BP kürzt die Dividende: Gut oder schlecht für Investoren?

Fool.de · Uhr
silhouette of working oil pumps on sunset background

Die Dividende von BP schien zunächst noch sicher zu sein. Konkurrenten, allen voran Royal Dutch Shell, haben bereits zum letzten Quartal an der eigenen Ausschüttung geschraubt. Der britische Konkurrent hingegen ließ die Dividende noch hoch.

Das hat wiederum zu Diskussionen um die Nachhaltigkeit geführt. Zuletzt prophezeihte ein Analyst, dass auch BP die eigene Dividende absenken werde. Eine Kürzung von bis zu zwei Dritteln sei bereits eingepreist gewesen. Dabei dürfte sich der Analyst wohl ebenfalls dem Beispiel des britisch-niederländischen Öl- und Erdgaskonzerns bedient haben.

Jetzt jedenfalls haben wir Gewissheit: BP wird ebenfalls die Dividende kürzen. Schauen wir im Folgenden einmal, um wie viel. Und ob das gut oder schlecht für langfristige und unternehmensorientierte Investoren ist. Bei Einkommensinvestoren dürften wir die Antwort hingegen kennen.

Yep, auch BP kürzt die Dividende

Wie das Management im Kontext der aktuellen Zahlen jetzt bekannt gegeben hat, wird die Ausschüttung für das nächste Quartal signifikant gekürzt werden. Und zwar glatt um die Hälfte: Statt wie zuvor 10,5 US-Cent je Aktie wird es lediglich noch 5,25 US-Cent geben. Ein starker Einschnitt, auf den der breite Markt jedoch vergleichsweise sanft reagierte. Womöglich weil der Einschnitt nicht zu tief gewesen ist? Man darf spekulieren.

Grund hierfür ist jedenfalls das durchwachsene zweite Quartal gewesen: BP musste innerhalb dieses Zeitraums einen Verlust in Höhe von 16,8 Mrd. US-Dollar ausweisen. 10,9 Mrd. US-Dollar rühren von Abschreibungen her. Das zeigt allerdings: Auch das Kerngeschäft ist deutlich defizitär im letzten Quartal gewesen.

Allerdings auch bereits zuvor: Im ersten Quartal betrug der Gewinn je BP-Aktie beispielsweise noch 3,92 US-Cent. Entsprechend ist ein großer Teil der Dividende in diesem Jahr insgesamt aus der Substanz ausbezahlt worden. Kleiner Hinweis vorab: Auch die 5,25 US-Cent der hälftigen Dividende werden noch aus den Reserven geleistet.

Ist das gut für Investoren?

Generell ist zu sagen, dass dieser Schritt in eine richtige Richtung zeigen könnte. Mit den 10,5 US-Cent je Quartal wurde eine Menge Cash an die Investoren ausgezahlt. Jetzt wird diese Summe jedenfalls halbiert. Das könnte ein wichtiger Schritt sein, um Cash im Konzern zu halten. Für die Nachhaltigkeit und Überlebensfähigkeit ist das wichtig. Niemand weiß schließlich, wann sich die Ölpreise stabilisieren werden. Zumindest nachhaltig nicht, immerhin befinden wir uns gerade jetzt in einer etwas stabileren Marktphase.

Allerdings könnte der Einschnitt nicht tief genug gewesen sein. Die Halbierung bedeutet schließlich, dass trotzdem noch die Hälfte der vorherigen Dividende ausgeschüttet wird. Das erste Quartal mit einem Ergebnis von 3,92 US-Cent zeigt dabei, dass es selbst künftig schwierig werden könnte, einen solchen Gewinn zu erwirtschaften. Das könnte zu einem großen Kapitalverbrauch führen. Oder eine zweite Dividendenkürzung erforderlich machen.

Manchmal ist es daher besser - wenn man diesen Schritt schon geht -, ihn konsequent zu tätigen. Ob BP das in diesem Quartal mit der Dividendenkürzung gemacht hat? Ich zweifel hier jedenfalls ein kleines bisschen. Zumal wir eines bedenken sollten: Die Probleme in der gesamten Ölbranche sind da. Es gilt jetzt, richtig zu reagieren, um die Nachhaltigkeit nicht zu riskieren.

Ein gemischter Schritt

BP hat jetzt also die Dividende gekürzt. Wie gesagt: Das mag absehbar gewesen sein. Trotzdem ist die Bewertung schwieriger denn je. Eine Kürzung um ca. die Hälfte könnte ausreichend sein. Oder auch nicht. Das sollten Foolishe, unternehmensorientierte Investoren jetzt berücksichtigen. Genauso wie die weiteren Risiken des Gesamtmarktes.

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Vincent besitzt Aktien von Royal Dutch Shell. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Foto: Getty Images

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