Der Aurelius-Minicrash kommt vom Warten auf das nächste große Ding

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Die Aktie der Münchener Beteiligungsgesellschaft Aurelius (WKN:A0JK2A) hat seit Mitte Mai zwischen einem Viertel und einem Fünftel an Wert verloren.

Mit Blick auf die Kursentwicklung werden sich sicherlich einige Anleger fragen, was da los ist. Ich denke, dass in erster Linie die Impulse fehlen, und dass die Dividende sehr viel mit dem Minicrash zu tun hat.

Mit dem Dividendenabschlag fing alles an

Als die Aurelius-Aktie Mitte Mai kurzzeitig für über 65 Euro den Besitzer wechselte, stand die Auszahlung der üppigen Dividende bevor. Es wurden 5 Euro je Anteilschein ausgezahlt, und auf technischer Ebene ist es nur verständlich, dass der Aktienkurs nach der Auszahlung um eben diese 5 Euro fiel.

Mit dem klassischen Dividendenabschlag begann der Minicrash aber gerade erst. Seitdem hat die Aktie noch einmal um fast 10 Euro nachgegeben. Die psychologisch wichtige 50-Euro-Marke wurde zwar nicht unterschritten, wirkte aber zuletzt wie Schwerkraft.

Es war zwar generell in diesem Zeitraum in Deutschland eine eher schwache Börsenphase, aber die Aurelius-Aktie hat sich noch deutlich schlechter als der Gesamtmarkt entwickelt. Operativ kann man das aber nicht begründen, denn eigentlich gab es keine großen neuen Meldungen. Das könnte aber genau der springende Punkt sein.

Es besteht Unsicherheit bezüglich der nächsten Gewinnbringer

Das letzte Geschäftsjahr lief bei Aurelius wirklich spektakulär. Man hat sich an Rekorden selbst überboten. Erst hat die auf Kompressoren spezialisierte Beteiligung SECOP mit einem Verkaufserlös in Höhe von 185 Mio. Euro einen Rekordwert aufgestellt, nur um dann wenige Monate später von der Beteiligung Getronics, einem holländischen IT-Unternehmen, mit seinem Verkaufspreis in Höhe von 220 Mio. Euro überboten zu werden. Auch der Verkauf von Studienkreis im November hat mit 71,7 Mio. Euro eine beachtliche Summe eingebracht.

Es ist nicht ganz klar, ob Aurelius mit einer seiner aktuellen Beteiligungen in absehbarer Zeit wieder Wert für seine Aktionäre in einer solchen Größenordnung schaffen wird. Am ehesten sieht die Hotelgruppe GHOTEL reif für einen Verkauf aus, aber die wächst gerade unter Aurelius noch kräftig und sieht nicht groß genug aus, um in die Nähe der Rekordverkäufe zu rücken.

Unter den größeren Beteiligungen ist wohl eher noch Geduld gefragt, bis Aurelius hier mit der Umstrukturierung fertig ist. Vielversprechend sieht irgendwann der Kartonagen- und Vollpappespezialist Solidus aus, der Ende 2017 durch die Add-on-Akquisition von Abelan gestärkt wurde. Bis dieser reif für einen Verkauf ist, und sich dann auch ein Käufer zum richtigen Preis findet, könnte aber noch dauern.

Der Gigant im Portfolio dürfte sich ziemlich sicher noch Zeit bis zu einem Verkauf lassen. Office Depot Europe wurde im Jahr 2016 erworben und hat einen jährlichen Umsatz von ungefähr 2 Milliarden Euro, was mehr als die aktuelle Marktkapitalisierung von Aurelius ist. Es wurde bereits bekannt gegeben, dass man gute Fortschritte bei der Restrukturierung erzielt, aber da man in den letzten Monaten wichtiges Personal gewechselt hat, will man sicher noch bei einigen Dingen anpacken, was seine Zeit brauchen wird.

Die Dividende versüßt das Warten, aber nur begrenzt

Aurelius‘ Portfolio an Beteiligungen bietet zwar Potential, aber nur begrenzt kurz- und mittelfristig. Somit könnten für einige Zeit die Katalysatoren für die Aktie fehlen.

In der Zwischenzeit wird man fürs Warten mit Dividenden belohnt werden, bloß hängen diese, trotz vorhandenen Rückstellungen für kommende Dividenden, eben auch von erfolgreichen Verkäufen ab. Zumindest auf die Partizipationsdividende, die sich aus den operativen Gewinnen der Beteiligungen speist, dürfte ziemlich sicher Verlass sein, da man diese stetig anheben will. Sie trug zur letzten Ausschüttung 1,50 Euro bei.

Das heißt, dass man sich sehr sicher sein kann, dass Aurelius zu aktuellen Kursen eine attraktive, wenn auch nicht zwingend spektakuläre Dividendenrendite bietet. Das sollten langfristig orientierte Anleger vielleicht als Anlass nehmen, einfach abzuwarten, denn auch wenn die nächsten Rekordverkäufe nicht unmittelbar vor der Tür stehen dürften, könnte sich die Wahrnehmung der Aktie und somit ihr Wert viel schneller zum Positiven verändern.

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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2018

Foto: Getty Images

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