Dax hält nervösen Stillstand – Bewegung am Ölmarkt – Chance auf Einigung im Opec-Streit?

onvista · Uhr

Am deutschen Aktienmarkt sind die Anleger nach einem zuversichtlichen Start in den Tag wieder nervöser geworden. Der deutsche Leitindex Dax konnte seine Anfangsgewinne nicht halten und stand etwa eine Stunde nach Handelsbeginn bei 9529,70 Punkten und damit 0,16 Prozent im Minus. Der MDax für mittelgroße Unternehmen stagnierte mit einem Minus von 0,05 Prozent bei 20421,51 Punkten. Der EuroStoxx 50 blieb ebenfalls nahezu unverändert.

„Die Investoren bleiben weiter risikoscheu“, schrieb Marktexperte Milan Cutkovic von Axitrader in einem Kommentar. „Ein Ende der Coronavirus-Krise ist derzeit noch nicht in Sicht. Stattdessen steigen die Zahlen der Infektionen und Todesfälle weiter dramatisch.“ In Europa gebe es zwar bereits erste Anzeichen einer Verbesserung, fügte der Experte hinzu. Dennoch gebe es von den Regierungen keine Hinweise auf eine Lockerung oder Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen.

Entspannung am Ölmarkt in Sicht?

Mit Spannung schauen die Börsianer derzeit auf den Ölmarkt, wo die Preise zuletzt anzogen. Am Vortag hatte US-Präsident Donald Trump Gespräche zwischen den in einen Preiskrieg verwickelten Ölfördernationen Saudi-Arabien und Russland in Aussicht gestellt. Sollte es zu Gesprächen kommen, wären das die ersten seit dem Scheitern der Opec+-Vereinbarung Anfang März. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin sieht angesichts des Ölpreisverfalls Handlungsbedarf.

Gestützt wurden die Ölpreise durch Meldungen aus China. Das Land wolle die aktuell niedrigen Ölpreise nutzen, um die staatlichen Ölreserven aufzustocken, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise.

Bereits am Vortag war bekannt geworden, dass Russland die Öl-Förderung im Zuge des Preiskrieges offenbar nicht weiter anheben will. Dies hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf russische Regierungskreise berichtet. Saudi-Arabien hatte die Fördermenge zuletzt auf etwa 12 Millionen Barrel am Tag ausgeweitet. Marktbeobachter berichteten zudem, das Königreich sei nur zu einer Kürzung der Fördermenge bereit, wenn alle großen Ölnationen sich daran beteiligen.

Marktbeobachter sehen nach wie vor keine Zeichen einer Entspannung am Ölmarkt. Zuletzt hatten die Ölreserven in den USA unerwartet stark zugelegt. Die Welt könnte daher laut dem britischen Marktforschungsinstitut IHS Markit bis zur Mitte des Jahres keine Lagerkapazitäten für Rohöl mehr zur Verfügung haben. In Kanada werde dieser Zustand laut der US-Bank Goldman Sachs schon in drei Wochen erreicht. Einige Firmen hätten daher laut Marktbeobachtern schon darüber nachgedacht, Überschüsse in Eisenbahnwagons zu lagern.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Avigator Fortuner/ Shutterstock.com

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