Apple: Showdown mit Epic beginnt – EU sieht unfairen Wettbewerb im App-Store

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Ein Prozess, der das App-Geschäft auf dem iPhone verändern könnte, beginnt am Montag in Kalifornien. Vor Gericht treffen sich Apple und der „Fortnite“-Entwickler Epic Games (ab ungefähr 19.00 Uhr MESZ). Epic will einen eigenen App Store auf dem iPhone betreiben und Apple keine Abgabe für Einnahmen aus dem Verkauf digitaler Artikel zahlen. Apple will dagegen, dass Anwendungen weiterhin nur über den App Store des Konzerns geladen werden können – das sei unter anderem notwendig, um die Nutzer vor Betrug und Software-Fehlern zu schützen.

Epic warf Apple in seiner Klage unfairen Wettbewerb vor – mit der Begründung, dass Apple ein Monopol auf dem App-Vertrieb auf dem iPhone habe. Apple kontert, dass man das iPhone nicht als eigenständigen Markt betrachten könne. Wessen Argumentation Richterin Yvonne Gonzalez Rogers in dieser Frage folgt, könnte ein entscheidender Faktor für den Ausgang des Verfahrens werden. Zugleich ist davon auszugehen, dass die unterlegene Partei in Berufung gehen wird.

Der Streit entbrannte im August, nachdem sich Epic nicht mehr an die seit mehr als einem Jahrzehnt geltende Vorgabe halten wollte, dass virtuelle Artikel in seinem populären Spiel „Fortnite“ auf iPhones nur über das System der In-App-Käufe von Apple angeboten werden können. Dabei behält Apple 30 Prozent des Kaufpreises ein.

EU sieht unfairen Wettbewerb im App-Store

Die EU-Kommission hat  Apple   bereits vergangene Woche unfairen Wettbewerb in seinem App Store auf iPhone und iPad vorgeworfen. Der Tech-Riese benachteilige andere Anbieter von Musikstreaming-Apps, erklärte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Freitag nach einer Beschwerde des Marktführers Spotify .

Die Brüsseler Behörde sieht unter anderem ein Problem in der Regel, dass die Verkäufe von Abos in den Apps über Apples Bezahlplattform abgewickelt werden müssen. Dabei behält der Konzern 30 oder 15 Prozent der Einnahmen ein. Spotify findet es unfair, dass für Apple bei seinem Konkurrenz-Musikdienst wegen dieser App-Store-Abgabe beim gleichen Abo-Preis mehr Geld übrig bliebe. Dabei könne nicht auf eine andere Möglichkeit ausgewichen werden, Apps auf den Geräten zu installieren. „Apple hat ein Monopol“, sagte Vestager mit Blick auf den App Store.

Setzt sich die EU-Kommission durch, würde dies das Geschäftsmodell von Apple für den App Store auch bei anderen Diensten infrage stellen. „Es wird nicht das letzte Verfahren sein, bei dem es um den App Store geht“, betonte Vestager. So nehme die Kommission auch den Wettbewerb bei E-Books und Spiele-Apps unter die Lupe.

Die Wettbewerbshüter zeigten sich besorgt, dass Nutzer von Apple-Geräten höhere Preise für Musikstreaming-Abos bezahlen müssten oder einige Abonnements nicht in ihren Apps kaufen könnten. Sie kamen in ihren vorläufigen Feststellungen auch zu dem Schluss, dass Apple eine dominierende Marktposition beim Vertrieb von Musikstreaming-Anwendungen im App Store habe. Der Konzern sei zugleich „Torwächter“ und Konkurrent mit seinem eigenen Dienst Apple Music, betonte Vestager.

Apple konterte: „Die Argumentation der Kommission zugunsten von Spotify ist das Gegenteil von fairem Wettbewerb.“ Spotify wolle „alle Vorteile des App Stores nutzen und meint, dafür nichts zahlen zu müssen“. Spotify begrüßte die Entscheidung der Kommission. Dies sein „ein entscheidender Schritt, um Apple für wettbewerbswidriges Verhalten zur Verantwortung zu ziehen“.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Hadrian / shutterstock.com

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