Commerzbank-Chef Knof geht von weiteren Jahren mit Niedrigzinsumfeld aus

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach Einschätzung des neuen Vorstandsvorsitzenden der Commerzbank, Manfred Knof, dürfte das belastende Niedrigzinsumfeld noch Jahre andauern. "Der Nullzins für Sparer wird leider erstmal noch einige Jahre bleiben", sagte Knof der "Bild" (Samstag). "Wir stellen uns darauf ein, dass das Zinsniveau bis Mitte des Jahrzehnts so niedrig bleibt." Die ultraniedrigen Zinsen machen Banken das Leben schon länger schwer, denn dadurch sinken unter anderem die Gewinnmargen im klassischen Einlagen- und Kreditgeschäft. So ging auch bei der Commerzbank im Corona-Jahr 2020 der Zinsüberschuss wegen der verschärften Niedrigzinsen zurück.

Knof, der sich schon als Deutschlandchef des Versicherers Allianz den Ruf eines Sanierers erworben hatte, geht derzeit den radikalen Konzernumbau der Commerzbank mit Tempo an. Nach einem Milliardenverlust 2020 soll das Frankfurter Institut zumindest im Tagesgeschäft schon im laufenden Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben.

Da allerdings die gesamten Erträge des Instituts 2021 erneut zurückgehen dürften, bleiben dem Vorstand daher faktisch nur, die Ausgaben für Mitarbeiter und Sachmittel zu senken. So fährt das Management einen harten Sparkurs. Stellen werden gestrichen, das Filialnetz wird von 790 auf 450 Standorte fast halbiert.

Mit Blick auf die Folgen der Corona-Pandemie gibt sich der Manager indes zuversichtlich. Bezüglich der Zahlungsfähigkeit der Deutschen gebe es zwar ein "geteiltes Bild", wie Knof der "Bild" sagte. "Die Industrie und der Mittelstand haben sich in der Corona-Krise robust gezeigt. Die meisten Kunden kommen gut durch diese Zeit. In einigen Bereichen, zum Beispiel in der Gastronomie und im Handel, gibt es aber ohne Zweifel Probleme.! Er sehe allerdings dennoch nicht, dass eine Insolvenzwelle drohe. "Ich glaube, dass die Bundesregierung zusammen mit den Banken eine gute Arbeit leistet."/mis/ben/stw

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