Corona-Zahlen in Deutschland steigen - Großbritannien öffnet

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Während in Deutschland die Corona-Fallzahlen immer weiter steigen, werden in Großbritannien die meisten Corona-Beschränkungen zurückgenommen.

Das hat in Europa eine neue Debatte über gegenseitige Einreisebestimmungen ausgelöst. So kritisierte Frankreichs Europaminister Clement Beaune am Montag, dass Großbritannien gleichzeitig zu den eigenen Öffnungen eine 10-tägige Quarantänepflicht für alle einreisenden Personen aus Frankreich verhängt hat.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete 546 neue Positiv-Tests. Das sind 222 mehr als am Montag vor einer Woche, als 324 Neuinfektionen gemeldet wurden. Damit nimmt die Dynamik beim Anstieg der Corona-Zahlen immer weiter zu. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 10,3 von 10,0 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Das Bundesland mit der höchsten Inzidenz ist derzeit Berlin mit 15,8. Der rheinland-pfälzische Landkreis Birkenfeld verzeichnet einen Wert von 65,5.

Allerdings entkoppelt sich die Entwicklung derzeit wohl auch wegen der höheren Impfquote gerade bei Älteren von der Zahl der Toten: Ein weiterer Mensch starb im Zusammenhang mit dem Virus, teilte das RKI mit. Die Montagswerte sind meist weniger aussagekräftig als die an anderen Wochentagen, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter ihre Daten an das RKI übermitteln und weniger getestet wird. In Krankenhäusern sind derzeit 368 Corona-Intensivpatienten registriert, auch dieser Wert war in den vergangenen Tagen gefallen. Sowohl bei der Zahl der Intensivpatienten als auch bei der der Todesfälle gibt es aber einen Verzögerungseffekt, weil ein schwerwiegender Verlauf der Krankheit erst zwei bis vier Wochen später auftritt und damals die Infektionszahlen noch sehr niedrig waren.

Die britische Regierung hat an dem von ihr so genannten "Freiheitstag" fast sämtliche Corona-Auflagen bis auf die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr zurückgenommen. Dagegen gab es auch Proteste, weil die Infektionszahlen deutlich höher sind als etwa in Deutschland oder Frankreich. Allein am Sonntag wurden 48.161 neue Corona-Fälle registriert. Die britische Regierung begründet die Aufhebung mit der relativ hohen Impfquote in dem Land, wo mehr als 68 Prozent der Erwachsenen vollständig geimpft sind. Der Nationale Gesundheitsservice ordnete dennoch besondere Vorsichtsmaßnahmen an. Großbritannien hat bisher 128.078 Tote im Zusammenhang mit der Pandemie zu verzeichnen. Die Zahl der täglich neu registrierten Todesfälle liegt bei rund 40.

Frankreichs Europaminister Beaune kritisierte, dass die britischen Einreisebeschränkungen für Franzosen "übertrieben" seien. "Wir glauben nicht, dass die Entscheidungen Großbritanniens völlig auf wissenschaftlicher Basis beruhen", sagte er dem Sender BFM.

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