regimes. "Ich bin und bleibe Optimist, dass es auch in diesem Konflikt eine gute Lösung gibt und dass der Frieden im Mittleren und Nahen Osten vielleicht sogar ein Stück näher rückt", sagte er.
Gegenüber Welt-TV sagte Merz, Deutschland, Frankreich und Großbritannien stünden bereit, bei Verhandlungen mit Iran zu helfen, wenn diese wieder gefragt seien.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)