Bitcoin: Das Allzeithoch ist nach drei Jahren wieder in greifbare Nähe gerückt – So anders ist diesmal das Umfeld und dieser Investment-Guru zweifelt noch

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein weiterer Handelstag und bisher ist immer noch kein Ende des Höhenflugs von Bitcoin in Sicht. Erstmals seit etwa drei Jahren konnte der Preis heute die Marke von 18.000 US-Dollar überwinden. Am frühen Morgen wurde der Bitcoin auf der Luxemburger Handelsplattform Bitstamp zeitweise bei 18.483 Dollar gehandelt und damit auf dem höchsten Stand seit Dezember 2017. Das Rekordhoch von knapp 20.000 Dollar ist somit ein gutes Stück greifbarer geworden.

Bereits seit Anfang Oktober geht es mit dem Kurs stark nach oben, seitdem liegt der Wertzuwachs bei etwa 75 Prozent. Marktbeobachter verwiesen aber einmal mehr auf Risiken, die mit dem Bitcoin verbunden sind und die sich in extremen Kursschwankungen zeigen. So hat es am Morgen zeitweise einen herben Kurseinbruch gegeben. Der Kurs der Digitalwährung war binnen weniger Minuten etwa 1000 Dollar eingebrochen. Bis zum Nachmittag konnte der Bitcoin diesen Einbruch aber ausgleichen und erneut über 18.000 Dollar steigen.

Die starken Hände halten den Preis oben

Es wird beim Bitcoin auch immer wieder auf das vergleichsweise geringe Handelsvolumen verwiesen. So ist zu erklären, dass bereits einige wenige Käufer oder Verkäufer den Kurs stark bewegen können. Viele der langfristig orientierten Investoren halten ihre Bitcoin-Bestände in sogenannten „cold storages“ oder auch Hardware-Wallets und nicht an Börsen. Somit ist ein Großteil der Bestände nicht direkt am Markt. Es scheint so, als wäre ein Großteil dieser Fraktion der Investoren auch nicht bereit, unter den Preisen eines neuen Allzeithochs zu verkaufen.

„Es herrscht eine explosive Mischung am Markt“, beschreibt Analyst Timo Emden von Emden Research das Handelsgeschehen. Er wollte Kursrückschläge beim Bitcoin nicht ausschließen: „Angesichts der fulminanten Kursrallye sind Gewinnmitnahmen nicht verwunderlich.“ Es wird jedoch etwas wahrscheinlicher, dass eine richtig herbe Korrektur frühestens um das bisherige Allzeithoch eintreten wird.

Ein weiterer Faktor, der hinzukommt ist, dass das mediale Interesse an Bitcoin momentan noch bei weitem nicht so hoch ist, wie während des letzten Peaks im Jahr 2017, der zudem nur wenige Wochen lang angehalten hat. In seiner Historie hat Bitcoin nur sehr wenige Handelstage auf den derzeitigen Preisniveaus verbracht. Der psychologische Anker des Allzeithochs von 2017 sitzt jedoch tief und erst mit dem Erreichen oder gar Überwinden dürfte die Aufmerksamkeit des Mainstreams erst wieder so richtig einsetzen.

Der Tenor in der Finanzwelt hat sich geändert

Ein weiterer Unterschied ist zudem, dass der Tenor unter den Finanzexperten und Marktbeobachtern im Vergleich zum letzten Hype von vor drei Jahren sich beinahe um 180 Grad gedreht hat. Vor wenigen Jahren noch als kriminelles Werkzeug und volatiles Sepkulationsobjekt bezeichnet, hört man jetzt von vielen namhaften Investoren und Instituten Bewertungen für Bitcoin wie digitaler Geldspeicher, Alternative zu Gold, oder auch generell die Bezeichnung als „ernst zu nehmendes Makro-Asset“.

Auch die Preisprognosen einiger Analysehäuser und Bankinstitute reihen sich nun ein in die vorher als unsinnig abgetanen Prognosen der frühen Adopter und Akteure im Kryptosektor. Nur um ein Beispiel zu nennen hat jüngst ein Bloomberg Inteligence Analyst den Weg frei gezeichnet für eine Marktkapitalisierung von Bitcoin von einer Billionen Dollar. Das entspräche einem Gegenwert von etwa 50.000 Dollar pro Bitcoin.

Bitcoin: Durchmarsch bis aufs Allzeithoch oder Korrektur? - So könnte es jetzt weitergehen

„Bitcoin scheint die Absicherung der Wahl gegen die drohende Abwertung des US-Dollars zu sein, die sich entweder durch eine stärkere quantitative Lockerung der US-Notenbank, eine höhere Staatsverschuldung oder eine steilere Renditekurve abzeichnet – oder alle drei“, wird beispielsweise auch Jeffrey Halley, Senior Market Analyst bei Oanda Asia Pacific Pte, vom Nachrichtendienst Bloomberg zitiert.

Jedoch gibt es auch unter den namhaften Finanzexperten immer noch Skeptiker. So hat zuletzt Ray Dalio die Twitter-Community dazu aufgefordert, ihm seine in einer Tweet-Serie aufgelisteten Bedenken zu zerstreuen.

„Ich übersehe vielleicht etwas bei Bitcoin, daher würde ich gerne korrigiert werden“, so der Milliardär und Hedge-Fonds-Manager.

Quelle: Twitter
Quelle: Twitter

Natürlich gab es enorme Resonanz aus der Krypto-Community, doch ob Dalio überzeugt werden konnte, hat er bisher nicht durchblicken lassen. Hauptsächlich kritisiert er die Volatilität von Bitcoin und entsprechend die daraus hervorgehenden Schwächen als stabiles Tauschmittel und Wertspeicher. Er weißt aber auch auf die Gefahr eines Verbots durch staatliche Regulierung hin, sollte Bitcoin tatsächlich so groß werden, dass  er eine Gefahr für staatliche Währungen wie Dollar, Euro und Co. werden könnte.

Eine durchaus berechtigte Kritik, deren Klärung im Grunde nur der weitere Verlauf der Entwicklung von Bitcoin und der Blockchain-Technologie zeigen kann, sowie die Gefahr der wachsenden Instabilität des bestehenden Finanzsystems und ob es noch lange in dieser Form exisiteren kann oder eben eines umfassenden Upgrades bedarf.

Von Alexander Mayer mit Material von dpa-AFX

Titelfoto: Igor Batrakov / Shutterstock.com

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