Dax setzt sich mit Befreiungsschlag weit von 13.000 Punkte Marke ab – Rückenwind aus den USA – FED stellt weitere, umfassende Maßnahmen in Aussicht
Die Marke um 13.000 Punkte bleibt weiterhin das heiß umkämpfte Territorium für den Dax, um die er seit Tagen und Wochen hin und her tänzelt. Im heutigen frühen Handel ist dem Leitindex jedoch ein erneuter Befreiungsschlag gelungen, der ihn mit einem Plus von 1,85 Prozent auf über 13.200 Punkte geworfen hat. Unterstützung gibt es dabei vor allem von Seiten der USA, da die Tech-Werte weiter die Rally antreiben und die US-Notenbank die Märkte mit allen notwendigen Maßnahmen versorgen will.
Die Frage sei, wann der Dax die 13.000 Punkte endlich mit in den Feierabend nehmen könne, schrieb Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader. Auch zur Wochenmitte dürften sich wieder Bullen und Bären einen Wettstreit um die runde Marke liefern, glaubt der Experte. „Mit Rückenwind von der Wall Street dürften die Bullen dabei leicht im Vorteil sein.“
Der MDax der mittelgroßen Werte rückte im frühen Handel um 1,37 Prozent auf 27.897,55 Zähler vor. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann 1,4 Prozent.
Tech-Werte führen die Rally weiterhin an, Arbeitsmarktdaten im Blick
An den US-Börsen eilen vor allem die Technologie-Indizes, aber auch der marktbreite S&P 500 von Rekord zu Rekord. Zugleich lässt der Druck von einem weiter aufwertenden Euro aktuell etwas nach. Die Gemeinschaftswährung war am Vortag erstmals seit 2018 wieder knapp über die Marke von 1,20 Euro gestiegen, was die Exporte deutscher Unternehmen verteuern und daher auf die Nachfrage drücken kann. Zuletzt rutschte der Euro unter 1,19 Dollar.
Die Blicke dürften am Mittwoch verstärkt auf die USA gerichtet bleiben. Dort rückt in Zeiten der Coronavirus-Krise wieder der US-Arbeitsmarkt in den Fokus. Laut Marktbeobachter David Madden dürfte der Jobbericht des Dienstleisters ADP, der am Nachmittag für August veröffentlicht wird, einen deutlich höheren Aufbau von Arbeitsplätzen ausweisen als im Vormonat. Diese Erwartung stütze auch den deutschen Markt, sagte Börsenexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank.
US-Notenbank bereitet weitere Liquiditäts-Injektionen vor
Weitere positive Stimuli gab es auch von der Fed, denn die US-Notenbank will nach ihrem jüngsten geldpolitischen Strategieschwenk voraussichtlich noch dieses Jahr neue Konjunkturspritzen aufziehen.
Die als eine der Architekten der überarbeiteten Strategie geltende Direktorin Lael Brainard signalisierte am Dienstag, dass bereits in den „kommenden Monaten“ dafür Bedarf bestehen dürfte: Da die wirtschaftliche Erholung wohl noch eine Zeit lang auf Gegenwind durch die Corona-Pandemie treffen werde, müsse die Fed von Stabilisierung auf einen stärker konjunkturstimulierenden Kurs umschwenken. Als Kompass solle ihr dabei die neue Strategie dienen.
Die vorige Woche vorgestellte überarbeitete Fassung bietet mehr Spielraum beim Ansteuern des Inflationsziels. Demnach könnte die Fed die Teuerungsrate für einen längeren Zeitraum über dem angepeilten Idealwert halten, wenn diese zuvor geraume Zeit darunter geblieben ist. Zugleich soll stets das Ziel der Vollbeschäftigung an erster Stelle stehen.
Laut Brainard ist es wichtig, dass die Fed die erforderlichen konjunkturstimulierende Maßnahmen einleitet, um die Ziele mit der Zeit auch zu erreichen. Auch wenn die US-Wirtschaft durch den Corona-Schock einen Aderlass von 13 Millionen Jobs gegenüber dem Vorkriseniveau zu verzeichnen habe, werde die Fed mit der neuen Strategie in eine bessere Lage versetzt, eine „vollständige und zügige Erholung“ zu unterstützen.
Die Fed hat in der Coronakrise unter anderem zahlreiche Kreditprogramme aufgelegt und den Leitzins auf die Spanne zwischen null und 0,25 Prozent gesenkt, um der Wirtschaft auf die Beine zu helfen. Brainards Zeitplan lässt darauf schließen, dass die Fed nach den am 3. November anstehenden Wahlen weitere Konjunkturhilfen auf den Weg bringen dürfte. Die Notenbank entscheidet am 16. September wieder über den Leitzins. Danach steht erst am 5. November wieder einen reguläre Sitzung an – und somit nach den Wahlen, bei denen sich US-Präsident Donald Trump zur Wiederwahl stellt.
Die US-Notenbank hatte das Ziel Vollbeschäftigung bereits erreicht, bevor die Corona-Krise Massenarbeitslosigkeit auslöste. Bei der Inflation hat die Fed das Ziel von zwei Prozent jedoch über weite Strecken nicht erreicht – wohl auch, weil der Trend zur Digitalisierung und zum Online-Geschäft dem Preisauftrieb entgegenwirkt.
onvista/dpa-AFX/reuters
Titelfoto: H-AB Photography / shutterstock.com
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