Dax verteidigt Rally-Gewinne – Fed-Sitzung lässt Börsianer kalt
Nach vier Rekordtagen in Folge schnauft der Dax durch. Es mangelt ein wenig an Impulse. Auch die US-Notenbank sorgt nicht für Kursbewegungen.
Nach dem Kurssprung vom Vortag lässt es der Dax am Donnerstag etwas ruhiger angehen. Zum Handelsstart notierte der deutsche Leitindex rund 0,2 Prozent tiefer bei 13.440 Punkten, arbeitete sich danach aber wieder etwas nach oben vor. “Nach der imposanten Rallye mangelt es an neuen Impulsen”, schrieb Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners in einem Marktkommentar. Erste Investoren gingen auf Nummer sicher und realisierten einen Teil ihrer Gewinne. Anleger sollten folglich auf der Hut sein, riet der Portfolio-Manager.
Gestern hatte das weiterhin freundliche Börsenumfeld dem Dax nicht nur den vierten Rekordstand in Folge beschert. Der deutsche Leitindex zog so stark an, dass er in rascher Folge erstmals in seiner Geschichte die Marken von 13.300 und 13.400 Punkten knackte. Am Ende stand ein Plus von 1,8 Prozent auf 13.466 Punkte. Seine Bestmarke liegt nun bei 13.488,59 Punkten.
“Das Umfeld stimmt und es geht jetzt sehr schnell nach oben”, schrieb der Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets in einem Kommentar. Wer von den Investoren auf fallende Börsenkurse setze, werde immer wieder eines Besseren belehrt. Allerdings erzeuge die Geschwindigkeit der jüngsten Kursrally “bei vielen ein etwas mulmiges Gefühl”, so Stanzl. Der Analyst David Madden ergänzte: “Die gute Stimmung, die von der jüngsten EZB-Sitzung ausging, macht noch immer die Runde”.
Fed-Zinsentscheid und -Führungsdebatte
Die Sitzung der US-Notenbank Fed hat die Aktienmärkte indes kalt gelassen. Die Währungshüter um Fed-Chefin Janet Yellen beließen den Schlüsselsatz zur Versorgung der Geldinstitute am Mittwoch in der Spanne von 1,0 bis 1,25 Prozent. Experten hatten genau damit gerechnet. Die Aussagen der Notenbanker um die Präsidentin Janet Yellen enthielten Beobachtern zufolge kaum etwas Neues, so dass sich die Kursreaktionen in überschaubaren Grenzen hielten.
Der Dow Jones Index stieg am Mittwoch um 0,3 Prozent auf 23.435 Punkte. Er hatte zuvor im frühen Handel ein Rekordhoch erreicht, ebenso wie der marktbreite S&P-500 und der technologielastige Nasdaq-100. Nach der Oktober-Rally rechnen nun immer mehr Marktakteure mit einer Rally zum Jahresende.
Der Zinsentscheid vom Mittwoch stand ohnehin im Schatten der Führungsdebatte. Nach wie vor ist unklar, wer ab dem kommenden Jahr die wohl mächtigste Notenbank der Welt führen wird. Es wird erwartet, dass US-Präsident Donald Trump am Donnerstag für mehr Klarheit sorgt. Dem “Wall Street Journal” zufolge wird Trump als Nachfolger der 2014 von Ex-Präsident Barack Obama eingesetzten Yellen den erfahrenen Notenbanker Jerome Powell vorschlagen. Im Gegensatz zu der 71-Jährigen wird diesem eine gewisse Nähe zu den regierenden Republikanern nachgesagt.
Berichte der Medizinkonzerne
Bei den Einzelwerten dürfte weiterhin die Berichtssaison die Akzente setzen. Aus dem Dax haben vorbörslich die beiden Gesundheitskonzerne Fresenius und FMC Ergebnisse für das dritte Quartal veröffentlicht. Beim Krankenhausbetreiber Fresenius liegt der operative Gewinn (Ebit) etwas unter der Konsensprognose von Analysten. Beim Dialysedienstleister FMC lag der Nettogewinn leicht über den Erwartungen.
Rekordverlust und Wachstumskurs
Der Elektroautobauer Tesla bekommt indes seine Produktionsprobleme nicht in den Griff und hat einen Rekordverlust geschrieben. Wie das kalifornische Unternehmen am Mittwoch nach Börsenschluss mitteilte, soll die Produktion des Hoffnungsträgers Model 3 nicht bis Dezember, sondern erst drei Monate später so hochgefahren werden. Wegen der Probleme verbrennt das ohnehin Verluste schreibende Unternehmen noch mehr Geld. Im abgelaufenen Quartal belief sich der Fehlbetrag auf 619 Millionen Dollar. Der Investoren reagierten verschreckt: Die Aktie gab im nachbörslichen Handel stark nach.
Bei Facebook hält das rasante Wachstum unterdessen an: Erlöse, Gewinn und Nutzerzahlen legten im dritten Quartal überraschend kräftig zu. Verglichen mit dem Vorjahreswert stieg der Überschuss um 79 Prozent auf 4,7 Milliarden Dollar (4,0 Mrd Euro), wie der US-Internetkonzern mitteilte. Der Umsatz wuchs um 47 Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar. Die Aktie stieg nachbörslich zunächst deutlich an, drehte dann jedoch ins Minus. Im regulären Handel vor Bekanntgabe der Zahlen war das Papier auf ein neues Rekordhoch geklettert.
onvista/dpa-AFX
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