Bundesregierung kehrt bei Gasversorgung auf Frühwarnstufe zurück

Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung geht bei der Gasversorgung im sogenannten Notfallplan von der zweithöchsten Alarm- auf die Frühwarnstufe zurück.

Die Gasversorgung in Deutschland sei sicher, teilte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) am Dienstag mit. Die Voraussetzungen für die Alarmstufe lägen nicht mehr vor. Eine staatliche Befüllung der Gasspeicher durch den Marktgebietsverantwortlichen Trading Hub Europe sei angesichts der stabilen Lage nicht erforderlich. Die Frühwarnstufe, die erste von drei Krisenstufen, bleibe jedoch bestehen, um die Versorgungslage weiterhin eng zu beobachten.

Die Regierung hatte die Alarmstufe im Juni 2022 ausgerufen, nachdem Russland die Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 stark reduziert und später ganz eingestellt hatte. Inzwischen importiere Deutschland kein leitungsgebundenes Gas mehr aus Russland, sagte Reiche. Die durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verursachte Energiekrise sei durch neue Lieferwege und eine breitere Diversifizierung überwunden worden. Vier schwimmende Terminals für Flüssigerdgas (LNG) seien in Betrieb. Stammten 2021 noch 65 Prozent der Lieferungen aus Russland, seien die Hauptlieferanten nun Norwegen, die Niederlande und Belgien.

Die Füllstände der Gasspeicher liegen laut Reiche mit rund 50 Prozent zwar unter den Werten der Vorjahre. Die Speicheraktivitäten hätten mittlerweile aber deutlich zugenommen. Der Gaspreis habe sich bei rund 34 Euro je Megawattstunde stabilisiert, liege damit aber noch doppelt so hoch wie vor der Energiekrise.

(Bericht von Holger Hansen, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)