Australien wehrt sich gegen Druck aus China wegen Corona-Untersuchung

Reuters · Uhr

Sydney/Peking (Reuters) - Australiens Forderung nach einer internationalen Untersuchung des Coronavirus-Ausbruchs in China belastet die Beziehungen der beiden wirtschaftlich eng verknüpften Länder.

Die australische Außenministerin Marise Payne warnte die Regierung in Peking davor, Australien ökonomisch unter Druck zu setzen. Dies sei keine angemessene Antwort auf den Vorstoß ihrer Regierung, erklärte Payne am Montag. Vielmehr sei weltweite Zusammenarbeit vonnöten.

Die Ministerin reagierte auf ein Interview mit dem chinesischen Botschafter in Australien, Chen Jingye, der einen Verzicht seiner Landsleute auf australische Produkte wie Wein oder Fleisch ins Gespräch gebracht hatte. Auch könnten Chinesen noch einmal über Reisen oder Universitäts-Besuche in Australien nachdenken.

Tourismus und Bildung sind wichtigste Säulen der australischen Wirtschaft. Auch Lebensmittel-Exporte nach China sprach der Botschafter an: "'Warum sollten wir australischen Wein trinken? Australisches Rind essen?', könnten sich die Leute vielleicht fragen", sagte er der Zeitung "The Australien Financial Review". China ist der größte Exportmarkt für Wein und Rindfleisch aus Australien.

Das Land hatte zuerst eine internationale Untersuchung der Virusausbruchs gefordert und dafür in Europa und den USA für Unterstützung geworben. Zuvor hatte schon US-Präsident Donald Trump von China verlangt, selbst den genauen Ablauf der Verbreitung offenzulegen. Hintergrund sind Spekulationen, dass der Erreger nicht von einem Tiermarkt, sondern aus einem Labor in Wuhan stammen könnte. Der Weltgesundheitsbehörde (WHO) zufolge gibt es dafür aber bisher keine Belege.

Das Pekinger Außenministerium erklärte am Montag, China sei Opfer von Desinformationen und nicht ihr Urheber. Ein Ministeriumssprecher reagierte damit auf eine Frage von Journalisten nach einem kritischen Bericht der Europäischen Union. Darin wird angedeutet, dass China Falschinformationen über den Virusausbruch verbreitet habe.

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