Borussia Dortmund: Braucht der BVB einen neuen Trainer oder sind die Titelambitionen einfach nur zu hoch?

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Die deutsche Meisterschaft hatten die Schwarz-Gelben vor Saisonstart als erklärtes Ziel ausgerufen. Selbstbewusst wurde verkündet, dass Platz zwei hinter dem großen FC Bayern München einfach zu wenig ist. Nachdem Borussia Dortmund etwas mehr als 100 Millionen Euro in die Hand genommen hat, um den Kader weiter zu verstärken, hätte sich Platz 2 allerdings auch schwerlich verkaufen lassen.

Erwartungen bislang nicht erfüllt

Nach 7 Spieltagen steht der BVB mit 3 Siegen, 3 Unentschieden und 1 Niederlage auf Platz 8 in der Tabelle. Hört sich zunächst dramatischer an, als es wirklich ist. Die Bayern haben lediglich zwei Zähler mehr auf dem Konto und Tabellenführer Borussia Mönchengladbach geht mit 4 Punkten Vorsprung in die Länderspielpause. Die Meisterschaft ist damit alles andere als in weite Ferne gerückt. Was allerdings bedenklich stimmt sind die unterschiedlichen Auftritte des Teams, die mittlerweile schon zu einer Mentalitätsdebatte geführt haben.

Nach einem fulminanten Start in die Saison gab es am 3. Spieltag den ersten Dämpfer bei Aufsteiger Union Berlin. Mit 3 zu 1 kassierten die Borussia die erste nicht eingeplante Niederlage. Nach guten Auftritten gegen Leverkusen und Barcelona spielte das Favre-Team dreimal unentschieden. In Frankfurt, gegen Bremen daheim und im Breisgau reichte es jeweils nur zu einer Punkteteilung, obwohl der BVB in den letzten beiden Spielen jeweils in Führung gegangen war. Kapitän Reus bemerkte daher nach dem letzten Spiel gegen Freiburg zurecht: „Ich habe das Gefühl, dass selbst wenn wir in Führung gehen, uns das nicht so Vertrauen gibt, wie das normal bei uns der Fall ist.“ „Unsere Ballbesitzphasen sind in Ordnung, aber ohne jegliche Gefahr für den Gegner.“ Sein Fazit: „Da muss mehr von uns kommen, wenn man solche Ansprüche hat.“

Kann Favre die Sieger-Mentalität wieder erwecken

Die Meinungen über den Dortmunder Coach sind schon seit längerem sehr gespalten. Auf der einen Seite hat Lucien Favre Borussia Dortmund vergangene Saison wieder in die Spur gebracht. Auf der anderen Seite hätten andere Trainer vielleicht mit dem Team einen neun Punkte Vorsprung über die Ziellinie gerettet und wären Meister geworden.

Zu Beginn dieser Saison war dem Schweizer-Trainer anzumerken, dass er mit dem Saisonziel Meisterschaft nicht unbedingt einverstanden war. Vielleicht ist es ja sogar Favre, der die größten Probleme mit ausgegebenen Saisonziel hat. Der aktuelle BVB-Trainer ist eben nicht kein emotionaler Menschenfänger wie Jürgen Klopp. Das wurde besonders im Spiel gegen Freiburg deutlich. Während Christian Streich in den Schlussminuten seine Coaching-Zone regelrecht umpflügte und sein Team anpeitschte, schien Favre eher ein Kreuzworträtsel auf der Bank zu lösen. Gefühlsausbrüche sind beim Schweizer Taktik-Tüftler eher selten, aber vielleicht für ein Team wir Borussia Dortmund das wichtigste. Aber Favre ist eben Favre. Er kann nicht wirklich aus sich raus. Solange der Erfolg stimmt, wird das emotionale Antreiben des Teams nicht wirklich vermisst. Bleibt der Erfolg allerdings aus, dann kann dies schnell eine Trainer-Diskussion auslösen.

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Stimmen gegen Favre werden lauter

In den sozialen Netzwerken wird der Hashtag #Favreout immer häufiger genutzt. Und in den Medien werden schon Ralf Rangnick, Florian Kohfeldt oder sogar José Mourinho als mögliche Nachfolger gehandelt. In den Köpfen der BVB-Funktionäre dürfte aber auch noch das Trainer-Theater der vergangenen Jahre rund um Tuchel, Bozs und Stöger stecken. Daher versucht Manager Michael Zorc auch keine Zweifel am Trainer aufkommen zu lassen.

Trainer wackelt nicht – Das Saisonziel allerdings schon

„Wir führen keine Trainerdiskussion“, bekräftigte Zorc inzwischen mehrfach. Doch er muss diese Frage immer öfter beantworten. Und stellte nach drei 2:2-Unentschieden nach Führung in der Liga bei „Funke“ auch fest: „Wir treten auf der Stelle. Mit der Leistung aktuell können wir nicht um den Titel mitspielen.“ Das war aber das erklärte Ziel vor der Saison und daran wird der BVB gemessen. Auf dem Platz und an der Börse.

Wochen der Wahrheit stehen bevor

Eine Trainer-Diskussion, die in Dortmund eigentlich niemand führen will, könnte allerdings schneller kommen, als dem Vorstand lieb ist. Aktuell ist das Saisonziel noch in Reichweite. Sollte Favre mit dem Team allerdings nicht die Kurve kriegen, dann könnte die Meisterschaft schon nach den nächsten vier Ligaspielen in viel weiterer Ferne liegen. In der Bundesliga warten hier Tabellenführer Mönchengladbach, Erzfeind Schalke, der aktuell Tabellenzweite Wolfsburg und der FC Bayern auf die Schwarzgelben. Soll die Meisterschaft das erklärte Ziel bleiben, dann darf der BVB hier keine Schwäche zeigen.

Zwischen den Ligaspielen wartet auf die Favre-Truppe noch das Pokalspiel gegen Gladbach und die Champions League Duelle gegen Inter Mailand. Wenn diese Partien alle absolviert sind, dann wird sich zeigen, ob Michael Zorc noch vor Lucien Favre steht oder bereits mit der Suche nach einem Nachfolger beschäftigt ist.

Anleger können noch locker bleiben

Für die BVB-Aktie gilt in etwa das Gleiche, wie für die Tabellensituation des BVB. Angebrannt ist mit Sicherheit noch nichts. Die nächsten Spiele werden sicherlich wieder für Kursausschläge in beide Richtungen sorgen. Unterm Strich hält sich das Papier noch grob die Tuchfühlung zur 10 Euro-Marke. Sollten sich die Schwarz-Gelben in den nächsten Spielen wieder stärker präsentieren und Siege feiern, dann könnte die Aktie sie wieder in Angriff nehmen.

Sollte der BVB mit weiteren Niederlagen den Anschluss an die Tabellen-Spitze verlieren, dann könnte ein möglicher Trainerwechsel, den Aktienkurs widerbeleben. Somit können die Anleger in dem ganzen Spiel rund um den BVB viel gelassen bleiben als Lucien Favre.

Von Markus Weingran

Foto: YiAN Kourt / Shutterstock.com

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