DAX: Erste Erholungstendenz nach dem Corona-Crash

Bernd Raschkowski · Uhr

Die heftigen Verwerfungen der vergangenen vier Wochen scheinen sich erst einmal zu beruhigen, die Panik legt sich. Positive Nachrichten von der Corona-Front gibt es zwar nicht. Dennoch fällt der DAX nicht mehr.

In den letzten Tagen hatte sich bereits eine Stabilisierung im DAX angedeutet, schließlich gab es keine neuen Tiefs mehr. Heute kam dann die erste echte Erholungsbewegung seit Wochen: Der DAX springt um 4,1 Prozent hoch und kehrt mit 8.957 Zählern zurück an die Marke von 9.000 Punkten. Wie immer kam die Gegenbewegung genau dann, als kaum jemand damit gerechnet hat. Die Stimmung war extrem negativ, niemand konnte sich steigende Notierungen vorstellen. Und dann kommt es doch ganz anders.

Technische Gegenbewegung angelaufen

Der Crash verlief dieses Mal anders als in früheren Jahrzehnten, es ging schneller abwärts und es war nicht eine einzige Gegenbewegung zu sehen. Absolute Verwerfungen auf allen Ebenen. Aber ähnlich schnell könnte auch eine technische Gegenbewegung nach oben kommen. Denn nach dem mehrwöchigem Crash ist der Markt regelrecht ausgetrocknet.

In den Orderbüchern sind kaum Brief-Seiten zu sehen, die großen Verkaufswellen scheinen erst einmal abgearbeitet zu sein. Eigentlich ein super Nährboden für eine kräftige Erholung - zumindest kurzfristig. Ich halte es für gut möglich, dass wir im DAX nochmal die 10.000 Punkte ansteuern.

In der folgenden Abbildung ist die DAX-Entwicklung seit Oktober 2019 dargestellt (Candlestick-Chart, eine Kerze entspricht einem Tag):

Passend dazu scheinen bereits zahlreiche Horror-Szenarien in den Börsenkursen eingepreist zu sein. Zumindest reagiert der Markt nicht mehr auf neuerliche Hiobsbotschaften. An der Börse wird stets die Zukunft gehandelt. Die Kurse haben die realwirtschaftliche Lage bereits vorweggenommen.

Zentralbanken beruhigen die Anleger

Am Donnerstag hatte die EZB bereits neue Aktionen zur Dämpfung der Krise beschlossen, welche nun beruhigend wirken. Für 750 Milliarden Euro will die Notenbank Staats- und Unternehmensanteile aufkaufen. Auch die US-Notenbank hatte ähnliche Maßnahmenpakete beschlossen.

Neben den Zentralbanken machen sich auch viele Staaten für Stützungsmaßnahmen stark. Vor allem das von Donald Trump diskutierte Konjunkturprogramm im Volumen von einer Billion Dollar sorgt für Aufsehen.

Werden die Maßnahmen unterschätzt?

Auch dieser Crash geht vorbei. Wenn ich mir die extrem vielen Maßnahmen zur Konjunkturstützung rund um den Globus anschaue (EZB, Fed, IWF, Steuererleichterungen, Konjunkturprogramme der Länder, etc.) werde ich mir immer sicherer, dass sich bald gute Kaufgelegenheiten am Markt bieten. Da die globalen Institutionen bislang sehr schnell und sehr großzügig reagierten, gehe ich von einem abgemilderten Konjunktureinbruch aus. Positiv erwähnt werden muss zudem, dass die Wirtschaft in China bereits wieder zu 95 Prozent rund läuft, was besonders für die deutsche, export-abhängige Wirtschaft wichtig ist.

Kurzfristig sind natürlich extreme Schwankungen wahrscheinlich, da der Markt nervös auf jede Nachricht reagiert. Mittel- bis langfristig gesehen dürften wir jedoch günstige Einstiegsgelegenheiten sehen. Mittlerweile verkaufen in der Panik nur noch die schwachen Hände, die starken Hände sammeln dagegen bald ein. Auf nextmarkets.com verfolge ich die Entwicklung und gebe mögliche Trading-Ideen bekannt.

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