Bitcoin hält sich über 10.000 Dollar ++ Bundesfinanzministerium: Facebooks Libra ist „Risiko für staatliche Hoheitsgewalt“ ++ IWF warnt Banken vor Fintech-Fortschritt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Bitcoin hat sich nach seiner letzten Korrektur wieder nachhaltiger über der Marke von 10.000 Dollar festgesetzt. Am Dienstag verzeichnet die Kryptowährung bis zum Mittag ein 24h Plus von 3,95 Prozent und notiert derzeit bei einem Wert von 10.733 Dollar. Auch der restliche Krypto-Sektor kann am Dienstag wieder leicht aufatmen, verzeichnet jedoch deutlich geringere Zuwächse als Bitcoin. Ethereum steht mit einem Plus von 0,24 Prozent bei 226 Dollar, Ripple verzeichnet ein Plus von 0,45 Prozent und notiert bei 0,31 Dollar. Litecoin konnte sich ein Plus von 1,7 Prozent erkämpfen und steht derzeit bei 90 Dollar.

Facebooks Libra-Projekt sorgt immer noch für Wirbel

Das Bundesfinanzministerium sieht die Einführung von Facebooks Libra-Coin kritisch. Gemeinsam mit der Bundesbank wolle die Regierung jetzt prüfen, wie eine Etablierung als echte Alternative zur staatlichen Währung verhindert werden könne, zitierte die „Bild“-Zeitung (Dienstagausgabe) aus einem internen Papier, das der Zeitung vorliegt.

Mit den Finanzministerien von Frankreich, Großbritannien und den USA habe es Gespräche gegeben, wie man auf die Facebook-Ankündigung, 2020 das Libra-Ökosystem einzuführen, reagieren solle. „Alle sehen die Pläne von Facebook durchaus kritisch“, hieß es weiter in dem Zeitungsbericht. Im Juni hatte CEO Mark Zuckerberg die Einführung angekündigt. Der Plan: Mit stabilen Währungen wie unter anderem mit US-Dollar oder Euro soll man ab 2020 Libra kaufen können. Mit dieser virtuellen Währung könnten dann Einkäufe im Internet bezahlt werden.

Risiko für die „staatliche Hoheitsgewalt“

Daraus ergebe sich jedoch ein Risiko für die „staatliche Hoheitsgewalt“, heißt es in dem Papier des Finanzministeriums. Diese Bedenken sollten „frühzeitig gegenüber Facebook adressiert“ werden. „Ein Wettbewerb zwischen staatlicher und privater Währung könnte sich negativ auf das Währungsmonopol der EZB (Europäische Zentralbank) auswirken.“ Das Ministerium gesteht allerdings ein, „dass grundsätzlich Bedarf für digitales Geld“ bestehe.

Facebook selbst versichert, die Libra erst nach Zustimmung der Aufsichtsbehörden einführen zu wollen. Bedenken müssten vor einem Start vollständig ausgeräumt werden, hieß es in einem vorbereiteten Redetext von David Marcus, der bei Facebook für Libra zuständig ist. Marcus wird am heutigen Dienstag vom Bankenausschuss des US-Senates angehört.

Die Kryptowährung werde nicht mit den nationalen Währungen der Länder konkurrieren und die Geldpolitik der Zentralbanken nicht beeinträchtigen, so Marcus. Man wolle auch nicht die Geldpolitik der Notenbanken beeinflussen. Libra solle als Zahlungsmittel genutzt werden und nicht als Spekulationsobjekt.

IWF warnt die Bankwelt

Der Internationale Währungsfonds sieht den Banksektor vor dem Risiko, durch technologischen Fortschritt auf der Strecke zu bleiben, sollten sie nicht selbst aktiv an ihre eigenen Weiterentwicklung arbeiten. Das berichtet der US-Nachrichtendienst CNBC. Laut dem Artikel des IWF sehen sich Bargeld und Bankeinlagen „einem harten Wettbewerb ausgesetzt und könnten sogar übertroffen werden“.

Banken würde nicht verschwinden, jedoch sehen sie sich Bedrohungen durch große Technologieunternehmen und Fintech-Start-ups ausgesetzt. „Einige werden ohne Zweifel zurückbleiben“, schrieben die IWF-Autoren Tobias Adrian und Tommaso Mancini-Griffoli. „Andere werden sich weiterentwickeln, müssen es aber schnell tun.“

Der IWF hat geprüft, welche Rolle die Zentralbanken bei der Ausgabe digitaler Währungen spielen könnten. IWF-Chefin Christine Lagarde sagte bereits im April gegenüber CNBC, dass Disruptoren im Finanzsektor, einschließlich Krypto-Assets, „eindeutig Auswirkungen“ auf etablierte Unternehmen wie traditionelle Banken haben.

US-Finanzminister Steven Mnuchin äußert sich

In einer Pressekonferenz am Montag hat der Finanzminister der USA, Steven Mnuchin, die Haltung der US-Regierung gegenüber Kryptowährungen wie Bitcoin oder auch Facebooks Libra verdeutlicht: „Das US-Finanzministerium hat ernsthafte Bedenken geäußert, dass Libra von Geldwäschern und zur Terrorismusfinanzierung verwendet werden könnte. Kryptowährungen wie beispielsweise der Bitcoin wurden bereits dazu genutzt, um Milliarden Dollar für illegale Aktivitäten, wie Steuerhinterziehung, Erpressung, Drogenhandel […] zu verwenden.“

Somit bestätigt er die Haltung, die bereits US-Präsident Donald Trump in einem Tweet vor ein paar Tagen gezeigt hat. „Wie der Präsident bereits gesagt hat: Bitcoin ist hoch volatil. Wir sorgen uns um die spekulative Natur des Bitcoin und werden sicherstellen, dass das US-Finanzsystem vor Betrug geschützt wird.“

Lesen Sie auch: Ist Trumps Abneigung gegen Kryptowährungen ein bullischer Indikator?

Daher sollten Krypto-Handelsplätze dieselben Vorschriften wie andere Finanzinstitutionen einhalten. Dazu zählen vor allem AML und KYC, die Anti-Geldwäsche-Gesetze (Anti Money Laundering) sowie die Kenne-deinen-Kunden-Vorgehensweisen (Know Your Customer).

onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto: Iaremenko Sergii / Shutterstock.com

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