Afghanische Friedensgespräche könnten binnen einer Woche starten

Reuters · Uhr

Kabul (Reuters) - Die geplanten Friedensverhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den radikal-islamischen Taliban könnten schon bald beginnen.

Sie dürften binnen einer Woche in Katar starten, sobald - wie am Sonntag angekündigt - die letzten inhaftierten Taliban freigelassen worden seien, hieß es in Regierungskreisen in Kabul. Präsident Aschraf Ghani werde den Erlass zu der umstrittenen Freilassung von 400 als besonders gefährlich eingestuften Islamisten wohl noch am Montag unterzeichnen, sagte ein Regierungsvertreter Reuters. Geplant sei, dass eine Delegation am Mittwoch nach Katar reise und die Gespräche am Sonntag beginnen.

Ähnlich äußerte sich der US-Afghanistan-Gesandte Zalmay Khalilzad zum Zeitplan. Die Gefangenen-Freilassung dürfte in den nächsten Tagen abgeschlossen werden, twitterte er. Dann könnten die inner-afghanischen Verhandlungen für ein Ende des seit 19 Jahren andauernden Krieges umgehend starten. Ein Taliban-Sprecher sagte Reuters: "Wir sind bereit, innerhalb einer Woche nach der Freilassung zu Gesprächen zusammenzukommen."

Am Sonntag hatten politische und religiöse Vertreter der Gesellschaft auf der von Ghani einberufenen traditionellen Ratsversammlung Loja Dschirga die Freilassung der 400 gefangenen Taliban empfohlen. Es sind die letzten von insgesamt 5000 Inhaftierten, deren Freilassung die Taliban als Bedingung für Friedensverhandlungen fordern. Die Regierung zögerte aber, weil diese Gefangenen in einige der schwersten und brutalsten Anschläge verwickelt gewesen sein sollen. Dazu gehört der Bombenanschlag in der Nähe der deutschen Botschaft in Kabul, bei dem 2017 mehr als 150 Menschen starben. Khalilzad hatte im Februar mit den Taliban eine Vereinbarung über den Abzug der letzten US-Truppen erzielt und dann monatelang versucht, die Extremisten und die afghanische Regierung an den Verhandlungstisch zu bringen.

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