Brainlab bei Börsengang mit bis zu 2,1 Mrd Euro bewertet

Reuters · Uhr
Quelle: (c) Copyright Thomson Reuters 2025. Click For Restrictions - https://agency.reuters.com/en/copyright.html

München (Reuters) - Der Münchner Medizintechnik-Softwareanbieter Brainlab macht trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten mit seinen Börsenplänen ernst.

Das Unternehmen wird dabei mit bis zu 2,1 Milliarden Euro bewertet. Brainlab will innerhalb einer Woche bis zu 5,2 Millionen Aktien in einer Preisspanne von 80 bis 100 Euro verkaufen, wie die Firma am Montag mitteilte. Das Emissionsvolumen läge damit bei bis zu 520 Millionen Euro. 160 bis 200 Millionen davon gehen an das Unternehmen selbst, der Rest an Firmengründer Stefan Vilsmeier, seine erweiterte Familie und den Münchner Finanzinvestor EMH Partners. Die Aktien können von Dienstag an bis zum 1. Juli gezeichnet werden. Das Debüt von Brainlab an der Frankfurter Börse ist für den 3. Juli geplant.

"Das große Interesse der Investoren an Brainlab bestätigt uns darin, dass wir optimal positioniert sind, um die dringend notwendige Digitalisierung des Gesundheitswesens weiter voranzutreiben und mitzugestalten", sagte Vilsmeier. Der angepeilte Börsenwert von Brainlab liegt mit 1,67 bis 2,09 Milliarden Euro allerdings am unteren Rand der im Vorfeld genannten Bewertung, die bis drei Milliarden Euro reichte.

Die von Brainlab entwickelte Software und die dazugehörigen Instrumente werden zurzeit vor allem bei Gehirn-Operationen und Krebsbehandlungen eingesetzt. Mit den bis zu 200 Millionen Euro aus einer Kapitalerhöhung will das Unternehmen in andere Bereiche wie die Orthopädie, Herzoperationen und die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde vordringen. "Die konkreten Pläne (...) umfassen Investitionen in Technologie, die Erweiterung unseres Produktportfolios, Stärkung des Vertriebs sowie die Expansion in angrenzende Bereiche", sagte Brainlab-Chef Rainer Birkenbach.

Nach dem Börsengang sollen bis zu 26,6 Prozent des Kapitals in Händen neuer Aktionäre sein. Firmengründer Vilsmeier, der bisher 50,1 Prozent der Anteile hält, lässt seine Beteiligung verwässern, bleibt aber mit mehr als 40 Prozent der größte Aktionär. Neben ihm, seinen Verwandten und Mitarbeitern aus der Entstehungszeit des Unternehmens ist seit 2018 auch der Münchner Finanzinvestor EMH an Brainlab beteiligt.

Brainlab ist der zweite Börsenkandidat, der in diesem Jahr in den streng regulierten Prime Standard der Frankfurter Börse strebt. Die Zeichnungsfrist für die bis zu 464 Millionen Euro schwere Emission des Auto-Ersatzteilhändlers Autodoc läuft noch bis Dienstag, die Erstnotiz ist für Mittwoch geplant. Bisher waren nur zwei Unternehmen im Freiverkehrssegment "Scale" an die Börse gegangen: Während der schwäbische Elektrotechnik-Anbieter Pfisterer mit 39,35 Euro deutlich über dem Ausgabepreis von 27 Euro gehandelt wird, liegen die Papiere des Münchner Software-Spezialisten Innoscripta mit 101 Euro deutlich darunter.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

onvista Premium-Artikel

Chartzeit Wochenausgabe 22.06.2025
Die Fed verblüfft mit Prognosen - Anleger sollten daher diesen Indikator beachtengestern, 20:00 Uhr · onvista
Die Fed verblüfft mit Prognosen - Anleger sollten daher diesen Indikator beachten
Kolumne von Stefan Riße
Noch immer lässt die Blockchain-Revolution auf sich warten21. Juni · Acatis
Noch immer lässt die Blockchain-Revolution auf sich warten
Fünf Jahre nach dem Skandal
Wirecard-Anleger: "Im Prinzip war das ein Panikkauf"19. Juni · onvista
Wirecard-Anleger: "Im Prinzip war das ein Panikkauf"