4 Fragen, die Intel bei der Investorenkonferenz zu beantworten hat

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Am 26. Juli wird der Chip-Hersteller Intel (WKN:855681) seine Finanzergebnisse für das zweite Quartal 2018 vorlegen. In gewisser Weise werden die Zahlen, die das Unternehmen an diesem Tag herausgibt, nicht so interessant sein – man hat bereits am 21. Juni verkündet, dass der Quartalsumsatz 16,9 Milliarden Dollar betrug und der Gewinn pro Aktie bei 0,99 Dollar lag. Beide Zahlen lagen deutlich über den Erwartungen der Analysten.

Obwohl die finanzielle Performance des Unternehmens im zweiten Quartal 2018 eindeutig solide war und ich denke, dass die Performance für das Gesamtjahr sehr gut sein wird, scheinen die Anleger nicht allzu begeistert von der Aktie zu sein: Die Aktien sind von dem 52-Wochen-Hoch, das sie Anfang Juni erreichten, deutlich gefallen.

Ich denke, dass der Mangel an Begeisterung nicht zuletzt auf die Unsicherheit über die wichtigsten Aspekte der Geschäfts- und Technologieausführung des Unternehmens zurückzuführen ist. Am 26. Juli besteht nun die Möglichkeit, den Anlegern Antworten zu präsentieren, die diese Unsicherheit ausräumen könnten.

Deshalb hier einmal vier Fragen, die mich brennend interessieren würden - und von denen ich hoffe, dass Intel eine Antwort auf sie hat.

1. Wie läuft die CEO-Suche?

Brian Krzanich hat seine Position als Vorstandsvorsitzender aufgegeben, nachdem das Unternehmen festgestellt hatte, dass Krzanich eine „einvernehmliche Beziehung“ eingegangen war, die gegen die Unternehmenspolitik des Unternehmens verstieß.

Damals gab das Unternehmen auch bekannt, dass es „über einen guten Nachfolgeplanungsprozess verfügt und mit der Suche nach einem festen CEO begonnen hat.“

Diese Suche, so Intel, werde „sowohl interne als auch externe Kandidaten“ umfassen und von „einer führenden Personalberatungsfirma unterstützt werden, die den Prozess unterstützt.“

Ich möchte vom Management informiert werden, wie diese CEO-Suche verläuft und wie der Zeitplan aussieht, wie der Stand der Dinge ist.

2. Update zu Fortschritten beim 10-Nanometer-Chip

Die 10-Nanometer-Chip-Fertigungstechnologie von Intel, die nach Angaben des Unternehmens eine deutliche Leistungssteigerung pro Watt gegenüber der derzeit verfügbaren 14-Nanometer-Technologie bietet, sollte ursprünglich Ende 2015 in die Fertigung gehen, um die Produkteinführung im Jahr 2016 zu unterstützen.

Die Technologie rutschte jedoch weiter ab und soll nun aufgrund von Problemen mit der Technologie irgendwann im Jahr 2019 in die Massenproduktion gehen.

  • Ich will am 26 Juli Antworten zu den folgenden Fragen bekommen:
  • Wie weit ist Intel bei der Verbesserung der 10-Nanometer-Technologie in den letzten drei Monaten vorangekommen?
  • Wann rechnet das Unternehmen nach dem derzeitigen Stand der Technik mit der Serienproduktion von Produkten mit dieser Technologie?
  • Wie viel Prozent der gesamten Chip-Lieferungen des Unternehmens im Jahr 2019 erwartet Intel von Produkten, die mit 10-Nanometer-Technologie hergestellt werden?

3. Langfristige Position in der Chipfertigung

Anfang 2017 veranstaltete Intel eine Veranstaltung zur Chipfertigungstechnologie, bei der man verlauten ließ, dass die 10-Nanometer-Technologie in Bezug auf die Chipflächendichte eine ganze Generation Vorsprung vor vergleichbarer Technologie der Konkurrenz habe.

In Wirklichkeit sieht es jedoch so aus, dass sowohl die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (WKN:909800) als auch Samsung (WKN:881823) Ende 2016 mit ihren jeweiligen 10-Nanometer-Technologien in die Massenproduktion gingen und Produkte, die mit diesen Technologien gebaut wurden, in der ersten Hälfte des Jahres 2017 herauskamen. Intels 10-Nanometer-Technologie ist immer noch nicht in Massenproduktion.

Diese 10-Nanometer-Technologien waren natürlich weniger dicht als Intels 10-Nanometer-Technologie, aber sie sind der aktuellen 14-Nanometer-Technologie von Intel voraus. Darüber hinaus begann TSMC vor einigen Monaten mit der Serienproduktion seiner 7-Nanometer-Technologie, die etwa so dicht sein sollte wie die 10-Nanometer-Technologie von Intel.

Im Augenblick sieht es so aus, als ob Intel der Konkurrenz hinterherhinkt – zumindest in Sachen Chip-Dichte (eine Metrik, die Intel im Laufe der Jahre in den Mittelpunkt seiner Präsentationen gestellt hat).

Ich will folgendes wissen:

  • Hat Intel einen Plan, seine Wettbewerbsposition in der Chipherstellung zu verbessern? Wenn ja, wie sieht der Plan aus?
  • Erwägt Intel strategische Alternativen, falls es die Wettbewerbsfähigkeit seiner Chip-Herstellungstechnologien nicht verbessern kann, wie z.B. die Verlagerung der Herstellung von Schlüsselprodukten an einen Dritten?

4. Blick auf die Wettbewerbspositionierung in Schlüsselmärkten

Krzanich sorgte für Aufregung, als er einem Analysten gegenüber wohl „seelenruhig“ sagte, dass das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte 2018 Marktanteile im Kerngeschäft Rechenzentren an einen Wettbewerber verlieren würde.

In einem Versuch, für Ruhe zu sorgen, gab Intel die folgende Erklärung ab:

Wir sehen erhebliche Wachstumschancen im Bereich Rechenzentren – eine Marktchance von geschätzt 70 Milliarden Dollar bis 2021, wo wir die Möglichkeit haben, unseren Marktanteil im gesamten Rechenzentrumsmarkt zu vergrößern. Dazu werden wir weiter die Vorherrschaft bei CPUs fortsetzen und das breiteste Portfolio an Produkten anbieten, die, wenn sie kombiniert werden, die Grundlage des Wettbewerbs im Rechenzentrum verändern.

Wir sind zwar auf ein wettbewerbsfähigeres Umfeld vorbereitet, haben dies aber bereits in unserer Finanzprognose berücksichtigt und sind in einer guten Position, um im Wettbewerb bestehen zu können. Wir bleiben sehr zuversichtlich in Bezug auf unsere Produkte, unsere Roadmap und unsere Wettbewerbsposition. So stellt die „Intel Xeon Prozessor Scalable“-Produktlinie die größten Fortschritte in der Plattform-Funktionen in einem Jahrzehnt dar, und Ende des Jahres werden wir die bahnbrechende neue Optane DC Storage-Technologie speziell für Rechenzentren auf den Markt bringen.

Dies ist ein wasserdichtes PR-Statement, aber es sagt uns nicht viel – ich will mehr wissen. Ich will von Intel eine genaue Strategie hören, wie man den großen und lukrativen Markt rund um Rechenzentren verteidigt.

Außerdem besteht die Gefahr, dass Intel nur über die Herausforderungen des Restjahres 2018 redet. Ich will aber wissen, wie es im Jahr 2019 und darüber hinaus weitergehen soll.

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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien.

Dieser Artikel von Ashraf Eassa erschien am 10.7.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

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