Bitcoin: Kurs fällt unter 7000 Dollar – Die möglichen Gründe und der weitere Ausblick

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Bitcoin schwächelt weiter und ist jüngst unter die Marke von 7000 Dollar gerutscht. Damit geht der Abwärtstrend seit Sommer unvermindert weiter. In der letzten Woche musste die Kryptowährung knapp 6 Prozent abgeben, auf Monatssicht beläuft sich das Minus auf knapp 19 Prozent. Seit dem letzten Peak im Sommer musste der BTC über 50 Prozent seiner Rallye wiederhergeben. Auf Jahressicht steht allerdings immer noch ein Plus von über 104 Prozent zu Buche, momentan entfernt sich der Kurs weiter von der 7000 Dollar Marke und liegt mit knapp 2 Prozent im Minus.

Ein Blick auf die Lage:

Probleme bei Bitmain: Es gibt vor allem zwei relevante Meldungen, die zum jüngsten Kursrückgang beigetragen haben könnten. Da wäre zum einen eine negative Nachricht aus China: Die Regierung ist erneut gegen den chinesischen Mining-Betreiber Bitmain vorgegangen – seines Zeichens der größte Mining-Akteur auf dem Markt. Laut Berichten chinesischer Medien wurden durch ein Gericht in der chinesischen Provinz Fujian Unternehmenseinlagen von Bitmain in Höhe von ungefähr 500.000 US-Dollar eingefroren. Das ist nicht der erste Eingriff dieser Art gegen das Unternehmen.

Warum könnte das für Nervosität sorgen? Ein Großteil des Bitcoin-Minings findet in China statt, jüngste Studien beziffern den Anteil der Rechenleistung, die die BTC-Blockchain am laufen hält und in China beheimatet ist, auf über 65 Prozent. Bitmain betreibt zwei Mining Pools, die für etwa 20 Prozent der Gesamtkapazität verantwortlich sind. Sollte die chinesische Regierung also stärker gegen das Untenrehmen vorgehen, könnte das zu Verwerfungen in der Mining-Industrie führen. Im angenommenen Fall, dass die Mining-Farmen direkt angegangen und geschlossen werden würden, hätte das direkte Auswirkungen auf das Bitcoin-Ökosystem.

Es könnte zum Beispiel zu Verzögerungen bei Transaktionen kommen, da das System sich nur etwa alle zwei Wochen aktualisiert und die Algorithmen entsprechend der fehlenden Mining-Geräte neu austariert. Zudem gilt generell: Je mehr Miner angeschlossen sind, desto sicherer das Netzwerk. Im Realfall würde aber selbst ein Wegbrechen von 20 Prozent der Rechenpower nicht langfristig für ernsthafte Probleme sorgen, da das Netzwerk sich selbstständig neu ausbalancieren würde und für eine wirkliche Destabilisierung noch mehr wegfallen müsste. Zudem sind die Mining-Pools keine festen Zusammenschlüsse, die einzelnen Teilnehmer können sich relativ schnell abkoppeln und anderen Pools anschließen, oder alleine weiter Mining betreiben.

Plus Token: Eine andere Meldung könnte schon eher direkte Auswirkungen auf den Preis haben – PlusToken war ein chinesisches Projekt, dass eine Kryptowährungs-Wallet angeboten hat, welches ihren Nutzern hohe Renditen versprochen hat, wenn sie den firmeneigenen PlusToken verwenden. Die Gewinne sollten laut Unternehmen mit Mining, Trading und Empfehlungs-Modellen erwirtschaftet werden – Im Sommer diesen Jahres hat sich dieses Projekt als großangelegter Betrug herausgestellt. Laut chinesischen Medien wurden durch den Betrug Kryptowährungen im Wert von etwa drei Milliarden Dollar erbeutet. Es soll um 180.000 BTC, 6.400.000 ETH und 111.000 USDT (ein mit US-Dollar gedeckter Stablecoin) gehen.

Laut einer aktuellen Studie des US-Analysehauses Chainanalysis, welches sich auf den Kryptomarkt spezialisiert hat, werden immer noch Teile dieser erbeuteten Coins über „Over the Counter“ Anbieter verkauft. Dies könnte laut der Studie ebenfalls Abwärtsdruck auf den Märkten ausüben. Dabei würden diese Verkäufe einerseits direkt die Volatilität durch das erhöhte Angebot an BTC erhöhen und andererseits indirekt durch die psychologische Wirkung. Die Höhe der erbeuteten Kryptowährungen macht diesen Bertrug zum größten in der noch jungen Geschichte von Kryptowährungen. Die Studie betont, dass die im betrachteten Zeitraum erkannte, erhöhte Volatilität nur schwer ohne den Einfluss der PlusToken-Affäre zu erklären ist, sie jedoch nur als einer von mehreren Indikatoren für den Preisrutsch angesehen werden sollte.

Ein weiterer Indikator, der zum Jahresende für sinkende Preise verantwortlich sein könnte, ist der höhere Abverkauf von BTC-Erträgen durch die Mining-Unternehmen, um zum Ende des Jahres hin die Bilanzen aufzubessern, fällige Rechnungen zu zahlen und so weiter. Das dadurch höhere Angebot von Bitcoin auf dem Markt bei gleichbleibender Nachfrage würde in diesem Fall den Preisdruck erzeugen.

Ein Blick auf den Kurs:

Auf ganz langfristiger Ebene ist der Bitcoin-Preis weiterhin auf Wachstumskurs. Unter Rücksichtnahme der Modelle, die das BTC-Halving und die Stock to Flow Ratio bei der Entwicklung des Preises mit einbeziehen, entwicklet sich der Preis weiterhin entlang dieser Tendenz.

Stock to Flow Ratio – Quelle: digitalik.net


Ein Blick auf den letzten Bullenzyklus seit September 2017 zeigt den Preis weiterhin in einem sehr großen symetrischen, nach oben verlaufenden Dreieck, das zum Sommer 2020 hin zuspitzt, woraufhin ein weiterer parabolischer Ausbruch nach oben oder unten erfolgen könnte – also nach dem nächsten Halving, das in etwa im Mai 2020 stattfinden wird (auch zu sehen in der oberen Stock to Flow Grafik).

Auf  kurzfristiger Ebene befindet sich der Preis weiterhin in einem Abwärtstrend. Die nächste Supportzone dürfte bei 6500 Dollar, sowie bei 5900 Dollar liegen.

Aus charttechnischer Sicht sprechen viele Analysten von einem weiteren möglichen Rückgang bis in die Zone von 5000 Dollar im Verlauf des Jahresausklangs und darüber hinaus, sollte der Abwärtstrend weiter anhalten. Bei 5000 Dollar befindet sich eine weitere starke Untersützungszone.

Von Alexander Mayer

Titelfoto: Wit Olszewski / Shutterstock.com

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