China droht Großbritannien im Streit um Hongkong mit Gegenmaßnahmen

dpa-AFX · Uhr

PEKING (dpa-AFX) - China hat Großbritannien im Streit um Hongkong mit Gegenmaßnahmen gedroht. Nach dem britischen Einbürgerungsangebot an die ehemaligen britischen Untertanen in der früheren Kronkolonie unterstrich Außenamtssprecher Zhao Lijian am Donnerstag vor der Presse in Peking die chinesische Position, dass diese kein Aufenthaltsrecht in Großbritannien haben dürften.

Er bezog sich auf Hongkonger, die den Status eines Britischen Bürgers in Übersee (British National Overseas - BNO) haben. Derzeit besitzen rund 350 000 Hongkonger einen solchen Ausweis. Theoretisch wären aber knapp drei Millionen berechtigt, einen derartigen Pass zu beantragen.

Aus Protest gegen den Erlass des umstrittenen, scharfen Gesetzes zum Schutz der nationalen Sicherheit in Hongkong hatte die britische Regierung ihnen angeboten, statt bisher sechs Monate künftig sogar bis zu fünf Jahre in Großbritannien bleiben zu dürfen - mit Arbeitsrecht und Aussicht auf Einbürgerung.

Dagegen protestierte der chinesische Außenamtssprecher: "Alle Hongkonger Landsleute, einschließlich jene, die einen Pass als Britische Bürger in Übersee haben, sind chinesische Staatsbürger." Vor der Rückgabe der Kronkolonie 1997 an China habe Großbritannien sich klar verpflichtet, ihnen kein Aufenthaltsrecht zu gewähren.

Eine Änderung der Politik verstoße auch gegen das Völkerrecht und grundlegende Normen internationaler Beziehungen. "Die chinesische Seite verurteilt dies scharf und behält sich das Recht auf weitere Antworten vor", sagte der Sprecher. Die Konsequenzen müssten von der britischen Seite getragen werden./lw/DP/nas

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