Alphabet: Heute schon „Trump News“ gegoogelt?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Dieser Begriff dürfte heute wohl am häufigsten in die Suchmaschine des amerikanischen Konzerns eingegeben werden. US-Präsident Donald Trump hat Google am Vormittag mit Konsequenzen gedroht, nachdem er Nachrichten über sich selbst gegoogelt hat und mit dem Ergebnis nicht zufrieden war.

„Sie haben es manipuliert, für mich und andere, so dass fast alle Geschichten und Nachrichten schlecht sind“, schrieb Trump in einem Tweet am Vormittag. Gut eine Woche vor einer Anhörung von Vertretern von Google, Facebook und Twitter im US-Senat erhob der US-Präsident schwere Vorwürfe gegen die Suchmaschine.

„Google und andere unterdrücken Stimmen von Konservativen und verstecken Informationen und Nachrichten, die gut sind“, schrieb Trump zehn Minuten später in einem zweiten Tweet. „Sie kontrollieren, was wir sehen können und was nicht. Das ist eine sehr ernste Situation – wird in Angriff genommen werden!“

Trump kritisierte, wer auf Google nach „Trump News“ suche, bekomme nur Berichte der „Fake New Media“ – gemeint hatte er offenbar „Fake News Media“, womit er pauschal ihm gegenüber kritisch eingestellte Medien bezeichnet. „96“ Prozent der Ergebnisse für „Trump News“ sind von überregionalen linksorientierten Medien, sehr gefährlich“, schrieb er. „Republikanische/konservative und faire Medien sind ausgeschlossen.“ Trump warf die Frage auf, ob das „illegal“ sei.

Am Mittwoch kommender Woche will der US-Senat Spitzenvertreter von Google, Facebook und Twitter anhören. Dabei soll es um Versuche Russlands gehen, Wahlen in den USA über soziale Medien zu beeinflussen. Der Informationsdienst „Axios“ schrieb nach den Trump-Tweets, der US-Präsident wolle den Fokus der Anhörung stattdessen darauf lenken, dass er ein Opfer sozialer Medien sei.

US-Sicherheitsbehörden sehen es als erwiesen an, dass Russland versucht hat, die Präsidentenwahl 2016 zu beeinflussen, und dass diese Bemühungen andauern. Trump war im vergangenen Monat unter Druck geraten, als er in dieser Frage einen Zickzackkurs verfolgte, statt sich klar hinter seine Behörden zu stellen.

Mitte Juni hatte Trump Google/Alphabet noch als „eines unserer großen Unternehmen“ bezeichnet. Hintergrund war die von der EU verhängte Milliarden-Strafe gegen den amerikanischen Konzern. Wer den amerikanischen Präsidenten kennt, der weiß, dass Trump seine Meinung auch schnell wieder ändert. Die Aktie von Alphabet reagiert vorbörslich jedenfalls nicht auf die Wutausbrüche von Trump.

Von Markus Weingran

Foto: Michael Candelori / Shutterstock.com

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