Allianz kauft eigene Aktien ++ Commerzbank verkauft Geschäftsbereich ++ Merck fegt mal durch ++ Angela und Horst sind wieder Freunde

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Kanzlerin Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer haben ihren erbitterten Asylstreit beigelegt und ein Auseinanderbrechen der Union vorerst abgewendet. Die Schwesterparteien wollen nun Transitzentren für bereits in anderen EU-Ländern registrierte Flüchtlinge an der deutsch-österreichischen Grenze einrichten. Aus diesen Zentren sollen Asylbewerber direkt in die zuständigen Länder zurückgewiesen werden.

Die Einigung lässt den DAX heute aufatmen. Der deutsche Leitindex startet mit einem Plus von 0,72 Prozent in den Tag. Ganz aus der Welt sind die Asylstreitigkeiten aber noch nicht. Die SPD hat jetzt Gesprächsbedarf angemeldet. Allerdings dürfte in diesem Zusammenhang ein Bruch der Koalition nicht im Raum stehen.

Eine leichte Entspannung scheint es auch beim „Zoll-Zwist“ zu geben. Im Handelsstreit zwischen den USA und der EU wird es nach Angaben von US-Präsident Donald Trump schon bald zu Gesprächen zwischen beiden Seiten kommen.

„Wir werden sie ziemlich rasch treffen“, sagte Trump am Montag vor Journalisten bei einem Besuch des niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte in Washington. Die Europäische Union sei daran interessiert, „etwas auszuarbeiten“. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und die EU-Handelsbeauftragte Cecilia Malmström bis Ende des Monats nach Washington reisen.

Merck krempelt die Arme hoch

Der Darmstädter Merck-Konzern will sein schwächelndes Geschäft mit Spezialmaterialien in den kommenden Jahren wieder auf Wachstumskurs bringen. Der Unternehmensbereich Performance Materials, zu dem unter anderem das schwächelnde Geschäft mit Flüssigkristallen gehört, soll den Umsatz nach 2019 wieder um durchschnittlich 2 bis 3 Prozent pro Jahr steigern, teilte Merck am Dienstag in Darmstadt mit. Ab 2020 soll dann auch das Ergebnis in diesem Bereich wieder zulegen.

Performance Materials steht für rund 16 Prozent des Konzernumsatzes von zuletzt 15,3 Milliarden Euro. 2017 verbuchte der Bereich einen Umsatzrückgang von 2,6 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Die Sparte bietet Lösungen für Displays, Computerchips und Oberflächen aller Art an. Beliefert werden unter anderem die Automobil-, Kosmetik, und Elektroindustrie.

Probleme bereitet Merck schon seit längerem das Geschäft mit Flüssigkristallen. Der Konzern war hier lange Jahre unangefochtener Marktführer, verliert aber Anteile insbesondere an chinesische Konkurrenten. Der Marktrückgang wird in den kommenden Jahren andauern, schätzt Merck. Mehr als ausgleichen sollen die zu erwartenden Umsatzrückgänge in diesem Geschäft die Zuwächse bei organischen Leuchtdioden (Oled) und Fotolacken. Ein wesentlicher Treiber soll auch das Geschäft mit Halbleitermaterialien sein. Vor allem seine Stellung als Lieferant für die Elektronikbranche will Merck weiter stärken.

Der Pharma- und Spezialchemiekonzern traut den Spezialmaterialien dauerhaft eine operative Marge (Ebitda) von rund 30 Prozent zu. Die Sparte wäre damit im Branchenvergleich überdurchschnittlich profitabel, so Merck.

Kurz & knapp

Allianz: Der Versicherer will eigene Aktien zurückkaufen. Das Volumen des neuen Programms betrage bis zu eine Milliarde Euro, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Es soll an diesem Mittwoch starten und bis zum 30. September abgeschlossen sein. Die gekauften Papiere will Allianz einziehen. Die Aktie legt über 1 Porzent zu.

Commerzbank: Das Frankfurter Geldhaus hat eine Vereinbarung mit der Société Générale über den Verkauf des Geschäftsbereichs Equity Markets & Commodities (EMC) getroffen. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Abstimmung mit den zuständigen Steuerbehörden, der Zustimmung weiterer zuständiger Behörden und Arbeitnehmervertretergremien sowie des Abschlusses der rechtlichen Dokumentation. „Mit dieser Vereinbarung erreichen wir einen weiteren Meilenstein in der Umsetzung der Strategie, Commerzbank 4.0′“, sagte der Commerzbank-Vorstandsvorsitzende Martin Zielke. „Wir vereinfachen unser Geschäft, zahlen auf unsere Kostenziele ein und setzen Kapital für unser Kerngeschäft mit Privat- und Firmenkunden frei“, so Zielke weiter.

Ein Kaufpreis wurde in der Pressemitteilung nicht genannt.

Evotec: Die Hamburger bestätigen heute den erfolgreichen Abschluss der strategischen Vereinbarung mit Sanofi, die am 15. Juni 2018 unterzeichnet und zum 1. Juli 2018 wirksam wurde. Im Rahmen der Vereinbarung wird Evotec Sanofis Antiinfektiva-Einheit, sowie das damit verbundene Antiinfektiva-Forschungsportfolio in ihre Organisation integrieren. Mit dem Abschluss der Vereinbarung zwischen beiden Unternehmen sind die notwendigen personalrelevanten Prozesse erfolgreich vollzogen sowie die erforderlichen Genehmigungen der Aufsichtsbehörden in Frankreich erhalten worden. Diese Vereinbarung führt zu garantierten Zahlungen von Sanofi innerhalb der nächsten fünf Jahre inklusive einer Vorabzahlung in Höhe von 60 Millionen Euro.

Baumot: Der Spezialist für Abgasreinigungs eine bereits gesenkten Ziele verfehlt. Demnach belief sich der Umsatz auf 9,8 Mio. Euro (Vorjahr: 38,3 Mio. Euro) und lag damit  unter der zum Halbjahr angepassten Prognose von 10  bis 13 Mio. Euro. Der Umsatzrückgang liegt vorrangig in der Entkonsolidierung der Kontec Gruppe sowie des im Oktober 2016 durchgeführten Verkaufs der Interkat Katalysatoren GmbH begründet. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich im Geschäftsjahr 2017 auf -6,2 Mio. Euro (Vorjahr: -3,6 Mio. Euro). Gleichzeitig investierte die Gesellschaft 2,7 Mio. Euro in das BNOx-System zur Nachrüstung von Diesel-Fahrzeugen sowie in die Marktentwicklung bei Stadtbussen. Ursprünglich war die Gesellschaft für 2017 von einem negativen EBITDA von -4 Mio. Euro bis -5 Mio. Euro ausgegangen. Um die Kostenbasis zukünftig zu senken, hat der Vorstand ein Kostensenkungsprogramm beschlossen, das jährlich rund 0,5 Mio. Euro bis 1,0 Mio. Euro in den Bereichen Vertrieb sowie Verwaltung und Administration einsparen soll. Erste Effekte aus dieser Maßnahme sind bereits ab dem dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres zu erwarten.

Amazon: Der Online-Riese weitet sein Einkaufs-Event Prime Day in diesem Jahr auf 36 Stunden aus. Die Aktion, bei der es Angebote nur für Mitglieder von Amazons kostenpflichtigem Abo-Dienst Prime gibt, wird am Mittag des 16. Juli beginnen und bis zum Ende des 17. Juli laufen, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Der Prime Day ist ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor für Amazon: Im vergangenen Jahr brachte er dem weltgrößten Online-Händler in 30 Stunden die bisher höchste Zahl neuer Prime-Kunden, rund 50 Prozent mehr Käufer griffen bei den Deals zu.

Von Markus Weingran / dpaAFX

Foto: photocosmos1 / shutterstock.com

Neueste exklusive Artikel