Dax mit neuem Rekord – Inflationssorgen vorerst wieder weg – Blackrock warnt jedoch: Investoren haben andere Risiken für die Märkte nicht mehr auf dem Schirm

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Rückenwind von den US-Börsen hat dem Dax nach dem verlängerten Pfingstwochenende einen Rekord beschert. In der ersten Handelsstunde am Dienstag gewann der deutsche Leitindex 0,70 Prozent auf 15.544,84 Punkte. Seine letzte Bestmarke hatte das Börsenbarmeter erst vor einer Woche aufgestellt. Für den MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen ging es am Dienstagvormittag um 1,05 Prozent auf 32.758,63 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,34 Prozent auf 4049,22 Zähler.

Inflationssorgen gedämpft

Aussagen wichtiger US-Notenbanker hätten die Inflationssorgen der Anleger gedämpft, hieß es bei den Marktstrategen der Credit Suisse. Davon hatte am Pfingstmontag vor allem die US-Technologiebörse Nasdaq profitiert. Auch der marktbreite US-Index S&P 500 steuerte wieder auf seinen Rekord von Anfang Mai zu. In Asien sprang der Funke ebenfalls über: Die Aktienkurse in Japan und China legten zu. In Kürze dürfte zudem der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex „eine weitere positive Konjunkturindikation liefern?, schreiben die Experten der BayernLB.

Blackrock warnt – Anleger haben andere Risiken nicht mehr auf dem Schirm

Während die Sorge vor der Inflationsentwicklung trotz der momentanen Entspannung immer noch das beherrschende Thema an den Märkten bleibt, warnt der US-Vermögensverwalter Blackrock davor, dass vor allem geopolitische Spannungen für Abwärtsbewegungen sorgen könnten, da die Anleger diese kaum noch auf dem Schirm haben.

Wie Blackrock-Analysten skizzieren, ist der geopolitische Risikoindikator des Unternehmens auf dem niedrigsten Stand seit vier Jahren, da der Fokus der Märkte derzeit auf der Inflation und der Erholung der Wirtschaft liegt. „Das Messgerät bewegt sich in diesem Jahr im negativen Bereich … was bedeutet, dass die Aufmerksamkeit der Anleger auf geopolitische Risiken unter dem Durchschnitt der letzten vier Jahre liegt“, heißt es in einer aktuellen Analyste von Blackrock, die von CNBC zitiert wird. „Infolgedessen könnten geopolitische Schocks die Anleger unvorbereitet treffen.“

Blackrock sieht dabei den Handelsstreit zwischen China und den USA und die daraus resultierende, zunehmende Entkopplung der Weltwirtschaft als größtes Risiko, da Joe Biden den harten Kurs Trumps trotz eines gemäßigteren Kommunikationsstils beibehält, vor allem mit dem Augenmerk auf Technologie. „Wir sehen eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich die Entkopplung des US-amerikanischen und des chinesischen Technologiesektors trotz der relativ geringen Beachtung der Risiken, die sich aus der Spaltung der chinesischen und amerikanischen Technologie ergeben, beschleunigt“, heißt es in dem Bericht. Jedoch sehen die Blackrock-Analysten auch noch weitere Trigger für eine negative Entwicklung an den Aktienmärkten, darunter weitere Krisen in Schwellenländern, Cyberangriffe, sowie ein langfristiges Risiko eines militärischen Konflikts zwischen China und den Westmächten aufgrund des Streits um Taiwan.

onvista-Redaktion mit Material von dpa-AFX

Titelfoto: Who is Danny / Shutterstock

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