Brexit: Der Countdown läuft – Ein Tag bis zur Abstimmung, 18 Tage bis zum Austritt

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Die Zeit wird immer knapper und eine Lösung ist nicht in Sicht. Trotz eines Abbruchs der Verhandlungen über den Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der EU in zweieinhalb Wochen hält die britische Premierministerin an ihrem Fahrplan fest. Es ist schon erstaunlich wie sehr Theresa May mit ihrem Brexit-Kurs festhält, obwohl er genau auch eine Wand zuzusteuern scheint. Jetzt könnte drei Tage am Stück abgestimmt werden.

Ab morgen wird abgestimmt 

Am Dienstag werde wie vorgesehen über ihren Brexit-Vertrag mit der EU abgestimmt, sagte Mays Sprecher am Montag in London. Er widersprach damit Spekulationen über eine Änderung der Abstimmungspläne für die nächsten Tage. Medien hatten berichtet, May könnte statt über den Austrittsvertrag nur ein unverbindliches Votum über das weitere Vorgehen ansetzen.

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EU-Vertrag, harter Brexit und Verschiebung 

In den kommenden 3 Tagen könnten die Mitglieder im britischen Unterhaus Muskelkater in den Armen bekommen. Von Dienstag bis Donnerstag dürfte wohl abgestimmt werden. Morgen soll es um den Ausstiegsvertrag gehen. Sollte dieser von den Abgeordneten erneut abgelehnt werden, was als wahrscheinlich gilt, ist am Mittwoch eine Abstimmung darüber geplant, ob Großbritannien ohne Abkommen aus der EU austritt. Findet sich auch dafür keine Mehrheit, soll am Donnerstag über eine Verschiebung des Austrittstermins entschieden werden.

Gespräche vor den Abstimmungen wohl ausgesetzt 

Der EU-Kommission zufolge gibt es nach den erfolglosen Brexit-Verhandlungen mit Großbritannien am Wochenende keine hochrangigen Gespräche mehr. Man habe Großbritannien erneut versichert, dass die umstrittene Auffanglösung für die irische Grenze im Vertrag vorübergehend sei und die EU nach dem Brexit alles unternehmen werde, damit der sogenannte Backstop nie greifen müsse, sagte ein Kommissionssprecher in Brüssel.

Geduld ist wohl am Ende

Ein EU-Vertreter sagte nach dem Scheitern der Gespräche: „Da ist nicht mehr viel Geduld oder guter Wille auf unserer Seite.“ May habe sich immer mehr selbst in eine Ecke gedrängt. „Selbst eine Verschiebung wird kein Ausweg aus der Sackgasse sein.“

Mays Sprecher präsentierte hingegen eine optimistischere Sichtweise. Die Premierministerin habe am Sonntagabend mit Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker telefoniert. Die Gespräche gingen weiter. May hatte es sich offengehalten, am Montag noch nach Brüssel zu kommen.

Markt setzt noch auf Verschiebung

Für die Aktienmärkte scheint eine Verschiebung des Austrittstermins immer noch die wahrscheinlichste Variante zu sein. Jedenfalls bleiben die europäischen Anleger so kurz vor dem ursprünglich geplanten Austrittstermins Großbritanniens aus der europäischen noch sehr ruhig.

Britische Buchmacher sehen auch eher Verschiebung

Die britischen Wettbüros, die ja mit ihren ausgetüftelten Analysesystem oftmals ein besseres Gespür haben als renommierte Marktforschungsinstitute, sehen übrigens schwarz für die britische Premierministerin. Wer darauf wetten möchte, dass Theresa May den Deal mit der EU durchbekommt, der erhält eine Quote von 1 zu 8. Wer darauf wettet das Großbritannien am 29. März die EU verlässt, kann seinen Einsatz bei zwei Wettbüros verfünffachen.

Interessant ist noch eine ganz andere Wette, die angeboten wird. Wer auf ein zweites Referendum wettet, der bekommt eine Quote von 4,5 Prozent angeboten. Das heißt die Chancen auf eine erneute Abstimmung über einen Austritt Großbritanniens aus der EU sehen die britischen Buchmacher in etwas bei 50:50.

Von Markus Weingran

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Foto: ratlos / shutterstock

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