Amazon: Expandiert der Internet-Gigant jetzt in alle Richtungen oder wird ihm einfach zu viel nachgesagt?

onvista · Uhr

Mittlerweile vergeht fast keine Woche, wo dem Bezos-Konzern Interesse an Unternehmen, die in Schieflage geraten sind, nachgesagt wird. Vor 8 Tagen schoss die Aktie von AMC Entertainment vorbörslich mal eben um 70 Prozent in die Höhe, da mit der Sache vertraute Personen Gespräche zwischen dem weltweit agierenden Kinobetreiber und Amazon publik gemacht hatten. Jetzt wird dem Internet-Giganten ein weiterer Konzern nachgesagt, nachdem er seine Fühler ausstrecken soll.

US-Warenhauskette im Visier von Amazon?

Wie mehrere Medien berichten gibt es eine Quelle, die Gespräche zwischen Amazon und J.C. Penny ausgemacht haben soll. Beide Parteien sollen in der Texanischen Stadt Plano, dem Hauptsitz der US-Warenhauskette, zusammengekommen sein. Zuerst hat die unbekannte Quelle wohl der Modefachzeitschrift Women’s Wear Daily etwas zugeflüstert: „Es gibt Gespräche, und mir wurde gesagt, dass sie viel mit Amazon zu tun haben, da der US-Konzern bestrebt ist, sein Bekleidungsgeschäft auszubauen“, so die Quelle gegenüber dem Fachmagazin.

Was genau plant Amazon?

Wie genau die Internet-Krake seine Tentakel nach J.C. Penny ausgestreckt haben soll ist hingegen nicht bekannt. Ob Amazon nur die Geschäfte, die geschlossen werden sollen, erwerben möchte oder sich die US-Warenhauskette ganz einverleiben will, ist nicht bekannt. Soweit durfte die Quelle dann anscheinend doch nicht bei den Gesprächen, sofern sie denn stattgefunden haben, dabei sein. Daher legt die Aktie von J.C. Penny heute auch nicht um 70 Prozent zu, wie das letzte angebliche Objekt der Amazon-Begierde, sondern startete lediglich mit einem Plus von rund 6 Prozent in den Handelstag und gibt mittlerweile immer mehr der Gewinne wieder ab. Schließlich hat J.P. Penny ja auch Insolvenz angemeldet.

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Schnäppchen für Bezos-Konzern?

Die Geschäfte der US-Warenhaus-Kette laufen schon seit vielen Jahren nicht mehr rund und jetzt hat die Corona-Pandemie den Niedergang des 118 Jahre alten Traditions-Unternehmens beschleunigt. Vergangenen Woche reichte J.C. Penny einen Insolvenzantrag ein. Gemäß Chapter 11 des amerikanischen Insolvenzrechts kann die Warenhaus-Kette sich in Eigenregie sanieren. Die Geschäftsführung hatte mit Einreichung der Insolvenz bereits angekündigt einige der über 800 Läden zu schließen und einen Käufer zu suchen. Hier kommt dann wohl Amazon ins Spiel.

Einige Läden von J.C. Penny könnten durchaus interessant für Amazon sein. Dass der Bezos-Konzern die amerikanische Warenhauskette allerdings komplett übernimmt halte ich hingegen für unwahrscheinlich. Die Anleger scheinen es ebenfalls so zu sehen, denn die Aktie von J.C. Penny reagiert nicht gerade überschwänglich auf das neue Gerücht um Amazon. Vielleicht wird dem US-Konzern in diesen Tagen einfach zu viel Interesse nachgesagt, oder die vielen mit der Sache vertrauten Personen haben etwas an den Ohren.

Von Markus Weingran

Foto: VDB Photos/shutterstock.com

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