America first – auch 2018

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Ich habe spaßeshalber mal zurückgeblättert, um zu sehen, was uns vor genau einem Jahr bewegt hat. Es war Donald J. Trump, zu dessen Kritikern ich von Anfang an gehöre. Aber heute stellt sich die Frage, ob er mit der Steuerreform zumindest aus Sicht der Konzerne und der Wall Street nicht doch auf gutem Kurs liegt. Hier also ein Ausschnitt aus meinem Kommentar vor exakt einem Jahr:

„Das Jahr ist noch jung und hat für die Börsen eigentlich noch nicht richtig begonnen. Aktien und Anleihen könnten jetzt auf eine erste Belastungsprobe gestellt werden. Was steht an? Vor allem eine verunsichernde Diskussion über steigende Inflation und steigende Zinsen plus Trumps Wirtschaftspolitik. Noch im Laufe des ersten Quartals muss sich zeigen, worauf wir uns einstellen müssen. Ob Mario Draghi schon an diesem Donnerstag einen geldpolitischen Kurswechsel signalisieren wird, wage ich zu bezweifeln. Aber mit der Amtseinführung Trumps am 20. Januar müssen den Andeutungen und Ankündigungen Taten folgen. Das kann zu einer Ernüchterung auch an den Märkten führen. Kann.

Die Bullen scharren zwar mit den Hufen, haben aber Respekt vor den Bären: Einerseits ist die Stimmung unter US-Anlegern inzwischen sehr optimistisch. So bewegt sich die implizite Aktienvolatilität der Indizes nunmehr am unteren Rand der historischen Spanne und signalisiert damit große Gelassenheit. Gleichzeitig haben Umfragewerte unter Aktienanlegern wieder langjährige Höchststände erreicht. Im Sinne der Kontraindikation mahnt dies zur Vorsicht. In der Vergangenheit folgten auf derartige Konstellationen nicht selten Zwischenkorrekturen.

Andererseits kommt jetzt die US-Berichtssaison Fahrt. Sie dürfte schon deshalb positiv stimmen, weil sie das Ende der Gewinnrezession verheißt. Mehr denn je ist diesmal aber der Ausblick der Unternehmen wichtiger als ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal. Der Grund heißt Donald Trump. Seine Pläne zu Infrastrukturausgaben oder Deregulierung machen die US-Chefetagen laut Stimmungsindikatoren zuversichtlicher. Kommen die angekündigten Steuersenkungen, könnten die Konzerngewinne um fast 20 Prozent steigen!“

Manches, aber nicht alles gilt heute noch bzw. wieder. America first - das bedeutet, erst einmal auf Wirtschaft und Börse der Amis gucken. Und zu allererst auf die dortige Berichtssaison. Für unsere Börse ist außerdem wichtig, was die großen Anlagestrategen in Ami-Land (und andere internationale Institutionen) von unseren Aktien halten. In den vergangenen Tagen konnte man wieder Kapitalzuflüsse nach Frankfurt beobachten. Ein gutes Zeichen und auch ein Pluspunkt für den Euro. Mit anderen Worten: Ohne Hochstimmung bei den Amis geht bei uns nix, fast nix. Außerdem gilt der Blick der Börsianer inzwischen auch China als der neuen Weltwirtschaftsmacht. Ob Ost, ob West - es sind momentan ziemlich gut aus. Aber aufpassen, meine Freunde, denn es gibt aus beiden Richtungen neue Wirtschaftsdaten in den nächsten Tagen!

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