Dax erkämpft sich ein Stück Erholung – Vonovia stark, Wirecard wegen Klage unter Druck – Hellofresh dominiert im SDax

onvista · Uhr

Am deutschen Aktienmarkt hat sich die Erholung zur Wochenmitte fortgesetzt. Zwar bröckelten die Gewinne immer mal wieder ab, dennoch konnte der Dax letztlich über der Marke von 12.100 Zählern schließen.

Mit einem Plus von 1,19 Prozent auf 12.127,69 Punkte ging er aus dem Handel. Damit befindet sich der der deutsche Leitindex nun auch wieder über der Linie, die seit Ende 2018 seinen übergeordneten Aufwärtstrend markiert. Sein Verlust seit seinem Rekordhoch vor etwas mehr als zwei Wochen beträgt allerdings immer noch 12 Prozent. Der MDax rückte am Mittwoch um 0,75 Prozent vor auf 26.091,33 Punkte und auch europaweit schlossen die Börsen im Plus.

Zeitweise drückte auf die Stimmung, dass Italien wegen des neuartigen Coronavirus wohl erwägt, alle Schulen bis Mitte März zu schließen. Die Bodenbildung im Dax habe sich fortgesetzt, kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Der kurz nach der überraschenden und auch kräftigen Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) aufgekommene Pessimismus in den USA sei zur Wochenmitte erst einmal „beiseite geschoben“ worden. Aktuell überwiege die Hoffnung auf eine stützende Wirkung dieser Maßnahme, auch wenn die Märkte wohl lieber einen Impfstoff sähen.

Kritisch indes blieben die Experten der Credit Suisse, die Anlegern in der momentanen Marktlage einer neutralen Taktik empfehlen. Erweise sich das Virus als hartnäckig dürfte der Schritt der Fed nicht ausreichen, um einen Wirtschaftsabschwung zu verhindern. Die Rufe nach weiteren, steuerpolitischen Anreizen dürften dann lauter werden.

Vonovia hält sich wacker

Im Dax konnten heute die Papiere von Vonovia den obersten Platz einnehmen, mit einem Plus von 4,1 Prozent. Seit Jahren laufen die Geschäfte für Vonovia dank steigender Mieten in den Großstädten gut. Dabei profitiert der Vermieter wie andere aus der Branche vor allem von modernisierten Wohnungen. Die Kosten für die Modernisierungen legen die Konzerne nicht nur teilweise auf die Mieter um, sondern können die Mieten anschließend auch stärker erhöhen. Zudem setzt Vonovia auf den Neubau und die Aufstockung bestehender Gebäude. Die meisten Analysten zeigen sich für die Vonovia-Aktie trotz des immer stärkeren Gegenwinds in Deutschland weiterhin optimistisch. Von den acht im dpa-AFX-Analyser erfassten Experten, die ihre Einschätzung in diesem Jahr aktualisiert haben, raten fünf zum Kauf der Aktie. Nur drei Analysten raten zum Halten der Papiere, kein einziger zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit rund 55,50 Euro mehr als zehn Prozent über dem aktuellen Kurs. Vor den jüngsten Turbulenzen am Aktienmarkt hatte die Aktie das Kursziel fast erreicht.

Ebenfalls stark performen konnten die Aktien von Bayer, die mit einem Plus von 3,6 Prozent hinter Vonovia an zweiter Stelle liegen. Die Deutsche Bank hatte eine Kaufempfehlung ausgegeben und die Papiere als „schlichtweg unterbewertet“ beschrieben. Dicht dahinter mit einem Zuwachs von 3,2 Prozent kamen die Papiere von Eon.

Strafanzeige zieht Wirecard ans Dax-Ende

Schlecht aus sah es hingegen für die Aktie von Wirecard, die mit einem Minus von fast 3 Prozent am Dax-Ende Platz nehmen musste. Eine Wiener Anlegerschutzorganisation hat eine Klage gegen den Bezahldienstleister erhoben – Konkret geht es laut dem „Handelsblatt“ um „Finanztransfers in Zusammenhang mit mutmaßlich betrügerischen Online-Trading-Webseiten sowie für illegale Online-Gambling-Webseiten in beträchtlichem Ausmaß“.

Evonik, Brenntag und Morphosys im MDax stark

Im MDax konnte Evonik mit einem Plus von 6,4 Prozent am besten abschneiden, Brenntag und Morphosys lagen mit einem Plus von 5,1 bzw. 4,6 Prozent dahinter. Der Spezialchemiekonzern will den konjunkturellen Unsicherheiten im neuen Jahr trotzen. Dabei stützt sich Konzernchef Christian Kullmann auf das Geschäft mit Spezialchemikalien, die etwa bei Konsumgütern des täglichen Bedarfs, 3D-Druckmaterialien und Tiernahrung zum Einsatz kommen. Auch der jüngst übernommene Wasserstoffperoxid-Hersteller Peroxychem soll seinen Beitrag leisten.

Brenntag konnte ebenfalls mit Zahlen überzeugen. Analyst Chetan Udeshi von JPMorgan lobte nun vor allem den starken freien Barmittelfluss, der eine wichtige Kenngröße für potenzielle Dividenden ist. Der Mittelzufluss im vierten Quartal sei im Jahresvergleich um fast 41 Prozent und damit stärker als von ihm erwartet gestiegen. Grund dafür ist seines Erachtens eine bessere Betriebskapital-Entwicklung, die das schwache Preisumfeld für Chemikalien widerspiegele.

Der Kurs von Morphosys wurde durch die Zustimmung der US-Kartellbehörden zur Zusammenarbeit mit dem US-Pharmaunternehmen Incyte für den gegen Krebs entwickelten Wirkstoff Tafasitamab angetrieben. Zwar habe man am Markt mit grünem Licht für die Kooperation gerechnet, sagte ein Händler. In dem stark angeschlagenen Börsenumfeld sorge aber die mit der Kooperation verbundene Vorauszahlung von 750 Millionen US-Dollar von Incyte an Morphosys für eine bessere Stimmung unter den Anlegern. Sollte der Kurs wieder über die 200-Tage-Linie bei 105,17 Euro steigen, würde sich auch die charttechnische Lage etwas aufhellen.

Schlechteste Werte waren mit Rückgängen zwischen 4 und 5 Prozent die Aktien von Thyssenkrupp, Siltronic und Dürr.

Hellofresh überzeugt erneut

Im SDax konnten Hellofresh mit plus 8,7 Prozent auf sich aufmerksam machen. Die Privatbank Berenberg hat das Kursziel für Hellofresh nach endgültigen Jahreszahlen von 25 auf 27 Euro angehoben und die Einstufung auf „Buy“ belassen. Der Essenslieferdienst stehe vor einem weiteren soliden Jahr, schrieb Analyst Robert Berg. Der Experte erhöhte seine Umsatz- und Ergebnisprognosen für die Jahre 2020 und 2021. Auch die britische Investmentbank Barclays hat das Kursziel von 25 auf 28 Euro angehoben und die Einstufung auf „Overweight“ belassen. Nach bereits gestiegenen Konsensschätzungen im vergangenen Jahr sei der Ausblick des Versenders von Kochboxen auf 2020 beeindruckend, schrieb Analystin Alvira Rao. Hinzu komme, dass das Management des Unternehmens zu einer konservativen Haltung neige.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: H-AB/Shutterstock.com

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