Börse im Herbstnebel

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Guck ich heute Morgen aus dem Fenster - sehe ich keine 100 m weit. Das passt zum Börsengeschehen, wo schon seit Wochenzum Handelsbeginn völlig offen ist, wie sich der Tag entwickelt. Vergessen wir nicht: Heute ist meteorologischer Herbstanfang. Der Nebel ist also total normal - und das gilt auch für die Börsianer, die keine klare Peilung haben. Aber verglichen mit den oft dramatisierenden Lageberichten und Ausblicken von internationalen Vordenkern zeigt der Aktienmarkt - obwohl im kurzfristigen Abwärtstrend - immer noch starke Kondition. Die Bären blicken schon neidisch ins Bullenlager.

Der Börsenfuchs hat’s ja mit der Lyrik, deshalb heute ein passendes Poem, diesmal von Eduard Mörike (1804 – 1875), mit dem Titel

„Septembermorgen“: Im Nebel ruhet noch die Welt, noch träumen Wald und Wiesen; bald siehst du, wenn der Schleier fällt, den blauen Himmel unverstellt, herbstkräftig die gedämpfte Welt in warmem Golde fließen.

Wem das zu rührselig ist, der sei ernüchternd an den geilen Spruch von Mark Twain erinnert: „Für Börsenspekulationen ist der Februar einer der gefährlichsten Monate. Die anderen sind Juli, Januar, September, April, November, Mai, März, Juni, Dezember, August und Oktober.“ Der September bietet sich aber auch in Verbindung mit dem Mai an wegen dessen Langfassung: „Sell in May and go away, but remember to come back in September.”

Nebel hin, Nebel her - eine Variante unter den diversen Ausblicken der Experten und „Experten“ ist in meinen Augen besonders plausibel: Das dritte Quartal könnte sich als schwächste Phase 2017 erweisen, im vierten Quartal geht es dann wieder aufwärts. Aber das weiß kein Mensch.

Interessant dazu das Interview eines Blackrock-Top-Strategen mit einem Fachmagazin. Der weisst darauf hin, dass mit Ende des Sommers an den Finanzmärkten oft eine Phase erhöhter Unruhe eintritt. Dieses Jahr sollten Anleger sich vor allem um geldpolitische Faktoren Gedanken machen. Denn das synchronisierte Wachstum rund um den Planeten dürfte für stabile Gewinnschätzungen für den Rest des Jahres sorgen. Ungemach droht eher von anderer Seite (Geldpolitik der Notenbanken, Gefahr einer neuen Haushaltssperre bei den Amis). Wie beruhigend ist doch, dass wenigstens die Bundestagswahl in drei Wochen nicht das Zeug zum Aufreger hat.

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