Bitcoin wieder vierstellig, Ethereum-Suchanfragen gehen durch die Decke – G7 untermauern ihre Sorge vor Facebooks Libra-Coin

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die großen Wirtschaftsmächte sehen die Einführung der Kryptowährung Libra des Internetriesen Facebook äußerst kritisch. Die Finanzminister und Zentralbanker der großen Industriestaaten (G7) hätten alle „schwere Bedenken“, sagte Finanzminister Olaf Scholz (SPD) beim Treffen der G7-Finanzminister und Notenbankchefs am Mittwoch in Chantilly bei Paris.

Politiker fürchten um die Stabilität des internationalen Finanzsystems

„Libra ist in aller Munde“, so Scholz über die von Facebook angekündigte Digitalwährung. Die Finanzminister und Zentralbanker hätten sich vorgenommen, dass sehr sorgfältig kontrolliert werden müsse, ob alle heutigen Vorschriften eingehalten werden. Außerdem müsse geklärt werden, ob für die Zukunft noch Regelungen verändert werden müssten, damit die Stabilität des internationalen Finanzsystems gewährleistet bleibt.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hatte im Juni die Einführung der eigenen Internet-Währung angekündigt. Mit stabilen Währungen wie US-Dollar oder Euro soll man sie ab 2020 kaufen können. Mit dieser virtuellen Währung könnten dann Einkäufe im Internet bezahlt werden. Außerdem richtet sie sich an Menschen, die über Ländergrenzen hinweg Geld überweisen wollen und dafür bislang hohe Gebühren zahlen.

Heutige Zentralbanken sind laut Scholz für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet

Zwar müssten die Bankensysteme sicherstellen, dass transnationale Zahlungen billiger werden und schneller gehen, erklärte Finanzminister Scholz. „Aber das ist mit den Tätigkeiten der heutigen Zentralbanken möglich.“ Man müsse nicht eine neue zusätzliche Währung etablieren, die der demokratischen Kontrolle nicht mehr unterliegt. Ähnlich hatte sich zuvor Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire geäußert. Auf Einladung Le Maires werden die G7-Finanzminister bis Donnerstag in Chantilly zusammenkommen. Aus Deutschland nimmt auch Bundesbankchef Jens Weidmann teil.

Lesen Sie auch: Ist Facebooks Kryptowährung Libra gut oder schlecht für den Bitcoin?

Bitcoin wieder vierstellig

Der Bitcoin und der Rest des Kryptomarktes leiden ebenfalls unter dem Beschuss, der derzeit auf Libra und die Krypto-Thematik generell eingeht. Mit einem weiteren Minus von über 8 Prozent ist deer Bitcoin unter die Marke von 10.000 Dollar gerutscht und notiert derzeit bei 9.600 Dollar. Ethereum rutscht mit einem Minus von 5,1 Prozent wieder nah an die 200 Dollar Grenze. Ripple konnte sich im jüngsten Marktrutscher erstaunlich gut halten und behauptet mit einem Minus von 0,08 Prozent die 0,30 Dollar Marke. Litecoin notiert mit einem Minus von 3,65 Prozent bei 84,4 Dollar.

IBM ist Patent-König

Unter der Oberfläche geht die Adaption der Blockchain-Technologie jedoch ungebrochen vorwärts. Der Tech-Gigant IBM beispielsweise kann eine stetig wachsende Anzahl an Patenten vorweisen.  „Allein im letzten Jahr ist die Zahl der Blockchain-Patente von IBM um 300 Prozent gestiegen. Wenn eines der größten Unternehmen der Welt […] einen derart großen Teil ihrer Ressourcen in die Entwicklung ihrer Blockchain-Abteilung steckt, verrät das viel über das Marktpotential“, schreibt dazu Marktbeobachter und Marketing-Experte Yuval Halevi.

In just 1 year the number of IBM blockchain patents has grown by 300%. When one of the largest companies in the world (366,000 employees) spends so much of their resources on developing a blockchain department, this tells a lot about the market potential #blockchain #IBM #Growth pic.twitter.com/wY3q6DOKHR

— Yuval Halevi (@Yuval_Halevi) 15. Juli 2019

Ethereum Suchanfragen in Asien gehen durch die Decke

Laut einer Recherche des Twitter-Accounts Journey to 100k sind die Google-Suchanfragen nach der Kryptowährung Ethereum, der Nummer zwei hinter Bitcoin, in den letzten zwei Tagen in China wahrhaft durch die Decke gegangen.

Für den Twitterer ist das ein eindeutiges Indiz, dass Ethereum bald einen enormen Preisschub erfahren könnte. Angesichts der starken Abhängigkeit des Gesamtmarktes von Bitcoin ist ein Ausbruch einer einzelnen Kryptowährung generell nur mit bahnbrechenden Fortschritten des jeweiligen Projektes zu rechnen.

Ethereum hat zuletzt jedoch sein neuestes Update bekommen, genannt „Phase Zero“ des „Serenity“-Updates. Langfristig soll Ethereum sich mit den Weiterentwicklungen zu einer Blockchain der nächsten Generation entwickeln, die hundertmal schneller und skalierbarer ist als die derzeitige Version von Ethereum.

Für Ethereum war die vergangene Woche besonders schmerzhaft, die Kryptowährung musste einen Einbruch von 30 Prozent hinnehmen und ist von einem Wert von 300 Dollar bis auf 207 Dollar abgestürzt.

Ethereum hat nicht wie Bitcoin das übergeordnete Ziel, eine neue Währungsalternative zu sein, sondern stellt das Konzept einesdezentralen Betriebssystem dar, auf dem dezentrale Apps (genannt DApps) entwickelt werden können. Vorstellbar sind Konzepte wie dezentrale Versionen von Sozialen Netzwerken, wie Facebook, Youtube-Alternativen, aber auch Versicherungen, Lizenz-Verträge und Co. Funktionieren soll das alles über automatische Verträge, die über die Blockchain abgebildet und abgewickelt werden.

Lesen Sie auch: Wie funktioniert die Blockchain-Technologie?

Von Alexander Mayer

Titelfoto: AlekseyIvanov / Shutterstock.com

- Anzeige -

Interessieren Sie sich für ein Investment in den Kryptosektor? Dann verpassen Sie nicht das Webinar am Montag, den 22. Juli um 18:00 Uhr hier bei uns auf onvista.de! Benjamin Feingold und Franz-Georg Wenner von Feingold Research gehen der Frage nach, was digitale Währungen sind und wie sie sich in einem ausgewogenen Depot integrieren lassen. Tragen Sie sich hier für das kostenlose Webinar ein:

Registrierung für das Webinar „Blockchain, Bitcoin, Ripple - die Welt der Kryptowährungen verstehen“

Neueste exklusive Artikel