Dax weiter im Aufwind – Handelswoche steht im Zeichen der Fed

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Der Dax hält seinen Gewinnkurs. Die entscheidende Frage in dieser Woche ist aber: Bleibt die amerikanischen Notenbanker bei ihren Plänen für höhere Zinsen?

Der deutsche Aktienmarkt knüpft am Montag an seinen Aufwärtstrend an. Zum Start in die neue Börsenwoche rückte der deutsche Leitindex auf die Marke von 12.600 Punkten vor. Das waren knapp 100 Zähler mehr als zum Handelsschluss am vergangenen Freitag. Bereits in der Vorwoche hatte der Dax - vor allem dank eines starken Montages – rund 200 Punkte gewonnen. Ende August noch war der Index unter 12.000 Punkte gefallen. Seitdem geht es stetig aufwärts.

Dreht die Fed an der Zinsschraube?

Die neue Börsenwoche steht neben der Bundestagswahl am kommenden Wochenende zunächst ganz im Zeichen der geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed an diesem Mittwoch. Hier beschäftigt vor allem die Frage, ob die Währungshüter auf Kurs zu einer weiteren Leitzinserhöhung in diesem Jahr bleiben. An den Märkten hält derzeit nur noch eine Minderheit eine baldige erneute Straffung der Geldpolitik für wahrscheinlich. Sollte die Fed allerdings das Gegenteil signalisieren, könnte es zu heftigen Ausschlägen an den Finanzmärkten kommen.

“Die Fed hat bislang unverdrossen ihre Absicht signalisiert, weiter an der Zinsschraube zu drehen”, schrieb Bernd Weidensteiner von der Commerzbank in einem Ausblick auf das Highlight der Woche. Anders die Investoren: An den Terminmärkten wird einer Zinserhöhung im Dezember nur eine Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent beigemessen.

Bei Aktien droht ein Rücksetzer

Damit stünden die Märkte “im klaren Widerspruch zur Mehrheitsmeinung im Offenmarktausschuss der Fed”, stellte der Volkswirt fest. Sollte die Fed am Mittwoch signalisieren, dass sie an ihren Plänen für höhere Zinsen festhält, müssten die Marktakteure umdenken – mit entsprechenden Folgen für die Finanzmärkte. Der US-Dollar beispielsweise, der monatelang auf breiter Front unter Druck stand, könnte dann wieder kräftig aufwerten.

“Schwierig wird das Umfeld für Aktien”, schrieb Claudia Windt von der Helaba. Steigende Zinsen wirken auf Aktien tendenziell belastend. Erschwerend komme hinzu, dass die Aktienmärkte bereits hoch bewertet seien, vor allem in den USA. Der Dow Jones Industrial markierte am Donnerstag sogar ein neues Rekordhoch, ebenso wie der marktbreitere S&P-500 Index. Bei weiter steigenden US-Zinsen ließen sich “kaum weitere Zugewinne ableiten”, urteilte die Strategin. Dann könnte der Dax wieder den Rückwärtsgang einlegen.

Vereinzelte Konjunkturdaten

Im Fokus stehen am Montagvormittag zunächst aber die Verbraucherpreise aus der Eurozone sowie am Nachmittag Immobilienmarktdaten aus den USA. Auf Unternehmensseite bleibt es zum Wochenstart ruhig. Bei den Anlegern kam gut an, dass Südzucker-Chef Wolfgang Heer in einem Interview einen kräftigen Anstieg der Exporte auf den Weltmarkt in Aussicht gestellt hatte.

Am Freitag könnten Stimmungsdaten aus den Unternehmen der Eurozone noch einmal für Bewegung an den Börsen sorgen. Sie dürften unverändert ein Wachstum auf hohem Niveau signalisieren. “Das Wachstum ist zunehmend breiter angelegt ist, das heißt es verteilt sich auf eine größere Anzahl von Ländern”, merkte die Volkswirtin Sintje Boie von der HSH Nordbank an.

Bundestagswahl am Sonntag

Daneben dürfte die Bundestagswahl im Verlauf der kommenden Woche immer mehr in den Fokus der Anleger rücken. Positiv für deutsche Aktien wären die Regierungskoalitionen CDU/CSU/SPD, CDU/CSU/FDP/Grüne sowie CDU/CSU/FDP, prognostizierte Michael Heider von Warburg Research. Denn in diesen Szenarien winkten Steuererleichterungen in Milliardenhöhe, die neben steigenden staatlichen Investitionen die Binnennachfrage stärken dürften.

“Negativ für den Aktienmarkt wären sicher Zugewinne der linken Parteien, zum Beispiel eine Regierung aus SPD, Linken und Grünen, oder ein sehr starkes Abschneiden der extremen Rechten AfD”, schrieb der Stratege in einem Ausblick auf die Wahl. Allerdings seien diese Szenarien nach den jüngsten Wahlumfragen unwahrscheinlich.

Mehr zur Bundestagswahl: im onvista special.

onvista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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