34 Fonds im Crashtest: Die besten Fonds für indische Aktien

DAS INVESTMENT · Uhr

Seit Narendra Modi im Mai 2014 das Amt des indischen Premierministers antrat, sehen Investoren das Land mit anderen Augen. Der aktuelle Crashtest untersucht, welche Indien-Fonds in den vergangenen Jahren die beste Mischung aus Risiko und Ertrag hinbekamen.

Die Bric-Länder als einstige Wachstums-Stars der Emerging Markets haben ihren Glanz verloren. Brasilien und Russland kämpfen mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung. In China ist das Wachstum abgeflaut, den meisten Prognosen zufolge dürfte es noch weiter sinken.

Der einzige verbleibende Bric-Stern ist Indien. Vor nicht allzu langer Zeit war das Land noch der Problem-Kandidat unter den vier Ländern. Seit dem Regierungswechsel im Mai 2014 geht es jedoch aufwärts. Premierminister Narendra Modi hat umfassende Strukturreformen eingeleitet.

Auch wenn Modi die hohen Erwartungen an seine Politik nicht immer voll erfüllt, so ist der Spurwechsel dennoch unverkennbar. Das Wirtschaftswachstum hat wieder Fahrt aufgenommen. Nach der Juli-Prognose des Internationalen Währungsfonds soll das indische Bruttoinlandsprodukt 2015 um 7,5 Prozent wachsen - und damit stärker als die chinesische Volkswirtschaft.

An der Börse von Mumbai hat die Hoffnung auf Veränderungen schon deutliche Spuren hinterlassen: Im vergangenen Jahr erzielten die besten Länderfonds für indische Aktien Zuwächse von mehr als 70 Prozent. Mittlerweile macht sich allerdings leichte Ernüchterung breit: Im laufenden Jahr liegt rund ein Drittel aller Indien-Fonds im Minus, lediglich zwei Fonds - Invesco India Equity und Pinebridge India Equity - erzielen zweistellige Zuwächse.

Das Angebot an indischen Aktienfonds in Deutschland ist recht groß. Im Crashtest haben wir 34 von ihnen untersucht. Ein genauerer Blick vor dem Kauf empfiehlt sich durchaus: Die Performance-Unterschiede sind deutlich. Über drei Jahre etwa reicht die Wertentwicklung von rund 30 Prozent bis knapp 90 Prozent, über fünf Jahre trennen den besten und den schlechtesten Fonds sogar mehr als 100 Prozentpunkte. Ähnlich groß ist die Bandbreite beim maximalen Verlust: Sie reicht von 23 Prozent beim Stresstest- und Gesamtsieger First State Indian Subcontinent bis zu mehr als 40 Prozent.

Die drei Siegerfonds im Kurz-Porträt

Platz 1: First State Indian Subcontinent

Foto: Sashi Reddy (links), David Gait

Der von Sashi Reddy und David Gait gemanagte Fonds kauft nicht nur Aktien aus Indien, sondern auch aus den Nachbarländern Sri Lanka, Bangladesch und Pakistan. Deren Anteil am Fondsvermögen beträgt derzeit rund 10 Prozent, pakistanische Aktien sind allerdings nicht dabei. Darüber hinaus halten Redy und Gait fast 10 Prozent Cash.

Beide gehören zu Stewart Investors, einem unabhängigen Team innerhalb der First-State-Gruppe um Angus Tulloch, das weitgehend in Edinburgh angesiedelt ist und ebenfalls die erfolgreichen Asia-Pazifik-Fonds der Gesellschaft managt. Das Duo betreut den Fonds seit 2008, seit 2009 ist der in Singapur lebende Reddy hauptverantwortlich.

Die Titelauswahl erfolgt entsprechend der Anlagephilosophie von Stewart Investors. Für die Bottom-up-Investoren ist die Qualität des Managements wichtig, statt auf schnelles Wachstum setzen sie lieber auf stabile planbare Cashflows. In starken Aufwärtsphasen zählt der Fonds nicht immer zu den besten. Im Vordergrund steht für Reddy, die Verluste in Abwärtsphasen zu begrenzen. In der Crashtest-Auswertung führt das dazu, dass der Fonds sowohl im Stresstest als auch im Performance-Vergleich an der Spitze liegt.

42 Aktien sind zurzeit im Portfolio. Den größten Anteil haben Finanz- und Basiskonsumwerte. Zwar zählt der Fonds mit einem Volumen von unter 400 Millionen Euro nicht zu den Schwergewichten der Kategorie. Dennoch ist Stewart Investors nicht auf frisches Geld erpicht und hat den Fonds Anfang 2012 mit einem Soft-Closing belegt. Das heißt allerdings nur, dass ein Ausgabeaufschlag von 4 Prozent obligatorisch ist.

Platz 2: Aberdeen Indian Equity Fund

Mit knapp 4,5 Milliarden Dollar Volumen ist der Fonds das Schwergewicht unter den in Deutschland angebotenen Indien-Fonds. Er wird vom Asian-Equities-Team unter der Leitung von Hugh Young gemanagt, der seit 30 Jahren asiatische Aktien für Aberdeen betreut. Das Team setzt völlig unabhängig von der Benchmark auf Qualitätsunternehmen mit erfahrenem Management, soliden Bilanzen und erfolgreichem Geschäftsmodell. Im zweiten Schritt prüft es schließlich die Bewertung.

Unternehmensbesuche gehören dabei zum Alltag. Jedes Unternehmen im Portfolio wird mindestens zweimal im Jahr besucht. Young sieht sich als Langfrist-Investor mit einem Anlagehorizont von fünf bis zehn Jahren. "Wir nehmen uns Zeit, eine Position aufzubauen und kaufen bei den gehaltenen Aktien nach, wenn die Kurse fallen", sagt er.

Young investiert sowohl in Standardwerte als auch in kleinere Unternehmen. Größter Sektor im Fonds sind mit über 20 Prozent Finanzdienstleister. Die größte seiner insgesamt 33 Einzelpositionen ist mit knapp 9 Prozent HDFC. Den führenden Hypothekenanbieter hält Young schon länger für eines der am besten gemanagten Unternehmen in Indien. Ebenfalls großen Raum im Portfolio nehmen IT-Unternehmen wie Infosys oder Tata Consultancy Services ein sowie Basiskonsumgüter-Unternehmen wie ITC und Godrej Consumer Products.

Platz 3: Invesco India Equity Fund

Das politische Umfeld, strukturelle Veränderungen und zyklische Gewinnchancen böten Indien in den nächsten Jahren gute Gelegenheiten für Wachstum, meint Shekhar Sambhshivan. Der gebürtige Inder beschäftigt sich seit 23 Jahren mit in seiner Heimat gehandelten Aktien und managt den Invesco-Fonds seit 2006 von Hongkong aus. Seine Titelauswahl erfolgt bottom-up, Sambhshivan sucht nach wachstumsstarken Qualitätsaktien. 40 bis 50 verschiedene Aktien hat er im Portfolio.

"Trotz der weltweit volatilen Aktienmärkte halten wir an unserer Strategie fest und fokussieren uns weiter auf Unternehmen mit sich verbessernden Gewinnaussichten, nachlassendem Wettbewerb, steigendem Marktanteil und vernünftigen Bewertungen", sagt er. Der Invesco-Manager bevorzugt zyklische Konsum- und Finanzwerte. Beide Sektoren haben einen Anteil von rund 20 Prozent am Portfolio und sind damit gegenüber der Benchmark, dem MSCI India 10-40 Index, deutlich übergewichtet.

Der Konsum in Indien hat sich in den vergangenen Jahren strukturell gewandelt. "Er macht jetzt fast 60 Prozent der Wirtschaft aus", so Sambhshivan. Die jüngere Generation habe eine stärkere Konsumneigung. Darin sieht der Fondsmanager nicht nur Chancen im Einzelhandel, sondern auch im Finanzsektor, da die Inder beginnen, auf Kredit zu kaufen. Ebenfalls übergewichtet im Fonds sind Industrietitel. Weniger überzeugt ist Sambhshivan von Energie-, IT- und Telekom-Aktien.

Verpassen Sie keinen Beitrag aus unserem wöchentlichen Online-Magazin DER FONDS und melden Sie sich hier kostenlos per E-Mail an.

Dieser Artikel wird bereitgestellt von www.dasinvestment.com

Newsletter-Tipp: DER FONDS - Der Newsletter mit den besten Fonds & ETFs-Tipps >> jetzt kostenlos abonnieren

Immobilienfonds in der Krise alles zum Thema

onvista Premium-Artikel

Chartzeit Eilmeldung
Nvidia - neues Trade-Setupheute, 11:49 Uhr · onvista
Nvidia - neues Trade-Setup
Investment-Strategien
Diese drei Ansätze bringen Ruhe und Rendite ins Depot30. Mai · onvista
Ein entspannter Aktienhändler.