Aufgepasst, Royal-Dutch-Shell-Investoren: Die OPEC steckt in einem Dilemma

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Die Aktien von Royal Dutch Shell sind wesentliche Leidtragende der derzeitigen Coronakorrektur. Bedingt durch schwache Zahlen ist die Aktie sowieso bereits im Vorfeld ordentlich unter Druck geraten. Das Virus und die schwache Nachfrage vonseiten Chinas haben dem Papier dabei noch den Rest gegeben und zwischenzeitlich sogar zu einem Kursniveau von unter 20 Euro je Anteilsschein geführt.

In Anbetracht der niedrigen Produktion und des China-Problems scheint eine kurzfristige Erholung im Ölmarkt schwer möglich. Viele Investoren hoffen zwar derzeit auf die OPEC, nichtsdestoweniger könnten dem Kartell die Hände gebunden sein.

Der Grund? Ganz einfach: Trotz möglicher Handlungsbereitschaft stecken viele Teilnehmer und die gesamte Vereinigung in einem Dilemma. Schauen wir im Folgenden daher einmal, wie dieses konkret aussieht. Und warum eine Lösungsfindung dabei keine einfache Sache ist.

Die aktuelle OPEC-Problematik

Wie wir mit Blick auf gängige Meldungen vernehmen können, steigt der Druck auf die Vereinigung der erdölexportierenden Nationen in diesen Tagen natürlich erheblich. Die Preise befinden sich in einer Abwärtsspirale, bloß ein weiterer künstlicher Eingriff kann hier womöglich bremsend wirken. Ein weiteres Krisentreffen scheint dabei gemäß gängiger Meldungen, unter anderem des Handelsblatts, bereits anberaumt. Ob hier allerdings eine Einigung gefunden werden kann, bleibt in meinen Augen fraglich.

Bereits bei der vorherigen Einigung im Februar gab es schließlich einige Bremsen. Russland beispielsweise hat sich im Kontext der sogenannten OPEC+ vermehrt auf die Hinterbeine gestellt und wollte nicht mehr Teil der Lösung beziehungsweise der weiteren Förderkürzungen sein. Andere gebeutelte Erdölstaaten der Vereinigung machen sowieso bereits nicht mehr mit bei Förderkürzungen, weshalb eine große Menge des Drucks letztendlich auf Saudi-Arabien lag.

Saudi-Arabien hingegen verfolgt jetzt jedoch auch eigene starke Interessen. Bedingt durch den Börsengang von Saudi-Aramco ist der OPEC-Staat schließlich auf eine solide Förderung angewiesen, um den Gang aufs Parkett zu einem Erfolg werden zu lassen. Weitere Einschnitte könnten hier entsprechend mit Wertverlusten und der Gefahr eines Scheiterns einhergehen. Niedrigere Ölpreise allerdings auch, wodurch Saudi-Arabien in einem gigantischen Dilemma steckt.

Einem Dilemma, das derzeit wohl prägend für die OPEC ist. Eine Förderkürzung scheint zwar das einzige Mittel zur Stabilisierung der Märkte zu sein. Allerdings bleibt an dieser Stelle fraglich, wer wohl in den sauren Apfel beißen wird und Kürzungen akzeptiert. Russland und Saudi-Arabien haben jedenfalls berechtigte Interessen daran, einen solchen Schritt nicht alleine zu gehen.

Was das für Royal Dutch Shell bedeutet

Bleibt an dieser Stelle natürlich die spannende Frage, was das jetzt für Ölkonzerne wie eben Royal Dutch Shell bedeutet. Einerseits ist hier das Ölpreisniveau mit einem Freitagsschlusskurs von über 50 US-Dollar je Barrel Brent noch vergleichsweise sicher. Selbst mit einem solchen Preis kann der britisch-niederländische Konzern im Ölsegment vermutlich ausreichend Gewinne einfahren, um die Dividende zu decken (zumindest ohne Sonderbelastungen). Abzuwarten bleibt allerdings, ob dieses Niveau so hält.

Die Nachfrageseite beim Schwarzen Gold ist in diesen Tagen schließlich bedeutend geringer als die Angebotsseite, und nach den Regeln des Marktes kann dieses Überangebot auch zu weiterhin sinkenden Preisen führen. Sollten Lagerbestände voller werden und keinerlei Abnehmer gefunden werden, könnte möglicherweise erneut eine kurzfristige Corona-Ölschwemme im Markt drohen.

Sobald das Virus bekämpft ist, dürfte sich diese zwar mit einer insgesamt wieder stärker werdenden Nachfrage aus China auflösen. Kurz- bis mittelfristig scheint es jedoch Risiken im Ölmarkt zu geben, die nur schwer von der OPEC gelöst werden können.

Ist all das eingepreist?

Die wohl interessanteste Fragestellung ist jedoch vermutlich, ob all das inzwischen eingepreist ist. Bei einem derzeitigen Kursniveau von 20,56 Euro (28.02.2020) je B-Aktie käme Royal Dutch Shell momentan jedenfalls auf eine Dividendenrendite von 8,31 %. Grundsätzlich ein interessanter Ansatzpunkt, um diese Frage beantworten zu können. Günstig sieht das schließlich allemal aus.

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Vincent besitzt Aktien von Royal Dutch Shell. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020

Foto: Getty Images.

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