Angriff auf US-Stützpunkt in Afghanistan - IS-Miliz bekennt sich

Reuters · Uhr

Kabul (Reuters) - Auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Bagram in Afghanistan sind am Donnerstag fünf Raketen eingeschlagen.

Die von der Nato geführten Truppen teilten mit, es habe keine Opfer gegeben. Die Extremistenmiliz Islamischer Staat erklärte in den sozialen Medien, ihre Kämpfer hätten auf einen Hubschrauberlandeplatz gezielt. Die IS-Miliz kämpft gegen ausländische und afghanische Truppen sowie gegen die radikal-islamischen Taliban. Diese gaben an, sie hätten mit der Attacke auf Bagram nichts zu tun. Die Taliban und die USA haben vor Wochen vereinbart, dass sich die Organisation offen für Friedensverhandlungen mit der international anerkannten Regierung in Kabul zeigt. Als vertrauensbildende Maßnahme sollten am Donnerstag weitere 100 Taliban-Kämpfer freigelassen werden. Das Gefangenenlager ist in der Nähe des US-Stützpunktes Bagram.

Nach der Vereinbarung sollen die US-geführten internationalen Truppen aus Afghanistan abgezogen werden - im Gegenzug für Sicherheitsgarantien der Taliban. An diesen Verhandlungen nahm die IS-Miliz ebenso wenig teil wie die afghanische Regierung. Die Einigung mit den USA sieht vor, dass die afghanische Regierung 5000 gefangene Taliban freilässt. Die Extremisten sollen tausend Angehörige der afghanischen Sicherheitskräfte freigeben. Am Mittwoch kamen bereits 100 Taliban aus der Haft.

Die IS-Kämpfer in Afghanistan sind erstmals 2014 im Osten des Landes aufgetaucht. Seither hat sich die Gruppe, die sich nach einem alten Namen für die Region Islamischer Staat Chorasan nennt, vor allem in den Norden ausgebreitet. Das US-Militär schätzt die Gruppe auf rund 2000 Mann, einige afghanische Experten halten sie für größer.

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