Baumot Aktie – Umweltministerin Schulze weckt neue Fantasie

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Kursschwankung beim Abgasspezialisten aus Königswinter bleiben hoch. Heute legte die Aktie der Boumot Group in der Spitze gleich um mehr als 20 Prozent zu. Der Grund: SPD-Umweltministerin Svenja Schulze hat sich vor Ort über die Möglichkeiten der Abgasreinigung informiert. Die Politikerin ließ sich die BNOx-Technologie und deren breite Anwendungsfelder erklären. Bei ihrem Besuch betonte Schulze, dass die Hardware-Nachrüstung zur Vermeidung von Fahrverboten unumgänglich sei.

Gutachten erwartet

Nach dem Besuch der Baumot Gruppe kam die Umweltministerin zu dem Ergebnis, dass die Möglichkeiten für eine technische Hardware-Nachrüstung in Deutschland gegeben seien. Zwei von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen Gutachten zur technischen Machbarkeit kämen zu dem gleichen Ergebnis. Der Abschlussbericht wird nach Aussage des Bundesumweltministeriums in den kommenden Wochen vorgelegt. Gemäß Koalitionsvertrag stellen die Gutachten die Grundlage für die Einführung der Hardware-Nachrüstung für Diesel-Pkw dar. Damit seien, laut Aussage der SPD-Politikerin, neben der rechtlichen Zulassung die Bedingungen für die Einführung einer Hardware-Nachrüstung gegeben.

Fantasie ist wieder geweckt

In welcher Form die Nachrüstungen dann kommen werden und wie stark Baumot davon profitiert ist noch nicht raus. Aber alleine die Tatsache das Hardware-basierte Nachrüstungen noch im Rennen sind, lässt die Anleger wieder bei der Aktie zugreifen. Besonders wenn die Fantasie dafür von der Bundesumweltministerin angefeuert wird.

AdChoicesWERBUNGinRead invented by TeadsEine Umweltministerin macht noch keinen Sommer

Obwohl die Anleger wieder euphorischer werden, sollten bei Baumot die Zahlen im Blick behalten werden. 2017 war nämlich alles andere als ein Zuckerjahr für den Abgasspezialisten. „Wirtschaftlich sind wir mit dem Geschäftsjahr 2017 unzufrieden. Als Reaktion auf das stark negative Ergebnis wollen wir mit der Straffung unserer Strukturen gegensteuern“, kommentierte Marcus Hausser, Vorstandsvorsitzender der Baumot Group AG das Zahlenwerk.

Obwohl die Messlatte schon tief lag, schaffte Baumot den Sprung darüber nicht wirklich. Für den Umsatz wurde die Marke von 10 Millionen Euro anvisiert. Am Ende waren es 9,8 Millionen Euro. Im Vorjahr lag er noch bei etwas mehr als 38 Millionen Euro. Zur Entschuldigung sei aber angeführt, dass der Umsatzrückgang vorrangig in der Entkonsolidierung der Kontec Gruppe sowie des im Oktober 2016 durchgeführten Verkaufs der Interkat Katalysatoren GmbH begründet liegt.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich im Geschäftsjahr 2017 auf -6,2 Millionen Euro nach -3,6 Millionen Euro im Vorjahr. Ursprünglich war die Gesellschaft für 2017 von einem negativen EBITDA von -4 Mio. Euro bis -5 Mio. Euro ausgegangen. Allerdings hat Baumot im abgelaufenen Geschäftsjahr auch Geld für die Zukunft in die Hand genommen. 2,7 Millionen Euro hat das Unternehmen in das BNOx-System zur Nachrüstung von Diesel-Fahrzeugen sowie in die Marktentwicklung bei Stadtbussen investiert. Bereinigt um diese Zukunftsausgaben liegt das EBITDA sogar unterhalb des angepeilten Zielkorridors.

Die Investitionen haben sich schon zum Teil bezahlt gemacht. Mitte vergangenen Jahres hat Baumot ein Rahmenvertrag zur Nachrüstung von insgesamt rund 5.800 Stadtbussen in London unterzeichnet. Was dieser als Meilenstein bezeichnete Rahmenvertrag dem Unternehmen einbringt und wann zum ersten Mal Geld fließt, ist allerdings noch nicht bekannt. Fest steht nur, dass die Busse in der englischen Hauptstadt bis Frühjahr 2019 die Abgasnorm Euro-VI erfüllen müssen.

Hätte, wenn und aber

Die Entwicklung der Aktie steht und fällt aktuell mit den Spekulationen rund um die Dieselnachrüstung. Daher sind heftige Ausschläge in beide Richtungen möglich. Sollte die Bundesregierung zu dem Ergebnis kommen, dass ein Software-Update ausreicht, dann dürfte die Story vorbei sein. Sollte die Umweltministerin Schulze allerdings auf Nachrüstungen setzen, dann dürfte die Erfolgsgeschichte bei Baumot erst richtig losgehen.

Meistgelesene Artikel