Ausgang der US-Senatswahlen in Georgia unklar

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Atlanta (Reuters) - Bei den zwei Stichwahlen für den US-Senat im Bundesstaat Georgia hat sich in der Nacht zunächst kein klarer Sieger abgezeichnet.

Zwar lag einer der beiden Kandidaten der Demokraten nach der Auszählung von 96 Prozent der Stimmen dem Datenanbieter Edison Research zufolge leicht vorn. Jedoch wagten es US-Medien zunächst nicht, dort einen Sieger auszurufen. Im zweiten Rennen lagen die Bewerber faktisch gleichauf. Die Behörden hatten erklärt, ein Ergebnis könne am Mittwochmorgen (Ortszeit) vorliegen. Allerdings wurde auch eine tagelange Hängepartei nicht ausgeschlossen. Bei den Abstimmungen steht die Kontrolle über den Kongress auf dem Spiel. Um im Senat die Macht zu übernehmen, müssten die Demokraten des designierten Präsidenten Joe Biden beide Stichwahlen gewinnen.

Bislang kontrollieren die Republikaner des scheidenden Präsidenten Donald Trump Georgias zwei Sitze wie auch den Senat als Ganzes. Wenn die Demokraten in Georgia beide Sitze gewinnen, entsteht im Senat ein Patt. Dann darf die designierte Vize-Präsidentin Kamala Harris von den Demokraten die entscheidende Stimme abgeben. Die Partei hatte im November schon ihre Mehrheit in der zweiten Kongresskammer, dem Repräsentantenhaus, verteidigt und könnte dann "durchregieren". Um das zu verhindern, würde den Republikanern entsprechend bereits der Gewinn einer der beiden Senatssitze in Georgia ausreichen. Umfragen zufolge lagen die republikanischen Amtsinhaber Kelly Loeffler und David Perdue bis zuletzt faktisch gleichauf mit ihren jeweiligen Herausforderern Raphael Warnock und Jon Ossoff.

Die Stichwahlen in dem Bundesstaat mit 10,6 Millionen Einwohnern - etwas weniger als Baden-Württemberg - werden auch an den Aktienmärkten mit Spannung verfolgt. Von den Mehrheitsverhältnissen im Kongress dürfte etwa abhängen, ob die von Biden geplanten neuen Hilfen in der Coronavirus-Pandemie ohne Abstriche umgesetzt werden. So hatten die Republikaner zuletzt eine auch von Trump geforderte Aufstockung der Direkthilfen von 600 auf 2000 Dollar je US-Bürger im Senat blockiert. Die nächste reguläre Kongresswahl ist 2022. Dabei wird das gesamte Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu bestimmt.

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