Bilanzskandal Wirecard: Noch mehr Verstrickungen

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Der Bilanzskandal rund um Wirecard zieht immer weitere Kreise. Seitdem der Betrug aufgeflogen ist, tauchen immer wieder neue skurrile Fakten auf. Aufgeblähte Bilanzen, erfundene Gewinne, ein flüchtiges Vorstandsmitglied - das Ausmaß des Betruges kennt offenbar schier keine Grenzen.

Wie nun bekannt wurde, scheinen nicht nur, wie anfänglich vermutet, wenige Manager an dem Betrug beteiligt zu sein. Offensichtlich war der Kreis der Mitwisser deutlich größer. Firmenintern waren die Missstände wohl mehreren Leuten bekannt.

Das Lügengebäude fällt nun Stück für Stück in sich zusammen, während immer mehr Details zum Betrug an das Tageslicht kommen. Werfen wir einen gemeinsamen Blick auf die neuesten Erkenntnisse.

Wirecard-Skandal: Mitgefangen, mitgehangen

Wie das Handelsblatt nun berichtet, ist nicht nur der Managementebene um Markus Braun bekannt gewesen, dass die Umsätze, Gewinnmargen und Gewinne zu schön waren, um wahr zu sein. Demzufolge sollen rund 250 Mitarbeiter über die Diskrepanz zwischen den echten und den vorgestellten Zahlen informiert gewesen sein.

Offenbar handelte es sich also nicht ausschließlich um eine groß angelegte Täuschung weniger Individuen, sondern eher um ein einheitlich geformtes Lügengebilde, unterstützt von all denjenigen Mitarbeitern, die Einsicht in relevante Zahlen hatten und diese jederzeit mit den öffentlich präsentierten Werten hätten vergleichen können.

Diese Tatsache verleiht dem Bilanzskandal rund um Wirecard eine noch etwas verkommenere Note, als es bisher schon der Fall war. Laut Informationen des Handelsblatts könnten dementsprechend mehr als die Hälfte der verkündeten Transaktionsvolumina gefälscht gewesen sein.

Und weiter

Vor allem der Asienbereich von Jan Marsalek soll dabei eine essenzielle Rolle gespielt haben. Hier war das sogenannte Drittpartnergeschäft gebündelt, das sich im Nachgang als größtenteils erfunden entpuppte. Gemäß einem Insider wollte man bei Wirecard selbst nicht wirklich wissen, wie die angeblich hohen Umsätze und Gewinne in Marsaleks Bereich zustande kamen.

Weiter postulieren Insider, dass die Produktvorständin Susanne Steidl wie auch andere Vorstandskollegen und Aufsichtsratsmitglieder in der Verantwortung gewesen seien, die Zahlen des Asiengeschäfts näher zu hinterfragen. Offensichtlich nahm man die Tätigkeiten so hin, was schlussendlich zu dem heutigen Bilanzskandal rund um Wirecard geführt hat.

Vom Highflyer zum Pennystock

Der Bilanzskandal Wirecard wird als dunkles Kapitel der deutschen Börsenkultur in die Geschichte eingehen. Kontrollorgane der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young und die BaFin haben kläglich versagt und mit dazu beigetragen, dass Tausende von Anlegern um ihr Eigenkapital gebracht worden sind.

Wie heftig dieser Verlust ist, spiegelt auch der Kursverlauf der Wirecard-Aktie wider. Von Höchstständen bei rund 200 Euro rauschte die Aktie sukzessive nach unten und wird mittlerweile für unter 1 Euro je Anteil gehandelt. Somit ist die Aktie gegenwärtig ein echter Pennystock.

Zudem lastet das Insolvenzverfahren auf dem Unternehmen ebenso wie Klagen, die von diversen Anwaltskanzleien und Anlegerschutzverbänden gegen Wirecard-Vorstände, Ernst & Young und möglicherweise sogar gegen die BaFin vorbereitet werden.

Doch aus der Causa Wirecard konnte man auch etwas lernen. Beispielsweise sollte man niemals einem Unternehmen blind vertrauen. Egal, wie schön die Kennzahlen zu sein scheinen, egal, wie viel Zukunftsmusik der Vorstand auf seiner Geige spielt.

Ob betroffen oder nicht, als smarter Investor sollte man nun den Fokus auf echte Chancen auf dem Aktienmarkt richten. Denn das Schöne an der Börse ist, dass die Auswahl an Topaktien für die Zukunft groß ist.

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Caio Reimertshofer besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Foto: Wirecard AG

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