Daimler: Gewinn bricht ein ++ Münchener Rück: Dividende wird erhöht ++ Nemetscheck: Nächstes Rekordjahr abgeschlossen

onvista · Uhr

Steuert die USA wieder auf den „Shutdown“ zu? US-Präsident Donald Trump hat in seiner mit Spannung erwarteten Rede zur Lage der Nation seine politischen Prioritäten betont, ohne große wirtschaftliche Initiativen vorzustellen. Das die Mauer zu Mexiko dabei im Mittelpunkt steht, daran ließ Trump keine Zweifel.

„Ich bekomme die Mauer gebaut“

Ungeachtet des anhaltenden Widerstandes der Demokraten forderte er am Dienstagabend erneut den Bau einer Grenzmauer zu Mexiko. „Mauern funktionieren und Mauern retten Leben“, rief er den versammelten Abgeordneten beider Kongresskammern zu. „Ich bekomme sie gebaut.“ Führende Demokraten wiesen dies umgehend zurück. In der Rede und den Reaktionen darauf waren erste Anzeichen auf den Wahlkampf für die Präsidentenwahl 2020 zu spüren.

Dax gönnt sich eine Auszeit

Nachdem der deutsche Leitindex am Dienstag einen fulminanten Schlussspurt hingelegt hat und auf den höchsten Stand seit zwei Monaten geklettert war, holt der Dax heute ein wenig Luft. Das deutsche Börsenbarometer startet mit einem Minus von 0,28 Prozent  und 11.335,72 Punkten in den Handelstag.

Daimler: „Jahr mit starken Gegenwind“

Der Stuttgarter Autobauer entfacht mit seinen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr neue Sorgen für die deutsche Branche. Daimler hat im vergangenen Jahr vor allem wegen der Schwäche bei der Pkw-Tochter Mercedes-Benz Cars einen Gewinneinbruch erlitten. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) sank um 22 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Stuttgart mit. Der Rückgang war damit stärker als am Markt erwartet. Der Umsatz kletterte hingegen um zwei Prozent auf 167,3 Milliarden Euro bei einem leicht steigenden Absatz. „Für Daimler war 2018 ein Jahr mit starkem Gegenwind“, erklärte Daimler-Chef Dieter Zetsche bei der Präsentation seiner letzten Jahresbilanz nach 13 Jahren an der Konzernspitze. Vor allem die Diesel-Diskussion, das neue Abgastestverfahren WLTP und der weltweite Handelsstreit belasteten.

Rendite sackt deutlich ab

Im Pkw-Geschäft hatte der Autobauer mit hohen Ausgaben und vielen Sonderlasten zu kämpfen. Die Rendite der Marke mit dem Stern knickte um rund anderthalb Prozentpunkte auf 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Die kleinere Lastwagensparte Daimler Trucks konnte hingegen von einer hohen Nachfrage in den USA profitieren und steigerte den operativen Profit um 16 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente der Dax-Konzern noch 7,6 Milliarden Euro, das waren drei Milliarden Euro weniger als 2017. Die Dividende soll daher um 40 Cent auf 3,25 Euro je Aktie gekürzt werden.

Ausblick auch nicht überzeugend

Der Auto- und Lkw-Bauer Daimler rechnet auch im neuen Jahr mit einer schwachen Profitabilität im Kerngeschäft mit dem Pkw-Bau. Die Umsatzrendite bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern peilt der Dax -Konzern für die wichtigste Sparte Mercedes-Benz Cars in diesem Jahr zwischen 6 und 8 Prozent an, wie Daimler am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Bereits im vergangenen Jahr war die Pkw-Marge mit 7,8 Prozent unter den mittelfristigen Prognosekorridor von 8 bis 10 Prozent gerutscht.

Gewinn soll wieder anziehen

Insgesamt soll der Konzernumsatz vom Vorjahreswert 167,4 Milliarden Euro leicht zunehmen – das heißt um zwischen 2 und 7,5 Prozent. Das im Vorjahr deutlich eingebrochene Ergebnis will Daimler nun wieder leicht vom Vorjahreswert 11,1 Milliarden Euro steigern – bei Ergebnisgrößen bedeutet das zwischen 5 und 15 Prozent.

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MunichRe: Gewinn und Dividende rauf

Die Münchener Rück ist nach dem Katastrophen-Jahr 2017 wieder in der Spur. Der weltgrößte Rückversicherer erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von knapp 2,3 Milliarden Euro. Vor Jahresfrist waren es noch 0,4 Milliarden. Das Ergebnis lag aber am unteren Rand der eigenen Erwartungen, die bis zu 2,5 Milliarden Euro reichten. „Mit dem Jahresergebnis 2018 sind wir sehr zufrieden“, resümierte der neue Finanzvorstand Christoph Jurecka. Die Münchener Rück habe die verheerenden Waldbrände in Kalifornien und die wackligen Kapitalmärkte im vierten Quartal weggesteckt. Insgesamt musste der Konzern für Naturkatastrophen und andere Großschäden 2018 nur noch 2,15 Milliarden Euro ausgeben, halb so viel wie 2017. Die Dividende soll von 8,60 auf 9,25 Euro je Aktie steigen, mehr als Experten erwartet hatten.

Die Waldbrände im Südwesten der USA, die auch Villen-Vororte von Los Angeles trafen, gehörten mit Schäden von 430 Millionen Euro neben dem Taifun „Jebi“ in Japan (440 Millionen) zu den für die Münchener Rück teuersten Schäden des Jahres. Die Belastung aus Großschäden lag im vergangenen Jahr aber wieder im normalen Rahmen.

Bei den Vertragsverhandlungen im Schaden-Unfall-Geschäft mit den Erstversicherern zu Jahresbeginn stockte die Münchener Rück ihr Prämienvolumen kräftig auf. 9,4 Milliarden Euro, etwa die Hälfte der Einnahmen in der Sparte, standen zur Erneuerung an, Verträge über zehn Milliarden Euro schloss der Konzern ab. Dabei stagnierten die Preise im Schnitt noch. Hoffnung auf deutlich steigende Preise hegt die Münchener Rück aber für die nächste Erneuerungsrunde im April. Dann müssen viele Verträge für Japan neu ausgehandelt werden, das im vergangenen Jahr ungewöhnlich stark von Taifunen getroffen wurde.

Der Erstversicherer Ergo sowie die Lebens- und Kranken-Rückversicherung hätten im vergangenen Jahr positiv überrascht, erklärte die Münchener Rück. Ergo, Nummer zwei in Deutschland hinter der Allianz, übertraf auch das zuletzt auf 350 Millionen Euro angehobene Gewinnziel mit 412 (273) Millionen Euro deutlich. In der Rückversicherung von Risiken in der Lebens- und Krankenversicherung lag der Gewinn um gut 100 Millionen Euro über den Planungen.

Kurz & knapp:

Nemetschek: Der Bausoftware-Konzern hat im Jahr 2018 kräftig zugelegt. Der Umsatz wuchs um 17 Prozent auf 461 Millionen Euro, wie das im MDax gelistete Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen am Mittwoch in München mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte daher um zwölf Prozent auf 121 Millionen Euro zu. Beim Umsatz übertraf Nemetschek damit die eigene Jahresprognose und die Erwartungen von Analysten. Beim operativen Gewinn hatten Experten jedoch im Schnitt noch etwas mehr erwartet. Die operative Marge habe mit 26,3 Prozent über der Mitte der Planungen gelegen, hieß es bei Nemetschek. „Das Jahr 2018 reiht sich ein in eine Serie von mittlerweile neun aufeinanderfolgenden Rekordjahren bei Umsatz und Ertrag“, sagte Vorstandssprecher und Finanzchef Patrik Heider.

Bechtle: Die Bechtle AG hat nach vorläufigen Zahlen das Geschäftsjahr 2018 äußerst erfolgreich abgeschlossen. Über alle Quartale zeigte das IT-Unternehmen mit zweistelligen-Steigerungsraten eine nachhaltige Wachstumsstärke. Der Umsatz stieg 2018 mit über 21 Prozent auf rund 4,3 Milliarden Euro. Nachfrage- und akquisitionsbedingt hat das Segment IT-E-Commerce besonders stark dazu beigetragen. Organisch lag die Wachstumsrate konzernweit bei etwa 15 Prozent. Das Vorsteuerergebnis steigerte Bechtle 2018 um rund 18 Prozent auf voraussichtlich circa 193 Millionen Euro. Die EBT-Marge beläuft sich damit auf 4,5 Prozent. Die Bechtle AG wird die vollständigen und geprüften Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2018 am Freitag, 15. März 2019 veröffentlichen.

Delivery Hero: Der Essenslieferant ist dank deutlich gestiegener Bestellungen kräftig gewachsen. Der Umsatz kletterte 2018 ohne das Deutschland-Geschäft um 65 Prozent auf 687 Millionen Euro, teilte das seit Juni im MDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Berlin mit. Bereinigt um Währungseffekte lag das Plus bei 77 Prozent. Der Essenszusteller hatte im Dezember angekündigt, sein Deutschland-Geschäft für rund 930 Millionen Euro an den niederländischen Konkurrenten takeaway.com zu verkaufen. Inklusive dem verkauften Deutschland-Geschäft erreichten die Erlöse 792 Millionen Euro. Damit übertraf Delivery Hero die eigene Prognose und die Erwartungen der Experten. Das Umsatzziel für das laufende Jahr bestätigten die Berliner.

Onvista/dpa-AFX

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Foto: nitpicker / Shutterstock.com

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