Aus für Lettlands sechstgrößte Bank nach EZB-Einschätzung

dpa-AFX · Uhr

RIGA (dpa-AFX) - Aus für Lettlands sechstgrößte Geldhaus: Die lettische Finanz- und Kapitalmarktkommission hat die Geschäftstätigkeit der PNB Banka eingestellt. Mit der Entscheidung vom Donnerstagabend folgte die Aufsichtsbehörde in Riga einer Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB), wonach die Bank nicht mehr zu retten ist.

Die EZB hatte zuvor mitgeteilt, dass wegen einer "erheblichen Verschlechterung der Kapitalsituation" das Vermögen der Bank - die Aktiva - geringer als die Verbindlichkeiten - die Passiva - seien. Damit erfülle das seit April 2019 direkt von der EZB überwachte Geldhaus nicht mehr die Anforderungen an die Eigenkapitalquote. Eine Rettung sei nicht im öffentlichen Interesse, teilte die EZB mit.

Nach Angaben der lettischen Regierung hat das Aus der PNB keine Auswirkungen auf die Stabilität des heimischen Finanzsystems. "Die Situation im Bankensektor ist stabil, und diese Entscheidungen zeigen, dass der Bankensektor effektiv und verantwortungsbewusst überwacht wird", sagte Regierungschef Krisjanis Karin am Freitag der Nachrichtenagentur Leta.

Die PNB Banka war vor einer Namensänderung Ende vergangenen Jahres als Norvik Banka bekannt gewesen. Anfang 2018 hatten Aussagen des damaligen Mehrheitseigners der Bank mit dazu beigetragen, dass der lettische Zentralbankchef Ilmars Rimsevics unter Korruptionsverdacht geriet und sein Amt eine Zeit lang nicht ausüben üben durfte.

Nach Abgaben eines Zentralbanksprechers sei Rimsevics in keine Entscheidung bezüglich der PNB Banka eingebunden gewesen, seitdem er Ende Februar wieder seine Arbeit aufgenommen hat. Rimsevics, der auch dem Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) angehört, bestreitet sämtliche Vorwürfe./awe/DP/nas

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