BlackRock Marktausblick: Bremst Omikron den US-Neustart aus?

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Das Update zur Woche mit Dr. Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie bei BlackRock





Bremst Omikron den US-Neustart aus?



Bis vor wenigen Tagen lagen die USA mit Siebentagesinzidenzen von unter 150 im relativ komfortablen Bereich, vor allem verglichen mit den galoppierenden Zahlen bei uns in der DACH-Region. Nun aber ist der Wert binnen Tagen auf über 250 hochgeschnellt und das, obwohl bisher nur vereinzelte Fälle der als ansteckender eingeschätzten Omikron-Variante entdeckt wurden. Es besteht also ein gewisses Risiko, dass Amerika die in unserer Region beobachtete Explosion der Winterwelle nun nachvollzieht und dass, ähnlich wie bei uns, die Dynamik der Delta-Welle als Schwungrad dafür dient, Omikron erst richtig zu verbreiten. Die Folgen wären schwer absehbar. Zwar hat auch der amerikanische Chef-Covidexperte Anthony Fauci am Wochenende die Hoffnung verbreitet, Omikron könne vor allem leichtere Covid-Verläufe auslösen, aber bis dato ist diese Einschätzung, welche vorwiegend auf südafrikanischen Patienten beruht, mit Vorsicht zu genießen. Bis auf weiteres ist bei wachsenden Fallzahlen in den USA das Risiko einer erneuten Beeinträchtigung des wirtschaftlichen Neustarts keineswegs auszuschließen.

Die US-Wirtschaft könnte ein derartiger Rückschlag erheblich treffen, denn zuletzt waren die Makrodaten sehr ermutigend. Am vergangenen Freitag wurden für November 210.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft gemeldet. Das waren zwar weniger als erwartet, aber mit einer von 4,6% auf 4,2% gesunkenen Arbeitslosenrate setzt sich der Fortschritt am Arbeitsmarkt fort. Industrie und Dienstleistungen strotzen vor Kraft. Die entsprechenden ISM-Indikatoren (Institute for Supply Management) konnten erneut zulegen, für das verarbeitende Gewerbe auf starke 61,1 und für Dienstleitungen sogar auf sage und schreibe 69,1. Dieser robuste Ausblick und die damit verbundenen Gewinnerwartungen der Unternehmen wären nun in Gefahr, sollte die vierte Welle Amerika über den Winter härter treffen als bisher erwartet. Angesichts einer Impfquote von nur 59,4% und einer ebenfalls sehr schleppend anziehenden Boosterquote von gerade einmal 13,6% sollten wir dieses Risiko auf dem Radarschirm behalten.

Derweil scheint in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft die jüngst beobachtete wirtschaftliche Abschwächung zum Ende zu kommen. In der vergangenen Woche oszillierten sowohl die Einkaufsmanagerindizes für Staatsunternehmen als auch jene für Firmen des Privatsektors um die Expansionsschwelle von 50. Es scheint sich also nach Monaten der Verlangsamung, ausgelöst durch schärfere Regulierung der Tech-Branche und Einschränkungen der Finanzierungsmöglichkeiten für Immobilienentwickler, eine Bodenbildung abzuzeichnen. In der Tat ist zu erwarten, dass die Kommunistische Partei wenig Interesse an enttäuschenden Wachstumszahlen im nächsten Jahr hat. Denn mit der Winterolympiade in Peking im Februar und dem im November stattfindenden 20. Parteikongress werden viele Augen auf das Reich der Mitte gerichtet sein. Die Staatsführung dürfte großes Interesse daran haben, aller Welt die Überlegenheit ihres Wirtschafts- und Gesellschaftssystems zu demonstrieren. Es könnte daher gut sein, dass sich Wachstums- und Gewinnaussichten chinesischer Firmen in den nächsten Monaten stabilisieren werden.

Österreich und Deutschland mit neuen Kanzlern

In Österreich trat vergangene Woche Bundeskanzler Alexander Schallenberg zurück, um den Weg für Innenminister Karl Nehammer als seinen Nachfolger freizumachen. Mehr Aufmerksamkeit erlangte allerdings die Ankündigung des früheren Kanzlers Sebastian Kurz, sich ganz aus der Politik zurückzuziehen. Kurz war über einen Korruptionsskandal gestolpert, der wohl noch ein juristisches Nachspiel haben wird. Sein tiefer Fall, die temporäre Installation eines Vertrauten als Statthalter und nun die erneute Machtrochade könnten kaum in markanterem Gegensatz stehen zum feierlichen Abschied der deutschen Langzeitregentin Angela Merkel, die sich Ende letzter Woche nach über 16 Jahren aus dem Kanzleramt zurückzog. Angesichts der dramatischen Covid-Lage in beiden Ländern (Inzidenz Deutschland 442, Österreich 610) und einer immer härter geführten Auseinandersetzung zwischen der Bevölkerungsmehrheit einerseits sowie Impfgegnern und Coronaleugnern andererseits geht Österreich mit der bisherigen ÖVP/Grüne-Koalition in die Wintermonate, während es Deutschland mit der neuen Ampelregierung versucht. Diese Woche soll sie vereidigt werden. Es bleibt abzuwarten, welcher Neukanzler (Nehammer oder Scholz) und welche Regierung den gesellschaftlichen Konflikt effektiver beizulegen und die Basis für einen schnelleren Neustart 2022 zu schaffen vermag.

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