Bitcoin-Broker will Wetten auf fallende Kurse anbieten

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Seit wenigen Tagen werden Bitcoin-Futures angeboten. Nun möchte der größte Broker für diese Finanzprodukte auch Wetten auf sinkende Kurse zulassen.

Der größte Broker für Bitcoin-Futures will seinen Kunden künftig auch Wetten gegen die Kryptowährung erlauben. Bei Interactive Brokers solle dies ab Ende der Woche möglich sein, sagte Chef Thomas Peterffy der “Financial Times”. Dies könnte die Dynamik des Handels mit der umstrittenen Digitalwährung verändern.

Interactive Brokers gehört zu den wenigen Brokern, die seit dieser Woche Bitcoin-Futures abgewickelt haben – in der ersten Session waren es nach eigenen Schätzungen 53 Prozent des gehandelten Volumens an der Börse von CBOE Global Markets.

Peterffy sieht den Bitcoin-Markt aus dem Gleichgewicht geraten, nachdem die Kryptowährung in den vergangenen Tagen so massiv gestiegen ist. Deswegen will er seinen Kunden als Ausgleich nun die “Short”-Positionen ermöglichen.

Kurs bei rund 17.000 Dollar

Derweil hält sich der Kurs der Digitalwährung auf den wichtigsten Handelsplätzen in der Nähe von 17.000 US-Dollar. Am dritten Handelstag seit dem Start des ersten Terminkontrakts an einer regulierten Börse kostete ein Bitcoin auf dem Handelsplatz Bitstamp zuletzt rund 16.700 Dollar. Auf der anderen wichtigen Plattform Coinbase, wo die Kurse zuletzt besonders heftig ausschlugen, notierte sie bei zuletzt bei 17.240 Dollar.

Seit dem Start des ersten Terminkontrakts an einer regulierten Börse lässt sich der Bitcoin nun faktisch auch am klassischen Finanzmarkt handeln und nicht nur auf spezialisierten Online-Portalen. Am Montagabend war der Preis für einen Bitcoin vor diesem Hintergrund erstmals auf allen wichtigen Handelsplätzen über die Marke von 17.000 Dollar gestiegen. Auf der Plattform Coinbase schaffte sie es in den vergangenen Tagen sogar über 18.000 Dollar.

Anfällig für Manipulation

Wie die “Welt” unterdessen am Mittwoch schreibt, betrifft das Phänomen Bitcoin nur eine Minderheit. Gerade einmal 112 Investoren hielten knapp 20 Prozent aller Bitcoin. Dabei beruft sich die Zeitung auf die Internetseite Bitinfo, die den Besitz der Kryptowährungen analysiert. Weltweit gibt es demnach rund 25 Millionen Bitcoin-Investoren, darunter zehn Milliardäre, die 66.000 oder mehr digitale Münzen besitzen. Die große Masse halte lediglich einen Bruchteil des Geldes.

Diese Machtkonzentration werfe ein schlechtes Licht auf den Bitcoin. Denn diese könnten der Manipulation Tür und Tor öffnen. Die wenigen Halter von Bitcoin hätten damit auch die Macht über die Kurse. Entschlössen sie sich zu verkaufen, dürften die Kurse in den Keller rauschen. Diese “Bitcoin-Oligarchen” könnten jedoch auch durch echte oder vorgegaukelte Transaktionen die Preise in die Höhe treiben.

Kritik aus Australien

Der Chef der australischen Notenbank, Philip Lowe, hat sich zum Kreis der Bitcoin-Kritiker gesellt. Als Zahlungsinstrument sei der Bitcoin vor allem für diejenigen attraktiv, die Transaktionen im illegalen Bereich tätigen wollten, sagte Lowe. “Die derzeitige Faszination für diese Währungen fühlt sich eher an wie ein spekulativer Wahn, als dass es mit ihrer Verwendung als effiziente und bequeme Form des elektronischen Zahlens zu tun hätte”, sagte Lowe auf einer Konferenz.

Der Wert des Bitcoin sei sehr volatil, und die Anzahl der Zahlungsvorgänge sei sehr gering. Zudem seien die Transaktionskosten sehr hoch, und die benötigte Elektrizität zur Herstellung (Mining) der Bitcoins sei “atemberaubend”. Zugleich räumte Lowe ein, dass die Notenbank offen sei für die hinter Bitcoin stehende Blockchain-Technologie und die Möglichkeit, die Landeswährung mit dieser Technik zu verknüpfen.

onvista/dpa-AFX
Foto: Alexander Geiger/shutterstock.com

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