Hoffnungsträger Brainlab muss sich bei Börsengang bescheiden

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München (Reuters) - Der Medizintechnik-Softwareanbieter Brainlab muss sich bei seinem geplanten Börsengang voraussichtlich mit einem Preis am unteren Ende der Angebotsspanne begnügen.

Die beteiligten Banken teilten Investoren am Montag mit, der Preis werde bei 80 Euro je Aktie erwartet. Immerhin sei die Emission des Münchner Unternehmens auf diesem Niveau vielfach überzeichnet. Brainlab ist der Hoffnungsträger für Börsengänge in Deutschland, von denen es in diesem Jahr bisher nur zwei kleinere gab. Im Herbst stehen größere Emissionen wie die Rückkehr des Pharmakonzerns Stada an den Frankfurter Aktienmarkt an.

Die offizielle Preisspanne für Brainlab reicht von 80 bis 100 Euro. Am unteren Ende würde das Unternehmen mit knapp 1,7 Milliarden Euro bewertet. Das Emissionsvolumen läge bei 416 Millionen Euro, 160 Millionen davon gehen an das Unternehmen selbst, das seine Software zur Steuerung von Operationen von der Gehirnchirurgie und gezielten Bestrahlungen auf andere Bereiche wie die Orthopädie oder Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten ausweiten will. Der Löwenanteil ginge an den Finanzinvestor EMH Partners, der seine Beteiligung mit dem Börsengang von 35 auf knapp 20 Prozent reduzieren würde. Firmengründer Stefan Vilsmeier baut seine Beteiligung von 50,1 auf 42,6 Prozent ab, bleibt aber mit seiner Familie Mehrheitsaktionär.

Der Vorstand präsentiert Brainlab am Montag noch bei US-Investoren in New York, die Zeichnungsfrist endet am Dienstag. Danach fällt die endgültige Entscheidung über den Börsengang und den Zuteilungspreis. Eine der begleitenden Banken betonte, die Nachfrage sei vor allem bei deutschen, langfristig orientierten Anlegern stark. Für Donnerstag ist das Börsendebüt in Frankfurt geplant. Organisiert wird der Börsengang federführend von den Investmentbanken Berenberg und Deutsche Bank.

Brainlab ist das zweite Unternehmen, das seine Börsenpläne noch vor der Sommerpause umsetzen wollte. Der Berliner Auto-Ersatzteilhändler Autodoc hatte seine Emission vergangene Woche aber mangels Nachfrage auf unbestimmte Zeit verschoben. Bisher haben den Sprung an die Deutsche Börse in diesem Jahr nur der Elektrotechnik-Spezialist Pfisterer und die Software-Firma Innoscripta geschafft, die beiden im Freiverkehrssegment "Scale" gelistet sind. Unterdessen laufen bei zahlreichen größeren Börsenkandidaten die Vorbereitungen für eine Emission bald nach dem Sommer. Dazu gehören Insidern zufolge neben Stada auch der Prothesen-Hersteller Ottobock, die Deutsche-Börse-Tochter ISS Stoxx und der Netzbetreiber TenneT Deutschland.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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