Russland warnt USA vor Nahost-Eingriff - "Würde radikal destabilisieren"

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St. Petersburg (Reuters) - Russland warnt die USA vor einem Eingreifen in den Krieg zwischen Israel und Iran.

"Dies wäre ein Schritt, der die gesamte Situation radikal destabilisieren würde", sagte der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow am Mittwoch nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax am Rande eines Wirtschaftsforums in St. Petersburg. Russland hat erst im Januar eine strategische Partnerschaft mit Iran unterzeichnet, unterhält aber auch Beziehungen zu Israel. Diese sind allerdings durch den russischen Krieg in der Ukraine belastet, bei dem Moskau auf iranische Drohnen zurückgreift.

Der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes SVR, Sergej Naryschkin, bezeichnete die Lage im Nahen Osten als kritisch. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa warnte vor israelischen Angriffen auf die iranische Nuklearinfrastruktur. Dadurch könne man "Millimeter" von einer Katastrophe entfernt sein. "Nukleare Einrichtungen werden angegriffen", sagte sie der Nachrichtenagentur Reuters. Die UN-Überwachungsbehörde für nukleare Sicherheit habe bereits konkrete Schäden festgestellt.

"Wo bleibt die Besorgnis der gesamten Weltgemeinschaft? Wo sind all die Umweltschützer?", sagte Sacharowa. "Ich weiß nicht, ob sie denken, dass sie weit weg sind und dass diese (Strahlungs-)Welle sie nicht erreichen wird. Sollen sie doch lesen, was in Fukushima passiert ist", fügte sie hinzu und verwies dabei auf den Unfall im japanischen Atomkraftwerk 2011. Israel hat iranische Atomanlagen angegriffen, um Teheran an der Entwicklung einer Atomwaffe zu hindern. Der Iran bestreitet, Atomwaffen anzustreben.

Der russische Präsident Wladimir Putin, der mit dem Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im vergangenen Dezember bereits einen wichtigen Partner im Nahen Osten verloren hat, hat am Samstag mit US-Präsident Donald Trump telefoniert. Er bot Moskau seine Dienste als Vermittler an. Ein Insider, der mit den internen Diskussionen in den USA vertraut ist, sagte, dass Trump und sein Team Optionen in Erwägung zögen, sich Israels Angriffen auf iranische Atomanlagen anzuschließen.

Der ehemalige Kreml-Berater Sergej Markow sagte, dass der Konflikt für Russland auch einige Vorteile bringen könnte. Dazu gehörten höhere Ölpreise. Auch könnte China mehr russisches Öl kaufen, da es schwerer an iranisches Öl komme. Auch könnten die USA militärische Ressourcen von der Ukraine abziehen.

(Büro Moskau, geschrieben von Rene Wagner; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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