Boeing: Flugbehörde findet weiteres mögliches Risiko bei 737 Max ++ Bayer: Skandal-Hedgefonds Elliott outet sich als Aktionär ++ Deutsche Bank: US-Stresstest sorgt für Druck

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Anleger warten am Donnerstag weiter den Gipfel der Gruppe der großen Wirtschaftsmächte (G20) ab. Auf dem Gipfel soll auch das Thema Iran zur Sprache kommen, das zuletzt an den Börsen für Unbehagen gesorgt hatte. Das wichtigste Ereignis für die Börse wird jedoch die für den Samstag erwartete Zusammenkunft der beiden Handelsstreit-Kontrahenten, US-Präsident Donald Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, sein.

Das Ergebnis des Treffens dürfte die Richtung der nächsten größeren Bewegung an den Finanzmärkten vorgeben, erklärte Marktanalyst David Madden vom Broker CMC Markets UK. Viele Beobachter haben allerdings wenig Hoffnung auf einen Durchbruch, sondern erwarten höchstens einen „Waffenstillstand“ und die Einigung, die Handelsgespräche wieder aufzunehmen. Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann befürchtet unterdessen das nächste Problem auf die Märkte zukommen: Bringe Trump aus Osaka den scheinbaren „Beweis“ mit, dass Handelskonflikte zu gewinnen seien, könnte der US-Präsident damit eine Attacke gegen Europa begründen.

Xi Jinping bereits vor Ort

Als einer der ersten Staats- und Regierungschefs ist Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping am Donnerstag zum Gipfel im japanischen Osaka eingetroffen. Vor Beginn der gemeinsamen Beratungen wollte Xi Jinping zunächst mit dem gastgebenden japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe sowie mit Südkoreas Präsidenten Moon Jae In bilateral zusammentreffen. Nach Xi Jinpings erstem Besuch vergangene Woche in Nordkorea dürfte es dabei um die Bemühungen um eine Beseitigung des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms gehen.

US-Wahlkampf-Arena eröffnet

In den USA hat sich derweil ein Teil der demokratischen Präsidentschaftsbewerber am Mittwochabend (Ortszeit) zu einer ersten TV-Debatte getroffen. Die Kandidaten, unter ihnen Senatorin Elizabeth Warren und der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio, stritten unter anderem über die richtige Gesundheitsversorgung. Präsident Donald Trump, auf dem Weg zum G20-Treffen in Japan, twitterte bei einem Zwischenstopp in Anchorage im Bundestaat Alaska nur ein Wort: „LANGWEILIG.“

Boris Johnson hält No-Deal-Brexit für äußerst unwahrscheinlich

Der Favorit für den Posten des britischen Premierministers, Boris Johnson, hält nach eigenen Worten die Chancen für einen Ausstieg Großbritanniens aus der EU ohne Vereinbarung für äußerst gering.

Es sei zwar wichtig, dass man auf einen „No-Deal“-Brexit vorbereitet sei, um am Ende die Ausstiegsvereinbarung zu bekommen, die man wolle, sagte der Ex-Außenminister am Mittwoch im Wahlkampf in London. „Aber ich glaube nicht, dass es am Ende so kommt. Ich glaube, die Chancen stehen Eins zu eine Million dagegen.“ Am Dienstag hatte Johnson bekräftigt, den Brexit notfalls auch ohne Vereinbarung mit der EU durchzusetzen. Er wolle dies zwar nicht, aber man müsse sich ernsthaft darauf vorbereiten, hatte er der BBC gesagt.

Skandal-Hedefonds Elliott outet sich als Bayer-Aktionär

Der für seine aggressive Einmischung ins Management bekannte Hedgefonds-Investor Elliott aus dem Imperium des US-Milliardärs Paul Singer hat seinen Einstieg beim Dax-Unternehmen Bayer öffentlich gemacht. Elliott sei mit insgesamt 1,1 Milliarden Euro am Leverkusener Agrar- und Chemiekonzern beteiligt, teilte der Hedgefonds am Mittwochabend mit. Angesichts eines Börsenwerts von zuletzt rund 54 Milliarden Euro fällt dies zwar nicht sonderlich ins Gewicht, doch Elliotts Einfluss sollte nicht unterschätzt werden.

Bei Bayer zeigt sich der Hedgefonds zunächst von seiner freundlichen Seite und begrüßte die jüngsten Schritte zur Bewältigung der US-Klagewelle gegen Unkrautvernichter mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat. Elliott sei zuversichtlich, dass die Bildung eines Sonderausschusses der richtige Weg sei, die Probleme zu lösen.

Lesen Sie auch: Die Liste der weltweiten Konzerne, die Paul Singer vor sich hertreibt, ist sehr lang

Weiteres mögliches Risiko bei Boeing 737 Max gefunden

Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat nach eigenen Angaben ein weiteres mögliches Risiko bei Boeings Krisenfliegern der Baureihe 737 Max gefunden. Das Problem müsse behoben werden, bevor das Flugverbot für die Maschinen aufgehoben werden könne, teilte die FAA am Mittwoch (Ortszeit) in Washington mit. Konkretere Angaben machte die Behörde nicht. Boeing erklärte in einem Statement, dass die FAA beim Wiederzulassungsprozess der 737 Max zusätzliche Anforderungen stellen würde und das Unternehmen den Flugzeugtyp erst zur Zertifizierung anbieten werde, wenn diese erfüllt seien.

Boeing zufolge geht es um Auflagen, die im Rahmen der seit Monaten laufenden Software-Aktualisierung erfüllt werden sollen. Der Konzern sei mit den neuen Anforderungen der FAA einverstanden und arbeite daran, sie zu erfüllen. Das neue Problem könnte die von Boeing herbeigesehnte Wiederzulassung der 737-Max-Flieger weiter verzögern. Die FAA betonte, hierbei keinen vorgeschriebenen Zeitplan zu verfolgen. Zuletzt war bereits vermutet worden, dass sich das Prüfverfahren noch Monate hinziehen könnte.

Kurz und knapp:

Swiss Re: Der geplante Börsengang der Swiss-Re-Tochter ReAssure kommt voran. Die Aktien sollen zu 280 bis 330 Pence platziert werden. Daraus ergibt sich für die auf das britische Geschäft mit geschlossenen Lebensversicherungen spezialisierte Firma eine Marktkapitalisierung von 2,8 bis 3,3 Milliarden Pfund. Das Angebot werde voraussichtlich einen Streubesitz von 26 Prozent des ausgegebenen Aktienkapitals von ReAssure ermöglichen. Im Rahmen einer Mehrzuteilungsvereinbarung stellt Swiss Re zudem auch Aktien von bis zu 15 Prozent des Angebots zur Verfügung, wie der weltweit zweitgrößte Rückversicherer am Donnerstag mitteilte.

Deutsche Bank: Beim jährlichen US-Stresstest für die größten Finanzkonzerne könnte die Deutsche Bank am Donnerstag (22.30 Uhr) erneut Probleme bekommen. Den ersten Teil der von der US-Notenbank durchgeführten Belastungsproben zur Prüfung der Krisenfestigkeit des Finanzsystems hat die Deutsche-Bank-Tochter DB USA zwar bestanden. Doch der zweite Teil, bei dem es nicht um die Kapitaldecke, sondern um interne Kontrollen und Risikomanagement geht, gilt als knifflig. Sollte die Deutsche Bank hier zum vierten Mal mit ihrem US-Ableger durchfallen, würde das nicht nur weiter am Image kratzen. Es könnte auch die unangenehme Folge haben, dass die Tochter nicht wie erhofft Geld an den Mutterkonzern ausschütten darf.

Porsche: Gut sechs Wochen nach der Hauptversammlung bei VW steht auch der Dachgesellschaft Porsche SE wieder Diesel-Stress mit den Aktionären ins Haus. Bei der Hauptversammlung am Donnerstag in Stuttgart müssen Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche und der Vorstandsvorsitzende Hans Dieter Pötsch den Anteilseignern Rede und Antwort stehen. Und wie schon bei Volkswagen dürfte der Dieselskandal, der auch die Holding in viele Rechtsstreitigkeiten verwickelt hat, im Zentrum des Interesses stehen. Auch an der grundsätzlichen Strategie der Porsche SE gibt es regelmäßig Kritik. In den Abstimmungen können die Aktionäre ihren Unmut allerdings nicht zum Ausdruck bringen. Nur die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch haben in der Hauptversammlung ein Stimmrecht.

Global Fashion Group: Der Online-Modehändler Global Fashion Group (GFG) hat den Angebotspreis für seinen Börsengang gesenkt. Die Aktien würden zu einem verringerten Preis von 4,50 Euro je Aktie angeboten, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Luxemburg mit. Bisher hatte die Spanne bei sechs bis acht Euro gelegen. Gleichzeitig erhöhte GFG die Zahl der angebotenen neuen Aktien auf 44,4 Millionen Stammaktien. Zur Abdeckung von Mehrzuteilungen stehen bis zu 6,7 Millionen Stammaktien aus einem Wertpapierdarlehen zur Verfügung. Dennoch würden GFG bei einem erfolgreichen Börsengang nun deutlich weniger Mittel zufließen als ursprünglich beabsichtigt.

(onvista/dpa-AFX/Reuters)

Titelfoto: vaalaa/shutterstock

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