Amazon-Aktie: Online-Händler präsentiert glänzenden Jahresabschluss – Dennoch fällt der Kurs um 5 Prozent
Es scheint, als wären Amazon-Anleger mittlerweile ein wenig zu sehr an die Rekordergebnisse des Online-Händlers gewöhnt. Das Unternehmen konnte aufgrund eines starken Weihnachtsgeschäfts und eines boomenden Cloud-Services einen glänzenden Jahresabschluss vorweisen. Im vierten Quartal kletterten die Erlöse verglichen mit dem Vorjahreswert um 20 Prozent auf 72,4 Milliarden Dollar (63,3 Mrd Euro), wie der Onlinehandels-Riese am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Dennoch rauschte der Aktienkurs seit dem Vortag um 5,5 Prozent ab.
Amazon schreitet unaufhaltsam vorwärts
Der Nettogewinn legte um fast 60 Prozent auf 3,0 Milliarden Dollar (2,6 Mrd Euro) zu, obwohl Amazon im Vorjahr von einer hohen Steuergutschrift profitiert hatte. Der Konzern von Tech-Milliardär Jeff Bezos setzt seinen Aufwärtstrend damit fort und lieferte bereits das dritte Vierteljahr in Folge ein Rekordergebnis ab.
Amazon profitierte rund um die Weihnachtszeit insbesondere in Nordamerika stark vom florierenden Onlinehandel, der die Einnahmen kräftig steigen ließ. International liefen die Geschäfte weniger rund. Sorgen bereitet vor allem Indien, wo neue Auflagen für Internethändler aus dem Ausland Amazons Expansion erschweren.
Dafür kann sich der Konzern weiter auf sein lukratives Geschäft mit IT-Diensten und Speicherplatz im Netz verlassen. Amazons Flaggschiff – die Web-Plattform AWS, die Cloud-Services an Firmen verkauft – erhöhte die Einnahmen um 45 Prozent auf 7,4 Milliarden Dollar.
Aktie verliert trotz gutem Quartalsbericht
Die Quartalszahlen übertrafen die Erwartungen der Wall Street klar, dennoch fiel die Marktreaktion negativ aus.Der Kurs hat seit Donnerstagabend um über 5,5 Prozent nachgelassen und fiel von 1500 auf derzeit 1420 Dollar. Auf Monatssicht steht der Online-Händler aber immer noch solide da, seit Jahresbeginn konnte die Aktie über 14 Prozent plus machen.
Prognose für Q1 2019 sorgt für Enttäuschung
Für Enttäuschung sorgte die Prognose für das laufende Quartal, zudem stellte Finanzchef Brian Olsavsky Anleger auf höhere Ausgaben ein, die im aktuellen Geschäftsjahr die Bilanz belasten könnten. „Ich würde davon ausgehen, dass die Investitionen gegenüber 2018 ansteigen“, sagte Olsavsky in einer Konferenzschalte mit Analysten. Für das erste Quartal rechnet Amazon mit einem operativen Gewinn zwischen 2,3 Milliarden und 3,3 Milliarden Dollar. Die Erlöse dürften zwischen 56 Milliarden und 60 Milliarden Dollar liegen – das wäre ein schwächeres Wachstum als zuletzt und weniger als am Markt erwartet.
Die Deutsche Bank hat das Kursziel für Amazon nach Zahlen von 2250 auf 2300 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf „Buy“ belassen. Als Begründung sieht die Bank das prognostizierte langsamere Wachstum.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 legte Amazon noch kräftig zu: Der Umsatz kletterte um 31 Prozent auf 232,9 Milliarden Dollar. Der Überschuss stieg von 3,0 Milliarden auf 10,1 Milliarden Dollar.
Bezos betont Erfolg des Sprachassistenten Alexa
Amazon-Chef Bezos hob besonders den Erfolg von Geräten mit der Sprachassistentin Alexa an Bord hervor. Der Mini-Lautsprecher Echo Dot sei im Weihnachtsgeschäft der bestverkaufte Artikel weltweit auf der Plattform gewesen. Amazon hatte bereits Anfang Januar erstmals Angaben zum Absatz von Alexa-Geräten gemacht und bekanntgegeben, die Marke von 100 Millionen verkauften Produkten geknackt zu haben.
(ama/dpa-AFX)
DAS WICHTIGSTE DER BÖRSENWOCHE – IMMER FREITAGS PER E-MAIL
Zum Wochenende die Top Nachrichten und Analysen der Börsenwoche!
Titelfoto: Zapp2Photo / Shutterstock.com