Dax: Berg- und Talfahrt endet fast an der gleichen Stelle, Infineon warnt und Bayer zittert

onvista · Uhr

Außer Spesen nichts gewesen‘ hat zur Wochenmitte das Motto am deutschen Aktienmarkt gelautet. Der Dax legte zunächst zu und schaute am frühen Nachmittag sogar kurz über die runde Marke von 11 500 Punkten. Als dann aber die Wall Street den Rückwärtsgang einlegte, folgte der Dax diesen schwachen Vorgaben, gab die Gewinne wieder ab und schloss am Ende quasi unverändert bei 11 419,04 Punkten. An die Erholung des Vortages konnte der Dax damit nicht anknüpfen.

Erneut könnte der Brexit für Vorsicht unter den Investoren gesorgt haben. Denn am Abend sucht das britische Parlament auf eigene Faust einen Ersatz für das umstrittene Austrittsabkommen. Zwei Mal lehnten die Abgeordneten bereits den zwischen Premierministerin Theresa May und Brüssel vereinbarten Deal ab. Die Lösung sollen nun „indicative votes“ bringen: Mit diesen Probeabstimmungen soll ausgelotet werden, für welche Alternative es eine Mehrheit im Parlament gibt. Sprächen sich die Abgeordneten für eine der Optionen aus, wäre das zwar rechtlich nicht bindend, aber für May schwer zu ignorieren.

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Infineon setzt Branche unter Druck

Eine Gewinnwarnung von Infineon hat zur Wochenmitte die Aktionäre in der gesamten europäischen Halbleiterbranche verschreckt. Der Infineon-Kurs sackte zwischenzeitlich um bis zu 8,6 Prozent ab auf den niedrigsten Stand seit Jahresanfang. Zuletzt lag die Aktie noch mit 5,4 Prozent auf 17,74 Euro im Minus und damit abgeschlagen am Dax-Ende.

Konjunkturelle Sorgen und eine schwächere Nachfrage vor allem in China dämpften die geschäftlichen Aussichten, teilte der Halbleiterhersteller am Mittwoch mit. Die Segmentmarge, eine Kennziffer für die operative Profitabilität, dürfte in diesem Geschäftsjahr nurmehr 16 Prozent erreichen. Zuvor war das Unternehmen noch von 17,5 Prozent Marge ausgegangen. Auch der Umsatz dürfte geringer ausfallen als ursprünglich angenommen.

Die neue Umsatzprognose für das laufende Jahr liegt einem Händler zufolge um gut drei Prozent unter dem Marktkonsens. Die neue Schätzung für Segmentergebnis unterbiete die Konsensschätzung sogar um gut acht Prozent. Vor allem Letzteres dürfte die Anleger verschreckt haben.

Das ließ Anleger mit Blick auf die gesamte Fertigungskette in der Halbleiterindustrie vorsichtiger werden.

Bayer wartet auf Glyphosat-Urteil

Heute wirdin San Francisco ein weiteres Urteil zum Glyphosat-Mittel „Roundup“ erwartet. Eine 6-köpfige Jury muss entscheiden, ob Monsanto/Bayer von einer Krebsgefahr wusste und diese vernachlässigt hat. Damit das Urteil noch positiv für die Leverkusener ausfällt, müsste die Jury ihre Auffassung grundlegend geändert haben. Bereits zum Auftakt des Prozesses vor einer Woche waren die Geschworenen der Meinung, dass „Roundup“ krebserregend ist. Sollte dies auch so entschieden werden, dann dürfte der Kurs von Bayer weiter unter Druck bleiben und weitere Milliarden Euro an Börsenwert vernichtet werden.

MDax lässt auch Federn

Für den Index der mittelgroßen Werte MDax ging es am Mittwoch um 0,47 Prozent auf 24 713,48 Punkte abwärts. Hier belasteten hohe Kursverluste der Chip-Titel Siltronic und Dialog Semiconductor nach einer Gewinnwarnung von Infineon.

onvista/dpa-AFX

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Foto: anathomy / Shutterstock.com

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