Ceconomy-Aktie: Elektronikhändler schüttelt monatelange Schwächephase ab – Kurs springt zweistellig

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Für Ceconomy geht es nach mehreren Monaten Durststrecke wieder bergauf. Die Media-Saturn-Mutter konnte nach zuletzt drei Quartalen mit Umsatzrückgängen infolge wieder Wachstum verzeichnen. Auch in Deutschland liefen die Geschäfte im Weihnachtsquartal wieder besser. Der Gewinn fiel jedoch erneut geringer aus als im Vorjahresquartal: Abfindungen im Zuge des Führungswechsels schmälerten das Ergebnis deutlich.

Der Konzern hatte im vergangenen Jahr mit mehreren Gewinnwarnungen sowie einem Ergebniseinbruch die Anleger vergrault. Konzernchef Pieter Haas und Finanzvorstand Mark Frese hatten deswegen ihren Hut nehmen müssen.

Manager-Wechsel kommt Ceconomy teuer zu stehen

Der Führungswechsel kommt den Elektronikhändler jedoch teuer zu stehen. Das operative Ergebnis (Ebit) sank im ersten Quartal (per Ende Dezember) um knapp 20 Prozent auf 234 Millionen Euro, wie Ceconomy am Freitag in Düsseldorf mitteilte. 34 Millionen Euro kosteten Ceconomy die Managementwechsel auf der ersten und zweiten Führungsebene – insbesondere durch die Abgänge von Haas und Frese. Insgesamt tauschte Ceconomy nach der desaströsen Entwicklung 16 Manager aus, wie Interims-Finanzvorstand Bernhard Düttmann in einer Telefonkonferenz erläuterte.

Bessere „Black Friday“-Strategie als im Vorjahr

Bereinigt um die Aufwendungen sowie ohne die Berücksichtigung der französischen Beteiligung Fnac Darty konnte Ceconomy das Ebit um 15 Millionen auf 269 Millionen Euro steigern. Dabei profitierte Ceconomy von einer besseren Steuerung des „Black Friday“ vor allem in Deutschland, so Düttmann. Das Unternehmen habe diesen mittlerweile für den Handel wichtigen Verkaufstag disziplinierter angegangen als im Vorjahr. Damals hatte Ceconomy überreizt und mit massiven Rabatten Kunden gelockt, was die Ergebnisse belastet hatte und zudem dazu führte, dass im Dezember die Käufer im Weihnachtsgeschäft weg und die Lager voll blieben.

Auch dieses Jahr habe der „Black Friday“ zu Umsatzverschiebungen geführt, sagte Düttmann. Allerdings nicht in dem Ausmaß vom Vorjahr. Das eigentliche Weihnachtsgeschäft sei daher besser gelaufen als im Vorjahr. Netto verdiente Ceconomy mit 107 Millionen Euro 3 Prozent mehr.

Konzern hält an Prognose fest

Der Umsatz des Unternehmens stieg im wichtigen Weihnachtsquartal um 1,7 Prozent auf knapp 6,9 Milliarden Euro. Es war der erste Umsatzanstieg seit drei Quartalen. Währungsbereinigt lag das Plus bei 2,8 Prozent. Ceconomy habe Marktanteile hinzugewonnen, erklärte Düttmann. Dabei profitierte der Konzern von besseren Geschäften in Deutschland und in West- wie Südeuropa.

Die Prognose für das Gesamtjahr bekräftigte das Unternehmen. Für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 (bis Ende September) stellte der Vorstand ein leichtes Umsatzplus in Aussicht. Der operative Gewinn dürfte aber leicht sinken, wenn man die Beiträge aus der Beteiligung am französischen Konkurrenten Fnac Darty herausrechnet. Wechselkursschwankungen, den Kauf und Verkauf von Unternehmensteilen sowie Kosten für den Konzernumbau klammert Ceconomy bei der Prognose ebenfalls aus.

Führungsumbau soll bis Mai vollendet sein

Der angestrebte Konzernumbau werde die Entwicklung dabei belasten. Das Maßnahmenpaket sowie Details zu den Kosten will Ceconomy spätestens mit der Veröffentlichung der Zahlen zum zweiten Quartal Ende Mai vorstellen. Dann ist auch das Management wieder komplett. Im März soll Jörn Werner die Führung des Konzerns übernehmen. Der Manager stand von 2015 bis 2018 an der Spitze der der Werkstattkette ATU und verantwortete davor die Neuausrichtung der Elektronik-Handelskette Conrad Electronic.

Auch der Posten des Finanzvorstands wird neu besetzt: Diesen übernimmt die zuletzt für Finanzen und Beschaffung beim österreichischen Leuchtenhersteller Zumtobel beschäftige Karin Sonnenmoser. Die Manager sollen an den Gesprächen über die Neuausrichtung beteiligt werden, so Düttmann.

Aktie wird von optimistischem Ausblick angetrieben

Der Aktie hat die optimistische Zukunftsaussicht gut getan. Das Wertpapier sprang im frühen Handel um mehr als 17 Prozent auf 4,55 Euro nach oben und erreichten den höchsten Stand seit seit Mitte November 2018. „Das erste Quartal war ein solider Start in eine bessere Zukunft des Unternehmens unter neuem Management“, brachte es Analyst Jürgen Elfers von der Commerzbank auf den Punkt.

Ceconomy 5-Tageschart (Xetra)

Die Papiere überwanden die 90-Tage-Linie, die aktuell bei rund 4,12 Euro liegt und unter charttechnisch interessierten Anlegern ein wichtiger Indikator für den mittelfristigen Trend ist. Bei knapp unter 6 Euro wartet allerdings bereits der nächste Widerstand: die 200-Tage-Linie, die den längerfristigen Trend indiziert. Ein Sprung auch über diese Linie könnte ein Befreiungsschlag für das Papier bedeuten, das zwischen Anfang 2018 und Anfang 2019 insgesamt fast 80 Prozent an Wert eingebüßt hatte. Zudem gilt es zuvor noch die Kurslücke unter 5,70 Euro aus dem Oktober zu schließen.

Ceconomy, die Dachgesellschaft der Elektronikhandelsketten Saturn und Media Markt, war im Juli 2017 aus der Aufspaltung des Metro-Konzerns hervorgegangen. Auf der anderen Seite blieb der Lebensmittelhändler Metro mit den gleichnamigen Großmärkten und der Supermarktkette Real.

(Onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: nitpicker/shutterstock.com

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