BB Biotech: Starker Jahresauftakt für die Branche – Übernahmehunger bleibt groß

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Schweizer Biotechnologie-Beteiligungsgesellschaft sieht ein spannendes Jahr auf sich und die Branche zukommen. Das ist das Resümee nach der jährlichen Investorenkonferenz von J.P. Morgan im kalifornischen San Francisco, wo sich einmal im Jahr nicht nur die absoluten Größen der Branche treffen. Auch Wissenschaftler, Manager und Investoren verfolgen zwischen dort die Präsentationen, Podiumsdiskussionen und tauschen sich an unzähligen Treffen aus.

Spannendes Jahr voraus

Rekordzahlen bei den Produktzulassungen, klinische Durchbrüche bei neuen Therapien und weitere Übernahmen waren die bestimmenden Themen. Nach Ansicht von BB Biotech präsentierte sich die Biotechbranche in einer starken Verfassung. Für etliche Portfoliofirmen von BB Biotech wird 2019 ein spannendes Jahr und natürlich wurde auch die Möglichkeit für neue Investitionen ausgelotet.

Übernahmen und Lizenzdeals im Mittelpunkt

Gesprächsthema Nummer eins waren zum Konferenzauftakt die zwei Übernahmen, die Anfang Januar bekanntgegeben wurden. In beiden Fällen traten US-Pharmakonzerne als Käufer auf. Eli Lilly übernimmt dabei für 8 Milliarden Dollar den Krebsspezialisten Loxo Oncology, der im November 2018 die Zulassung für sein erstes Produkt erhalten hatte. Noch weitaus spektakulärer ist die Akquisition der langjährigen BB Biotech Kernbeteiligung Celgene durch Bristol-Myers Squibb. Der Übernahmepreis von 74 Milliarden Dollar bedeutet die bislang größte Transaktion in der Geschichte der Biotechnologie und es entsteht auf der Umsatzseite einer der global größten Anbieter von Krebstherapien.

Hunger nach Übernahmen dürfte hoch bleiben

Auch wenn weitere Pharmafirmen zu erkennen gaben, dass sie auf der Suche nach Übernahmeobjekten sind, werden nach der Einschätzung von BB Biotech Deals in dieser Größenordnung die Ausnahme bleiben. Als weitaus wahrscheinlicher erachtet das Team so genannte Bolt-on-Akquisitionen, mit denen Firmen über kleinere Zukäufe im einstelligen Milliardenbereich ihr Portfolio in einzelnen Indikationen verstärken. „Zu den Übernahmeinteressenten unter den Biotechschwergewichten zählen Gilead Sciences in den Bereichen Onkologie und Gentherapie sowie Biogen in der Neurologie, darüber hinaus auch Amgen. Die trotz der jüngsten Kurserholung weiterhin tiefen Bewertungen vieler Biotechfirmen werden sich auf den Abschluss solcher Transaktionen unterstützend auswirken“, so Dr. Daniel Koller, Head Investment Team BB Biotech.

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Lizenzabkommen etwas untergegangen

Die Diskussion um die Akquisitionen überschatteten teilweise die zahlreichen Lizenzabkommen, die auf der Konferenz bekanntgegeben wurden. So unterzeichnete die Beteiligung Esperion Therapeutics eine Vereinbarung mit Daiichi Sankyo Europe. Der Vertrag sieht vor, dass der japanische Pharmakonzern 300 Millionen Dollar als Vorabzahlungen sowie weitere 900 Millionen Dollar als erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen entrichtet und sich im Gegenzug die Vermarktungsrechte für ein blutfettsenkendes Präparat sichert.

Positiver Newsflow

Bei den kurstreibenden Nachrichten setzte Sage Therapeutics einen Glanzpunkt der Konferenz. Ihr Aktienkurs schoss um 40% in die Höhe, nachdem das Unternehmen sehr gute klinische Daten für ein Produkt zur Behandlung von schwerer Wochenbettdepression bekanntgab. Diese Nervenerkrankung ist die Folge von hormonellen Veränderungen nach der Geburt und betrifft alleine in den USA jährlich 400 000 Frauen. Der Vorteil der Substanz mit dem Namen SAGE-127 ist, dass sie über einen Zeitraum von zwei Wochen als Tablette eingenommen wird. In dieser Verabreichungsform könnte der Wirkstoff auch bei anderen Formen von Depression, in denen Sage das Mittel testet, angewendet werden. Sollte SAGE 127 die Zulassung erhalten, könnte die US-Biotechfirma sich eine lukrative Marktnische sichern, denn bereits am 19. März entscheidet die US-Behörde FDA über die Zulassung von Zupressa in derselben Indikation. Der Nachteil von Zupressa ist, dass diese Arznei über einen Zeitraum von 60 Stunden per Infusion verabreicht werden muss. In jedem Fall stehen die Chancen gut, dass Sage mit diesen Produkten jährliche Umsätze im Milliardenbereich erzielen kann.

Aktie auch stark ins Jahr gestartet

Genau wie die Branche hat die Aktie der Schweizer Biotechnologie-Beteiligungsgesellschaft einen guten Start ins neue Jahr hingelegt. In Vergleich zum Schweizer Leitindex SMI ist das Wertpapier von BB Biotech besser 2019 aus den Startlöchern gekommen. Nach einem durchwachsenen Jahr 2018 könnte die Aktie wieder bessere Zeiten erleben.

Vergleichschart BB Biotech / SMI seit Jahresanfang

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Foto: totojang1977 / Shutterstock.com

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